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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    12.08.2004
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    Hallo!

    Kurz gesagt: ich kann nicht mehr...

    Problem: seit den Feiertagen ist hier die Hölle los. Unsere Abteilung (Innere) ist total überlaufen, wir haben bereits Betten aus anderen Abteilungen belegt und teilweise liegen die Pat. auf dem Flur. Das wäre zu managen, wenn nicht ausgerechnet jetzt akuter Personalmangel herrschen würde: zwei Leute ganz weg (gekündigt), zwei in Urlaub und einer ist krank.
    Teilweise sind wir alleine (!) oder nur zu zweit (Assistenzärzte) plus dem Diensthabenden - und das für fünf reguläre Stationen plus die aktuelle Überbelegung plus Intensiv plus Ambulanz plus Funktionen...

    Ich versorge seit letzter Woche 12 Zimmer a 3 Patienten plus Ambulanz und Funktionen. Eine ordentliche Patientenversorgung ist so kaum möglich. Oberärzte helfen, so gut sie können, aber viel ist es auch nicht (haben auch sehr viel zu tun).

    Abhilfe ist derzeit nicht in Sicht, auch kein Personal. Hab heute mit dem Chef geredet - der bemüht sich, aber wie gesagt, derzeit nichts in Sicht.

    Wie kann ich das bloß schaffen????
    Vor allem damit umzugehen - bin derzeit ziemlich depressiv, esse nicht seit zwei Tagen und explodiere dauernd...

    Hilfe!!!!!!!



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  2. #2
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    03.10.2005
    Ort
    vorbei!
    Semester:
    Z.n. 1. Fachrichtungswechsel
    Beiträge
    585
    Oh ja, mein Beileid! Klingt ganz nach meiner alten Klinik!

    Einen Rat geben kann ich dir leider auch nicht, außer absolute Minimalversorgung machen, also nix mit Anamnese und Untersuchung sondern nur "Thoraxschmerzen seit 14:00 Uhr" auf den Bogen schreiben und dann das Routineprogramm zum Ausschluss Infarkt. Funktion ganz minimieren und Leute halt einfach so entlassen und in den Brief schreiben "wir empfehlen die ambulante Durchführung einer Gastroskopie...." oä. Finden zwar die Hausärzte doof aber was solls.

    Man selber lernt dabei leider auch nichts mehr und die Situation wird auch nicht besser weil wenn neue kommen werden sich nicht eingearbeitet, können also vieles nicht und wenn sie die Situation erkant haben kündigen sie gleich wieder.

    Ich hab auch gekündigt, hat mir leid getan für die Kollegen aber ausßer dem og ist mir sonst nichts eingefallen.

    Ach ja, wir hatten damals manchmal Kollegen von einer Zeitarbeitsfirma, das hat aber auch nur bedingt geholfen. Die waren zwar sehr teuer da Fachärzte, sprachen aber manchmal nicht so toll deutsch und konnten nach Jahren in der eigenen Praxis die "niederen Arbeiten" wie EKG-schreiben und Blutabnehmen gar nicht mehr. aber schlag das doch mal deinem Chef vor, besser als nix!



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  3. #3
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
    Mitglied seit
    12.09.2002
    Ort
    Jeg arbejder hjemmefra.
    Beiträge
    38.394
    Au weia! Nachdem ich so eine Tour gerade zwei Monate lang mitmachen durfte, meine Überlebensrezepte für dich:

