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  1. #6
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    Hallo ElRico, Christoph, das Fröschen und alle Physikumskandidaten,

    die Anzahl der Studienplätze im Fach Medizin ist begrenzt und die Anzahl der Studienbewerber ist (noch immer) größer. Deshalb gibt es den Numerus clausus. Dabei sollen solche Bewerber ausgesucht werden, die das Studium wahrscheinlich intellektuell packen. Das ist in Deutschland so, meinen zumindest die Schweizer (http://www.unifr.ch/ztd/ems/berichte...gnungstest.htm). Wie überall gibt es auch Nebenwege.

    Für die vorklinischen und für die klinischen Semester werden jeweils gesondert die Kapazitäten der Hochschule, d.h. die Höchstanzahl von Studienplätzen berechnet, wobei in der Vorklinik mehr Studienplätze sind. Laut höchstrichterlicher Rechtsprechung darf der Zugang zu den vorklinischen Semestern nicht schon deshalb begrenzt werden, weil in der klinischen Ausbildung möglicherweise nicht ausreichend Plätze vorhanden sind (http://www.interjur.de/nc/1997/811021BVH.htm). Die Konsequenz: in der Vorklinik müssen einige Studierende wieder verschwinden!

    Christoph hat schon bemerkt, dass der Siebsatz von 50% höchstens für die gesamte Vorklinik gelten kann. Beispiel: 14 mündliche Prüfungen in der makroskopischen und je 2 Klausuren in der mikroskopischen Anatomie und über das ZNS; jeweils 14 mündliche Testate in den biochemischen und physiologischen Praktika; die vorangegangenen Prüfungen in Chemie, Physik und Biologie seien gar nicht erwähnt. Wer im Fach Medizin nicht lernt, wird ganz nebenbei durch diese akademischen Prüfungen verabschiedet, bevor er/sie zur ersten Staatsprüfung, der Ärztlichen Vorprüfung, also dem Physikum zugelassen werden kann. Wer das Physikum besteht, der/die sollte auch den Rest bestehen. Der Grund ist einfach: die tatsächlichen Ausbildungskosten in der Klinik sind zu hoch, um damit verschwenderisch zu sein. Wie gesagt: einige Studierende müssen verschwinden!

    Nun, es werden pro Jahr durchschnittlich etwa 12 Tausend Studierende der Humanmedizin zugelassen und etwa 10 Tausend machen das Abschlussexamen (http://www.arbeitsamt.de/zav/download/aerzte.pdf). Der Schwund ist also rund 20 Prozent.

    Das gilt für den Durchschnitt und nicht für jede einzelne Hochschule. Etwa in Hamburg brauchen viele Studierende weit mehr als 4 Semester bis zum Physikum und der Anteil der Versager ist relativ hoch; anders dagegen beispielsweise in München: dort besteht ein hoher Prozentsatz direkt nach dem 4. Semester das Physikum. Grob vereinfacht: da ist es bereits schwierig, die akademischen Prüfungen für die notwendigen Scheine zu bestehen - und dort gehen die Studierenden sofort und mit frischem Wissen in die Staatsprüfung.

    Das Verhältnis der Studienplätze in der Vorklinik zu denen in der Klinik ist die relevante Größe. Ist das Verhältnis 1 : 1, dann braucht niemand auszuscheiden. Das Verhältnis ist aber nicht 1: 1 !

    Selbstverständlich haben Prüfer dies nicht verinnerlicht, sondern verhalten sich durchaus mal so oder so. Es gibt anscheinend strenge Prüfer, die (dies ist Kollegen und Studierenden bekannt) einige Lieblingsthemen haben, auf die man sich vorbereiten kann. Ein schwacher Kandidat bekommt damit im Notfall einen Rettungsring zugeworfen: „das war ja ganz erfreulich, was Sie über den musculus biceps wussten“. Einige Prüfer sind Psychoterroristen: der Kandidat / die Kandidatin wird ständig unterbrochen, sei es durch Zwischenfragen in der Sache oder lediglich nach der verbleibenden Prüfungszeit. Besonders störend ist es, wenn der Prüfer (scheinbar wohlwollend) immer wieder auf die Prüfungssituation aufmerksam macht: „ Sie brauchen doch keine Angst zu haben!“ oder „Ach, jetzt haben Sie einen mentalen Block“.

