Bei uns werden ab dem 1. März zwei chirurgische Stellen frei (ein Kollege war auf Rotation bei uns und geht in seine alte Klinik zurück, und eine Kollegin geht aus persönlichen Gründen in die Schweiz). Haus der Maximalversorgung in Frankfurt am Main, die chirurgische Klinik macht Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, alles auf hohem Niveau und mit voller Weiterbildungsermächtigung für alle entsprechenden Facharztrichtungen. Man rotiert überall durch, macht den Allgemeinchirurgen und kann dann einen entsprechenden Interessensfacharzt draufsetzen.
Da ich selbst der Meinung bin, das Ehrlichkeit am längsten währt und die üblichen Stellenanzeigen viele Worthülsen und keine wirklichen Informationen bieten, liste ich hier auf, welche positiven und negativen Aspekte ich an unserer Klinik sehe:
Positiv:
- wenn man sich reinhängt und Engagement zeigt, wird man vom Chef sehr unterstützt und gefördert
- Rotationsstellen wie ZNA und ITS sind kein Problem, hier besteht kein Flaschenhals (kurze Info: es ist nicht notwendig, diese Rotationen innerhalb der ersten 2 Jahre abzuleisten; jede Ärztekammer wird diese Rotationen an irgendeiner Stelle während der Weiterbildung akzeptieren)
- Operationen sind für einen Maximalversorger auch eher kein Problem. Man kommt schnell zu seinen ersten Eingriffen wie Leistenhernien, und Gallen etc. machen wir auch für alle genug. Dennoch gibt es auch viele große Eingriffe, u.a. HIPEC, ILP etc.
- die Oberärzte assistieren Eingriffe gern, das habe ich schon deutlich anders erlebt
- Oberärzte sind gute Operateure, man lernt nicht von den Falschen
- Das Team versteht sich untereinander gut, Ellenbogenmentalität und heimliches Anschwärzen beim Chef gibt es nicht, und wird auch nicht toleriert
- Überstunden halten sich meistens in Grenzen (bei mir sind es ca. 10 pro Monat) und werden ausnahmslos aufgeschrieben (ein Anfänger kann schon mal mehr Überstunden machen, aber es ufert nicht aus)
- in 2 Jahren wird das neue Gebäude fertiggestellt
- es gibt eine Krippe und einen Kindergarten mit guten Öffnungszeiten
- die Bezahlung ist vergleichsweise gut (als Uniabgänger mit Steuerklasse 1 macht man mit 5 24h-Diensten pro Monat ca. 3500 netto).
- man hat 1000 € Weiterbildungsbudget pro Jahr
- Jobticket (sollte man im RMV-Gebiet nicht unterschätzen! Mir spart das im Vergleich zur normalen Jahreskarte ca. 800 € im Jahr!)
- s gibt regelmäßige geplante Rotationen (kein Chaos wie vielerorts) und regelmäßige Weiterbildungsgespräche
Negativ:
- solange das neu Gebäude noch nicht fertig ist, muss man mit dem alten Vorlieb nehmen, das teilweise wirklich eine Bruchbude ist
- die unfallchirurgische Rotation für den FA für Allgemeinchirurgie ist ein Flaschenhals, für den es momentan keine zufriedenstellende Lösung gibt. Daran wird gearbeitet, u.a. an auswärtigen Rotationsmöglichkeiten. Dennoch ist es besser, wenn man diese Rotation schon bei Bewerbung hinter sich hat.
- Überstunden können nach Möglichkeit abgefeiert werden, aber sie werden nicht ausgezahlt, auch nicht auf Wunsch
Wer Interesse hat, kann sich gerne melden und zum Hospitieren kommen. Bei Fragen gerne PM.