teaser bild
Seite 1 von 6 12345 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 28
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    unsensibel Avatar von Lava
    Mitglied seit
    20.11.2001
    Ort
    schon wieder woanders
    Semester:
    FA
    Beiträge
    30.095

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Ich wollte mal fragen, ob es hier Leute mit mehr Erfahrung in Palliativmedizin gibt und was die zu folgender Geschichte sagen.
    Ältere Patientin (>80) mit ICB, Neurochirurgen haben OP abgelehnt, komatös (streckt auf Schmerzreiz, sonst nix), mit den Angehörigen wurde besprochen, keine kausale Therapie durchzuführen sondern "der Natur ihren Lauf zu lassen". Damit waren die auch einverstanden, nur hat sich "leider" die Patientin jetzt auf ihrem niedrigen Noveau stabilisiert. Sprich: sie wird wohl nicht in den nächsten Tagen sterben. Daraufhin haben wir darüber nachgedacht, dass man ihr eigentlich eine PEG legen müsste. Die Angehörigen waren davon erstmal ziemlich überfahren, haben sich noch von anderen Menschen beraten lassen und letztendlich sowohl PEG als auch Magensonde abgelehnt. So, die Patientin wird also verhungern. Ist das OK? Ich weiß da einfach zu wenig bescheid. Tendenziell fände ich es gut, wenn sie sterben würde, weil sehr sehr wenig Hoffnung besteht, dass sie nochmal wach wird und das Bewusstsein wieder erlangt. Aber wie human ist es, jemanden verhungern zu lassen? es geht noch weiter: die Angehörigen lehnen strikt alles Lebensverlängernde ab, also stehen sie sogar Infusionen kritisch gegenüber. Ich konnte sie jetzt erstmal dazu überreden, wenigstens noch die Infusionen weiter laufen zu lassen. Würde man die auch stoppen, bekäme die Patientin wahrscheinlich Elektrolytentgleisungen oder würde an einem Nierenversagen sterben, nehme ich an. Habt ihr sowas schonmal gemacht? was ist denn das übliche Vorgehen in so einer Situation?
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    09.04.2002
    Beiträge
    218
    Das mir bekannte Vorgehen ist FiO2 von 0,21 und Elektrolytinfusion (Jonosteril, Sterofundin o.ä.), keine Medikamente und keine Ernährung. Meiner Erfahrung nach scheinen sich Patienten in diesem Zustand erstmal scheinbar zu stabilisieren, aber danach geht es doch steil bergab. Auf keinen Fall sollte man, wenn man sich einmal so entscheiden hat- und das macht sicherlich keiner leichtfertig- die Entscheidung revidieren, weil man plötzlich glaubt, dass es doch noch was werden kann.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #3
    unsensibel Avatar von Lava
    Mitglied seit
    20.11.2001
    Ort
    schon wieder woanders
    Semester:
    FA
    Beiträge
    30.095
    Beatmet wird sie gar nicht. An Medikamenten bekommt sie was gegen Schmerzen. Also das beruhigt mich schonmal, dass das anderswo ähnlich gehandhabt wird.

    Die ganze Woche war mein Kollege in Kontakt mit der Familie, am Freitag hatte er aber frei und prompt da kam die Sache mit der Magensonde dazu und ich durfte die Gespräche mit den Angehörigen übernehmen. Ganz toll mit 3 Monaten Berufserfahrung. Aber ich bin froh, dass die mittlerweile ihre Entscheidung getroffen haben und diese auch vertreten. Im PJ habe ich gesehen, dass Leute manchmal ihre Angehörigen "quälen" mit Maximaltherapie trotz infauster Prognose.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #4
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
    Mitglied seit
    31.05.2004
    Ort
    Westfalenpott
    Beiträge
    15.951
    Palliativmedizin machen wir hier auf der Onko viel, meine Erfahrungen:

    - keine Ernährung, keine Infusion, das verlängert nur unnötig; um ein möglicherweise quälendes Durstgefühl zu vermeiden, ist aber eine optimale Mundpflege wichtig

    - bei Dyspnoe oder Schmerzen Morphin-Perfusor, Start bei 0,25 mg/h und dann rauftitrieren; wichtig dabei zu wissen, daß das den Sterbeprozeß eher verlängern kann, weil die Patienten nicht so sehr "kämpfen" und daher weniger Kraft verbrauchen. IdR kann bei wachen Patienten sehr gut die Balance zwischen Schmerzen und "Wegbeamen" halten

    - bei pulmonalen Ödemen und entsprechendem Rasseln Buscopan s.c.; keine Ahnung, warum, aber das wirkt gut

    - falls Ihr einen Seelsorger oder so etwas im Haus habt, holt ihn für die Angehörigen

    - GANZ WICHTIG: ausführlich und in Ruhe mit den Angehörigen sprechen, dann läuft alles reibungslos, entsprechend auch für die Pflege dokumentieren, damit nicht doch wer den Rea-Alarm auslöst
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #5
    Avatar von Pünktchen
    Mitglied seit
    06.06.2002
    Beiträge
    5.740

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Ich finde, wenn die Angehörigen nach Aufklärung, die Sache mit Magensonde oder PEG abgelehnt haben, sollte man Ihnen einfach nur beistehen.

    ähm...und wie schon von meinem Vorredner erwähnt Schmerzen lindern...

    You can`t always get what you want - But if you try sometime you find - you get what you need



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
Seite 1 von 6 12345 ... LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook