teaser bild
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #25006
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    16.03.2005
    Ort
    war Leipzig
    Semester:
    Fachärztin
    Beiträge
    1.280
    Ich brauch mal euren Input, eure Erfahrungen. Meine Mittlere wurde dieses Jahr eingeschult. Sie ist in einer Flexklasse und langweilt sich. Sie hatte sich im Vorfeld selbst/durch den Kindergarten Lesen beigebracht. Sie ist ganz versessen auf Rechnen, rechnet sicher im 20er Bereich.
    Jetzt gab es eine Lernstandsanalyse bei den Erstklässlern, um einschätzen zu können, wo jedes Kind steht. Gestern war nun Auswertung, mein Mann war da. Die Klassenlehrerin schlägt vor, dass wir bis Ende Januar entscheiden sollen, ob unsere Tochter zum zweiten Halbjahr mit der zweiten Klasse Unterricht macht und dann zum neuen Schuljahr mit den Zweitklässlern in die Dritte wechselt. Also ein Jahr überspringt. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir hatten eigentlich gehofft, dass man Aufgaben im Rahmen der persönlichen Wochenpläne etwas kniffliger und anspruchsvoller gestalten könnte.
    Wir sind nun hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sehen wir, dass sie sich langweilt, und haben Angst, dass sie auf Dauer die Lust an der Schule verliert (ist jetzt teilweise schon grenzwertig). Auf der anderen Seite haben wir aber auch Angst, dass man sie mit dem Hochstufen überfordern könnte.
    Zudem hätte sie dann zum neuen Schuljahr auch keinen Unterricht mehr mit ihren Freunden (im zweiten Halbjahr wäre sie ja noch mit ihnen zusammen, da Flexsystem). Und sie tut sich eher etwas schwer mit neuen Kontakten. Wir haben mit ihr geredet, sie würde sich freuen. Ich weiß aber nicht, inwieweit sie das alles wirklich überblickt.
    Hat jemand damit Erfahrung, Ähnliches erlebt (selbst/im Bekanntenkreis) und gesehen, wie die Kinder es gemeistert haben?



  2. #25007
    wieder an Bord :-) Avatar von Muriel
    Registriert seit
    04.04.2003
    Ort
    Oche -> Kölle
    Beiträge
    30.693
    Insgesamt sehe ich die persönliche Komponente als ziemlich wichtig an. Ein Kind, das intelligent ist und weit voraus, aber in neuer Klasse Außenseiter ist, wird nicht glücklich werden und ggf auch abfallen. Aber gerade in dem von Dir beschriebenen System, dass sie ja jetzt eh schon mit den Kindern der zweiten Klasse in einem Raum sitzt, öffnet da richtige Chancen. So wie Du das beschreibst, ist sie ja vom Stoff wirklich weit voraus. Sicher lesen können ja selbst viele Zweit- (und erschreckenderweise auch Dritt-) klässler nicht. Und wenn sie sich freut, würde ich es wagen, denke ich. Würde sie nicht wollen, wäre das Thema erledigt, so ist es ja aber nicht.



  3. #25008
    Diamanten Mitglied Avatar von vanilleeis
    Registriert seit
    08.08.2013
    Ort
    been there, done that, got the t-shirt
    Beiträge
    3.622
    Ich würde das flexible System erstmal sich nutzen, aber der Aspekt der Aussenseiterrolle ist schon wichtig. Ich habe teilweise zu Schulzeiten darunter sehr gelitten.
    Lesen finde ich für eine Erstklässlerin enorm, aber beim rechnen muss ich schon sagen, dass meine Tochter nun in der 2 deutlich über den 20 er Raum hinaus rechnen muss. 100 er Raum ist Klassenstandart. Da würde ich wirklich noch abwarten, wie sich das entwickelt



  4. #25009
    IntubierTier Avatar von papiertiger
    Registriert seit
    12.04.2008
    Ort
    Ruhr
    Semester:
    lernt immernoch
    Beiträge
    2.854
    Ist sicherlich ein Aspekt, den man berücksichtigen muss. allerdings würde ich - aus eigener Erfahrung - eher das Gegenteil propagieren.

    Mir selbst ist das Ganze aus genannten Gründen (Sorge, aus dem Klassenverband herausgerissen in eine Außenseiterposition zu geraten) verwehrt worden und ich habe der Gelegenheit eigentlich meine ganze Schulzeit lang "hinterhergetrauert", mich sehr oft ganz fürchterlich gelangweilt, eigentlich die ganze Schulzeit mit Unterrichtsverweigerung und Bücher unterm Tisch lesen zugebracht, teils dann alberne Dinge getan wie absichtlich schlechte Noten zu schreiben um mich meinen Klassenkameraden anzupassen etc.

    Letztlich wäre es wahrscheinlich mittelfristig für alle Beteiligten besser gewesen, mich einfach überspringen zu lassen (bzw. später dann auf eine entsprechende "Spezialschule" wechseln zu lassen), langfristig hat mir die Erfahrung jetzt auch nicht unbedingt geschadet



  5. #25010
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Registriert seit
    26.10.2003
    Ort
    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
    3.329
    Ich weiß gar nicht, ob man das aus der Entfernung wirklich beraten kann. Meinen Eltern wurde 3x in meiner Schullaufbahn vorgeschlagen, dass ich springen soll. Sie haben immer mich gefragt und ich habe abgelehnt. Für mich ist es auch im Nachhinein richtig so.
    Ich habe 3 Neffen mit Hochbegabung. Der erste ist angepasst und hat sich leise gelangweilt. Der zweite ist 1 Monat nach dem 6. Geburtstag eingeschult und hat sich von Anfang an laut gelangweilt und alle gestört. Noch vor den Herbstferien haben sie ihn in der zweiten hospitieren lassen, nach den Ferien ist er gesprungen. Nun ist er mit 7 Jahren in der 3. Klasse. Der dritte Neffe wird vermutlich auch springen, er ist jetzt im Kindergarten schon kaum mehr zu halten und kann mit den Kindern nichts anfangen, weil die ihn einfach nicht verstehen. Er hat Gedanken und Diskussionen im Kopf, da kann so mancher Erwachsene kaum mithalten. Aber emotional war einfach mit 5 nicht einschulbar.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



MEDI-LEARN bei Facebook