Leben und leben lassen...
Leben und leben lassen...
Grüße cKone
..::n0 pAiN n0 gAiN::..
Die Behandlung einer schizophrenen Psychose ist umso aussichtsreicher, je eher damit begonnen wird. Lässt man eine Psychose erstmal so richtig schön chronifizieren (gemäß dem politisch korrekt erscheinenden Leitsatz "Leben und leben lassen"), wird eine erfolgsversprechende Behandlung immer schwieriger.
Haben die, die sich hier politisch korrekt äußern, mal gesehen, wie gequält Patienten in einer Psychose sind? Die Menschen stehen durch die Verfolgungsängste und durch andere Wahnvorstellungen/Halluzinationen unter maximalem Streß. Das Motto "Leben und leben lassen" ist hier weder angebracht, noch ethisch zu vertreten.
Ich finde es ist ein himmelweiter Unterschied, ob es sich um jemand wildfremdes an der Bushaltestelle handelt, über den ich nichts weiter weiss, oder ob es z.B. jemand aus dem (weiteren) Bekanntenkreis, Nachbarschaft würde etc. ist.
Jemanden mit dem ich sonst überhaupt nix zu tun hab würd ich auch nicht einfach so an der Bushaltestelle ansprechen. Ich finde das geht zu weit und halte das auch für eine unangemessene Einmischung in seine Persönlichkeitsrechte.
Bei jemanden den ich öfter sehe und der mich vielleicht auch vom Sehen her kennt, sähe das schon anders aus, den kann man schon mal vorsichtig ansprechen.
Das Dilemma wird ja in dem verlinkten Artikel sehr gut beschrieben.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
@Relaxometrie: So unkorrekt finde ich diese Einstellung nun nicht und berufsbedingt arbeite ich seit ein paar Jahren ständig mit Schizophrenen
Klar, sind die Aussichten besser, je eher man eine akute Psychose behandelt (v.a. Erstmanifestationen und natürlich auch akute Exazerbationen) - das ist überhaupt keine Frage!
....denk mal an die tausenden residual Schizophrenen mit chronischem aber zumeist harmlosem Wahn! Viele von denen kommen hin und wieder mal in die Psychiatrie, andere nie. DAS sind zumeist die, die man in der Stadt so trifft...
Die anderen (Erstmanifesten) haben meist noch ein soziales Umfeld, das Hilfe geben und suchen kann. Und bei jmd, den ich so einfach mal in der Stadt sehe, würde ich - sofern kein Gefährdungspotential - niemanden ansprechen ... nach dem Motto " oh...sie fühlen sich verfolgt oder bedroht...hören Sie manchmal auch Stimmen? Ich bin zufällig Psychiater und könnte Ihnen helfen..." Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das wirklich tun würdest? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das erfolgsversprechend ist...wenn der Kranke dich abweist - läufts du hinterher und versuchst Namen/Adresse rauszufinden? Und dann? Ohne Einsicht keine Behandlung möglich sofern keine Betreuung oder Gefährdung....
Würdest du einen Betrunkenen an der Bushaltestelle ansprechen...auch die Leberzirrhose und die Sucht an sich lassen sich im Anfangsstadium noch am Besten therapieren.....?
Hinsichtlich des Vergleichs "Blut im Stuhls o.ä." und des Durchlebens einer Psychose denke ich nicht, dass ein Mensch immer gleich frei in seiner Entscheidung ist einen Arzt oder anderweitige Hilfe aufzusuchen bzw. sich dann auch bewusst dagegen auszusprechen und abzulehnen.
Wobei man vielleicht einfach drauf bauen sollte, dass, wenn sich das ganze nicht gerade als akute Notsituation darstellt, letztendlich immer noch irgendwo ein Angehöriger, Mitarbeiter der öffentlichen Gesundheitsdienste, der Wohnungslosenhilfe etc. diesen "Jemand" kennt und es gut mit ihm meint und ab und zu mal ein Auge auf ihn wirft?
Aber gegen paar unverbindliche Worte (Busverbindung, Wetter, Fußballspiel), wenn man schon gemeinsam irgendwo rumsteht, spricht doch sicher nichts ohne ihn gleich zum potentiellen "Hilfsempfänger" machen zu wollen. Aber wer kann sowas schon. Schaut man besser krampfhaft auf den Boden. Mit einem Nichterkrankten wird man ja auch sicher mal ins Gespräch kommen, wenn man rumsteht und wartet und nicht gerade als Panzer durch die Gegend läuft.