    1. Fang wieder an zu essen. Es hilft niemandem, wenn du aus den Latschen kippst.
    2. Verabschiede dich für die Zeit des Chaos von jeglichem Perfektionsanspruch. Es geht nicht darum, irgendwelche Finessen zu entwickeln. Es geht ums Überleben - für deine Patienten und für dich und deine Kollegen.
    3. Setz dich mit deinen Kollegen zusammen, versucht euch einen Schlachtplan zurechtzulegen. Wer macht was, wer ist wofür zuständig.
    4. Geht gemeinsam zum Chef und besprecht, wie ihr geplante (!) Aufnahmen reduzieren könnt bzw. ob es möglich ist, eure Notaufnahmen auf andere Häuser in eurer Gegend zu verteilen. Mehr als arbeiten könnt ihr schließlich nicht, oder? Und er soll zusehen, dass er die offenen Stellen schnellstmöglich besetzt. Es war grade erst HEX, da dürfte es ja wohl Bewerber geben, wenn man die Stellen ausschreibt...
    5. Geht zu euren Oberärzten. Denen fällt kein Zacken aus der Krone, wenn sie Stationen, Ambulanz oder Funktion alleine betreiben müssen (den meisten muss man das leider erst klarmachen.... )
    6. Mach das WICHTIGE... alles, was nicht zwingend erledigt werden muss, bleibt liegen. Oder wird an die Hausärzte abgewälzt.
    7. Setz dich nicht selbst unter Druck. Du hast nur drei Köpfe und zehn Hände wie jeder normale Mensch. Lass dich auch nicht von der Pflege unter Druck setzen. Erklär denen die Situation und bitte sie, eben mal selbst etwas mehr zu denken und nur die WICHTIGEN Fragen zu stellen.
    8. Such dir einen Tag in der Woche (dienstfreier Tag oder mal ein freier Wochenendtag oder wie auch immer) für den du dir etwas Schönes, etwas Besonderes vornimmst. Und tu es dann auch!

    Und rede dir jeden Tag aufs Neue ein, dass es eigentlich nicht schlimmer werden kann...

    Man kann es überleben, aber nur, wenn man sich selbst nicht dran aufreibt. Bei uns haben Chef und Oberärzte alles gegeben, zum Teil OP und Ambulanz alleine gemacht, während wir Assistenten uns mit Station und ambulantem Zentrum rumgeschlagen haben. Wenn alle zusammenhalten, kann man mal zwei Monate überbrücken. Mehr sollten es aber nicht werden! Tschakka! Du schaffst das!
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  4. #4
    PJler-Ausbeuterin Avatar von alley_cat75
    Mitglied seit
    25.03.2003
    Ort
    Berlin
    Semester:
    3. WBJ
    Beiträge
    2.823
    Notleine ziehen! Das sind keine vernünftigen Arbeitsbedingungen und für Euch, die noch da sind, nicht tragbar. Du riskierst Deine eigene Gesundheit und vor allem Deine berufliche Zukunft - weil Du bald keine Freude mehr am Arztberuf haben wirst. Ihr müsst geschlossen zum Chef und sagen, das es nicht mehr geht. Er ist der Chef und muss eine Lösung finden (ggf. Zeitarbeits-Ärzte), nicht die Assistenten. Bei uns ihm Haus hatten die Chirurgen kurzzeitig eine ähnliche Situation. Sie haben nur noch Kurzepikrisen geschrieben, keine Funktionsdiagnostik und DRGs stapelten sich bis zur Decke. Überstunden aufschreiben! Und wenn langfristig keine neue Kollegen in Aussicht sind, muss das Haus Betten streichen. Bei Euch ist einfach keine ordentliche Patientenversorgung mehr gewährleistet. Wehe, Du machst einen Fehler in diesem Chaos - keiner steht dann hinter Dir. Ist Dir dieses Haus wirklich wichtiger als Deine Approbation?
    ICD-10: F18.2 Abhängigkeit von Flugzeugkleber.



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  5. #5
    Herzschamane
    Mitglied seit
    28.02.2005
    Ort
    Deichschafland
    Semester:
    6.WBJ Wunderheilung
    Beiträge
    2.599

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    Bei uns war es auch mal knapp, aber nicht so knapp wie bei euch. Hatten nur 24 Patienten pro Person zu versorgen. Bei uns wurden die Funktioner allesamt auf Station gezogen - da mussten die Patienten eben auf Untersuchungen warten (da jetzt nur die OÄ in der Funktion waren), aber wenn man so viele Pat. betreut kann man ja gar nicht so viel entlassen, sonst kommt man gar nicht hinterher. Zu unserem Glück läuft die Intensiv und die Notaufnahme extra.
    Friss den Ärger nicht in dich rein, sonder geht geschlossen zum CHef und sagt eure Meinung bevor noch mehr Leute kündigen. Der sollte dann alles ihm mögliche tun, um es euch vielleicht etwas leichter zu machen, wenn ihm etwas an seiner Abteilung liegt.



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