    Auch Prüfer sind Individuen. Ein anschauliches Beispiel lieferte eine Klausur über das ZNS. Nach der Bewertung fiel auf, dass die erzielten Punktzahlen sich U-förmig verteilten: viele hatten extrem wenig und ebenso viel hatten extrem viele Punkte, Ergebnisse mit mittlere Punktzahl waren dagegen selten. Ein merkwürdiges Ergebnis. Die Erklärung: die Klausur war offensichtlich zu schwierig und einige Professoren hatten deshalb zuvor die entsprechenden Themen behandelt.

    Ein Gruß an das Fröschen: ob jemand rausgeprüft wird oder aber seinen Misserfolg externalisiert, das erscheint mir nachrangig. Ob ein Prüfer fair oder fies ist, das erscheint mir auch nachrangig. Vorrangig ist mir, dass das Bestehen nicht von einem einzigen Menschen abhängen darf, weil der Mensch eben irren kann.

    Bis zur mündlichen Prüfung im Physikum haben alle Kandidaten / Kandidatinnen bereits reichlich Leistungsnachweise erbringen müssen. Warum soll nun jeder einzelne Prüfer die Macht haben, über das Bestehen der Prüfung alleine zu entscheiden. Genau diese Situation schildert EhlRieckRus (ElRico ?) in seinem ursprünglichen Beitrag. Dann braucht es ja keine Prüfungskommission.

    Übrigens: die Prüfer sollen zwar Professoren sein, sind es oft aber nicht. In der forschungsintensiven Biochemie sind etliche Mitarbeiter zwar habilitiert und damit Privatdozenten, aber gar nicht Mediziner. Soll ein Nicht-Mediziner allein über seine Benotung für das Fach Biochemie im Physikum darüber entscheiden dürfen, ob der Kandidat / die Kandidatin sich zum Arzt zu qualifizieren vermag? Meine Antwort dazu ist: Nein.

    Ein gutes Jahr für alle und für die, die es betrifft: viel Glück in der mündlichen Prüfung.

    Das Dickerchen



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  2. #7
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    Meine ganz persönliche Erfahrung mit mündlichen Prüfungen, nach zahllosen Anatomietestaten, Physikum, 2. Stex etc. geht eigentlich auch eher in die Richtung von luckyblue. Gerade als Anatomie-HiWi, wo man der Prüfung seines Schützlings ja doch halbwegs objektiv gegenüber steht, ist meines Erachtens nie jemand völlig unberechtigt durchgefallen, auch bei den schlimmsten Prüfern nicht. In meiner Physikumsgruppe ist jemand durchgefallen, der sich anschließend ganz furchtbar über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit beschwerte - aber er hat auch einfach essentielle Dinge nicht gewußt.
    Ob man nun eine zwei oder drei im Mündlichen hat, das mag oft willkürlich sein und auch von zum Beispiel der Zusammensetzung der Prüfungsgruppe abhängen, aber wenn jemand durchfällt, dann hat er einfach was wichtiges nicht gewußt.


    Grüße, Ute
    si tacuisses, philosophus mansisses



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  3. #8
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    Tja, schon klar, wer nicht besteht, hat fast immer so einiges nicht gewußt, "man kann verstehen, daß der durchfällt" und wer besteht, hat dann doch immer irgendwas gewußt. So gesehen ist alles ziemlich verständlich, für sich gesehen. Aber gerade bei denen, die zwar einiges wissen, aber anderes auch nicht, kommt es darauf an, ob sie einen harten oder weichen Prüfer haben. Abgesehen davon, daß 2 und 3 und 3 und 4 total willkürlich sind.



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  4. #9
    DE-Systemprofiteur!
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    Wo JQUi recht hat,hat er recht. Subjektivere Einschätzungen als bei mündlichen Prüfungen habe ich in meinen 25 Lebdensjahren in Prüfungssituationen nicht erlebt,deshalb sind sie mir auch zutiefst unsympathisch (auch,wenn ich manchmal dabei Glück habe,das macht meinen Eindruck nicht besser,hasse es nun mal, Lotto spielen zu müssen ).
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



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  5. #10
    Blackeneier
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    Lotto ist genau das richtige Wort!
    Vielleicht kann man seine Chancen etwas bessern wenn man lernt (man hat dann einfach ein paar Felder mehr ausgefüllt), aber es bleibt immer verdammt viel Glück. Viel mehr als im Schriftlichen, wo sich insgesamt doch alles ausgleicht, da kommts nur draufan, wenn man zwischen zwei Noten steht.,



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