teaser bild
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #28861
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Mitglied seit
    26.10.2003
    Ort
    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
    3.329
    Ich habe mal den Spruch gehört, dass wenn an einer Schule an einer Stelle Mobbing stattfindet, sollte die gesamte Schule ein echtes Programm/Projekt mit Antimobbing machen. Denn wenn es passiert und keiner was tut, stimme was in den Strukturen nicht. Das kann ich sowas von bestätigen an unserer Gemeinschaftsschule.

    Wir haben mit Lehrern, Horterziehern, anderen Eltern gesprochen, es ging einfach nichts. Wir waren die überbesorgten Eltern, die ihrem Kind die angeblichen Sachen glauben, die gar nicht stattfinden. Dass am Ende des Schuljahres alles rauskam und die Eltern es verstanden haben, sich auch bei A. entschuldigt wurde, hat keinen interessiert. Es änderte nichts an der Einstellung, dass wir uns das einbilden. Es kamen ja dann die Sommerferien und aufgrund veränderter Klassenzusammensetzung war das Mädchen wieder raus und alles wieder anders. Dann fing das nächste Mädchen damit an, das was nach Schulwechsel behauptet hat, A. wäre tot. Und genau für dieses Kind hatte sich A. im dritten Schuljahr oft eingesetzt und letzendlich sich damit Respekt verschafft und es laut angeprangert, sodass hingeschaut und gesehen wurde.

    Es blieb uns nur die Arbeit an uns und A., das Stärken, immer und immer wieder, dass sie richtig ist, wie sie ist, dass rote Haare okay sind, dass Locken okay sind, dass dünn sein okay ist, dass Menschen gut oder schlecht in der Schule sein können, dass Geige spielen okay ist, usw. usw.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  2. #28862
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    06.11.2009
    Ort
    Mülheim an der Schnur
    Semester:
    FÄ für Neurologie/Psychiatrie und Psychotherapie
    Beiträge
    3.137
    Zitat Zitat von Ja panisch Beitrag anzeigen
    Was soll man bitte lernen, wenn andere Kinder auf einen losgehen, dich bespucken, beschimpfen, auslachen, schlagen, ohne dass du etwas dafür kannst ? Weil du vlt. ein wenig größer bist, weil du vlt Sommersprossen hast, oder einfach ohne Grund. Zurückschlagen willst du nicht, und sich gegen die ganze Klasse zu wehren finde ich für einen Heranwachsenden zu viel verlangt, besonders da man in dem Alter eigentlich andere Kompetenzen erlernen würde...
    das genau die Kinder dann beim Therapeuten landen, find ich fast paradox, weil bei den anderen mit Sicherheit auch ne tiefgreifende Störung vorliegt. So was kann man getrost überspringen, erst ab dem Studium hört der Spuk auf...
    Im Studium und Arbeitsleben spielt Ausgrenzung und Demütigung genauso eine Rolle. Man kann sich dem nur einfacher entziehen, weil der eigene Wirkungsbereich als Volljähriger größer ist. Massive Gewalttätigkeiten halte ich auch eher für wesentlich seltener (jenseits von sozialen Brennpunkten) als subtiles Mobbing. Niemand wünscht seinen Kinder solche Extremerfahrungen zu machen, aber wenn ich Kinder deshalb gänzlich vor der Schule fern halte und nur in einem homogenen wertschätzenden Umfeld groß werden lassen, besteht die Gefahr, dass sie später mit selbst kleineren Konflikten überfordert sein werden.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  3. #28863
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    28.04.2019
    Beiträge
    222
    Ich weiß nicht woher du die Information hast, Gewalttätigkeiten sind sogar eher die Regel als die Ausnahme.
    Da hast du natürlich Recht, Ausgrenzung kann einem immer begegnen.
    Aber nur weil jemand zu Hause unterrichtet wird, heißt das nicht, dass er fernab von jeglichen sozialen Auseinandersetzungen aufwächst. Ich denke neben der Schule gibt es noch reichlich andere Möglichkeiten, um soziale Kompetenzen zu erlernen. In der Schule werden aber die Weichen fürs spätere Leben gestellt. Ich finde nicht, dass man sich seine Zukunft von anderen, die sich nicht benehmen können, verbauen lassen sollte...



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  4. #28864
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    12.09.2006
    Beiträge
    5.509
    Naja, gewalttätigkeiten als Regelfall halte ich für übertrieben. Das Erlebnis Schule ist einzigartig, das kann man durch nichts anderes ersetzen. Deswegen halte ich homeschooling definitiv für den verkehrten Weg.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  5. #28865
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
    Mitglied seit
    10.06.2005
    Ort
    Bromberlin
    Beiträge
    10.725
    Zitat Zitat von Ja panisch Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht woher du die Information hast, Gewalttätigkeiten sind sogar eher die Regel als die Ausnahme.
    Da hast du natürlich Recht, Ausgrenzung kann einem immer begegnen.
    Aber nur weil jemand zu Hause unterrichtet wird, heißt das nicht, dass er fernab von jeglichen sozialen Auseinandersetzungen aufwächst. Ich denke neben der Schule gibt es noch reichlich andere Möglichkeiten, um soziale Kompetenzen zu erlernen. In der Schule werden aber die Weichen fürs spätere Leben gestellt. Ich finde nicht, dass man sich seine Zukunft von anderen, die sich nicht benehmen können, verbauen lassen sollte...
    Das empfinde ich ähnlich. Mein Mann hatte eine ausgeprägte Skoliose in seiner frühen Jugend, wurde schlimm gemobbt und ist dann nicht mehr zur Schule gegangen. Über Umwegen und auf verschiedenen Schulen hat er dann mit Mitte 20 das Abi gemacht...
    Ich wurde selbst nicht gemobbt, habe aber auf dem Gymnasium Partei ergriffen für ein Mobbingopfer, wurde daraufhin auch zeitweise ausgeschlossen- und hab die ganze Zeit darunter gelitten, dass ich eben einerseits die Anerkennung von den coolen Mädels wollte- andererseits mein Gerechtigkeitsempfinden das Mobben halt auch sch... fand. Im Großen und Ganzen war die ganze Klasse und später sogar die gesamte Oberstufe Mist und ich hab es gottseidank geschafft, außerhalb der Schule Freunde zu finden.

    Ich hoffe sehr, dass meine Kinder einigermaßen zurecht kommen. Hier ist es ja eher das Setting einer Dorfschule, die Menschen sind robust, auch im Tonfall und ich hoffe, dass die Zwillinge nicht allzu sensibel reagieren. P. hat mir heute wieder erzählt, wie sehr sie sich auf die Schule freut - und es wäre traurig, wenn sich zb die Befürchtung ihrer Erzieherin bewahreitet, dass sie wegen ihrer motorischen Tics ausgelacht wird. Immerhin ist das etwas besser geworden, bzw sie versucht es zu unterdrücken. Wir haben ihr auch einen Stressball gekauft, den knetet sie jetzt um sich abzureagieren.
    And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]

MEDI-LEARN bei Facebook