Zitat von
hiddl
Ich sehe das nicht so dramatisch.
Klar, es gibt einen Trend zu individualistischem Denken, vielleicht zu mehr Egoismus auch und gerade unter Kindern. Kinder sind von Haus aus ja sehr egoistisch und die Erziehung hin zu einem Teil des Ganzen scheint oft wenig Priorität zu haben. Das führt aber in meinen Augen zu einem fehlenden Blick für den anderen sowohl als "Täter" als auch als "Opfer". So wie es offenbar manchen Kindern an Empathie fehlt, um wahrzunehmen, dass ihre Worte / Taten sehr verletzend sind, so sind manche Kinder sehr schnell von kleinsten Eingriffen in ihre Integrität verstört (das beziehe ich jetzt auf keinen Fall hier, sondern auf das, was ich im Alltag mit meinen Kindern erlebe). Da wird dann aus einer einzelnen blöden Bemerkung oder einem Schubsen ganz schnell eine Riesen-Sache, bei der Eltern und Lehrer etc. involviert werden. Das hätten wir früher einfach unter uns geregelt. Dadurch entsteht dann schnell eine Dynamik, die das ganze eher schlimmer als besser macht.
Eine gewisse körperliche Rivalität scheint zumindest unter Jungen einfach auch dazuzugehören, die kloppen sich halt mal. Man lese Erich Kästner, dann merkt man schnell, dass das kein neues und erst recht kein zunehmendes Problem ist. Aber wenn bei jeder Macke gleich Mutti auf der Matte steht, dann wirkt das einfach eher eskalierend als deeskalierend.
Ich sehe Schule definitiv als sehr wichtigen Raum, um soziales Miteinander zu lernen. Ich glaube nicht, dass Homeschooling dieses Problem irgendwie lösen würde, im Gegenteil, wenn alle Kinder primär und ganz überwiegend in einem Umfeld leben, das um sie kreist, ist das sicher dem Gemeinsinn nicht förderlich.