Ich denke, Du kannst solche Dinge nur herausfinden, wenn Du einige Wochen oder Monate in einer Klinik gearbeitet hast, oder einen "Insider" kennst, der Dir die Wahrheit unverblümt präsentiert.
Wie schon gesagt wurde, sagt die Anzahl der Aufnahmen nicht viel über die Arbeitsbelastung aus. Wenn man etwas Erfahrung und ein gutes Schema hat, macht man eine Aufnahme in 15-20 Minuten, selbst sehr komplexe Patienten beanspruchen dann nicht mehr als 30 Minuten. Richtig viel Zeit frißt aber, außer dem bereits erwähnten Papierkram, die ineffektive Struktur der meisten Krankenhäuser. Man verliert sehr viel Zeit beim Versuch, alte Akten und Befunde der Patienten zu besorgen, Untersuchungen anzusetzen etc. Und nochmal soviel Zeit geht drauf, zu kontrollieren, ob alles, was man angefordert, organisiert und angesetzt hat, auch wirklich gemacht wird.
Außerdem kommen noch Dinge wie Zeit zum Lesen infrage. Wenn man während des üblichen Betriebs ständig rumrennt wie eine Ratte im Labyrint, dann muß man das Nachlesen bestimmter Sachen oder das Lesen der aktuellen Fachpresse in die "Freizeit" verschieben.
Interessant ist auch, ob Assistenzärzte solch primitive, aber u.U. sehr zeitraubende Aufgaben wie Blutentnahmen machen müssen. In manchen Kliniken habe ich erlebt, daß Assistenzärzte alle i.v.-Medikamente applizieren müssen, und die Infusionen sogar selbst vorzubereiten haben. DAS ist wirklich ein Witz, nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und zwar täglich, und ist unglaublich frustrierend, da unglaublich primitiv und unterfordernd.