Mein herzliches Beileid, Amy. Woran ist dein Sohn gestorben?
Durch die Erkrankung von L. und dadurch, dass wir viel Selbsthilfe organisieren, leisten und erhalten, haben wir auch schon einige Familien mit Kindern kennengelernt, die im Verlauf gestorben sind. Auch sind manche Freunde geworden und wir vermissen das Kind auch sehr.
Bei allen ist das Problem im Verlauf, dass die Gespräche weniger werden im Umkreis. Aber der Schmerz wird nicht weniger, es hört einfach nicht schnell auf, wenn die anderen finden, es muss wieder gut sein. Heißt das, du bist jetzt schwanger mit K2?
Wir haben hier vor Ort eine Familie in der Selbsthilfegruppe mit Drillingsfrühchen, bei denen eins gestorben ist, und ein Folgekind, das 2 Jahre jünger ist. Die Frühchen sind dünn und klein, teilweise auch nicht altersgerecht entwickelt. Ganz oft werden sie gefragt und wir bekommen das auch mit, ob es Drillinge sind. Die Antwort fällt immer unterschiedlich aus. Mal sagt sie, nein diese 3 sind keine Drillinge und erklärt es dann. Aber das habe ich selten erlebt. Meist sagt sie nur, dass der jüngere ein Einling ist. Es ist nicht vergleichbar, aber als L. klein war und mit nem Jahr immer noch auf dem Rücken im Wagen lag, wurde auch oft gefragt, wie alt sie ist und ich habe dann nicht selten gesagt, sie seit ein halbes Jahr alt, um nicht mit jedem das Thema zu besprechen. Manchmal haben sie es aber aufgedrückt bekommen, weil ich es brauchte. Mach es, wie es für dich passt. Du wirst merken, ob das Gegenüber es aushält.
Gibt es überhaupt jemanden, mit dem du regelmäßig weiter reden kannst, ohne dass du den Eindruck hast, dass der/die es nicht aushält? Es ist einfach schwierig, dass man selbst das Leben leben muss und den anderen das Angucken zu schwer ist. Ich finde nicht, dass es deine Aufgabe ist, die anderen zu schützen. Dir ist das schlimmste passiert.
Das heißt nicht, dass ich das alles hinbekomme. Ich habe einige Krankheiten, die mich schwer mitnehmen (zB. Tumorerkrankungen, Autismus, Wachkoma). Warum auch immer musste dann die Tochter von Freunden an einem Hirntumor sterben und nahe Freunde von uns haben nun ein Kind mit Autismus. Ich konnte es zum Anlass nehmen, mich dem ganzen zu stellen und da zu bleiben. Aber nicht immer kriege ich das super hin.