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  1. #16
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    Zitat Zitat von Lorelao Beitrag anzeigen
    Zu der Arbeitszeit: Bei den MB-TV steht das man 42 Stunden im Durchschnitt zu leisten hat.
    [klugscheiß] 42 h/Woche stehen nur imTarifvertrag für Unikliniken. In den ca. 20 anderen Tarifverträgen des MB steht, dass die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit 40 Stunden betragen soll. [/klugscheiß]



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  2. #17
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    Zitat Zitat von John Silver Beitrag anzeigen
    48 Stunden pro Woche inklusive Dienste dürfte nur in wenigen Krankenhäusern real sein. Die meisten Kliniken sind unterbesetzt, zumal die Stellenschlüssel sowieso meist zu knapp kalkuliert sind. Deshalb sind Überstunden meistens an der Tagesordnung.
    Ich möchte mal eine Hypothese zum Thema Arbeitszeiten im Krankenhaus aufstellen und beziehe mich dabei auf ein Zitat aus einem anderen Thread:
    Zitat Zitat von SuperDoc am 11.08.2005
    Es wird in Zukunft keine Möglichkeiten geben mehr [als das Grundgehalt] zu verdienen, da die lukrativen Dienste abgeschafft werden müssen.
    Meiner Meinung nach hat SuperDoc - vermutlich unfreiwillig - schon vor vier Jahren des Pudels Kern genannt: Die vor der Änderung des Arbeitszeitgesetzes von Vielen als lukrativ betrachteten Bereitschaftsdienste.

    SuperDocs Aussage bezog sich auf die geplante Änderung des Arbeitszeitgesetzes, wonach das Weiterarbeiten nach einem Bereitschaftsdienst verboten sein sollte.

    Vor dieser Änderung konnte man seine tarifvertragliche reguläre Arbeitszeit (damals 37,5 h/Woche) im normalen Tagdienst abarbeiten und durch Bereitschaftsdienste (fast) ein zweites Monatsgehalt verdienen, weil jede BD-Stunde zu zusätzlichem Einkommen geführt hat. (Heute wird oft einTeil des BD mit dem darauf folgenden freien Tag verrechnet.)

    Dass auch heute noch Viele ein möglichst großes monetäres Upgrade durch Dienste anstreben, hat dazu geführt, dass der MB in seinen Tarifverträgen opt-out-Vereinbarungen für grundsätzlich möglich erklärt hat. Ohne diesen Teil der Tarifverträge wäre es für die Krankenhäuser wesentlich schwieriger, Ärzte mit durchschnittlich mehr als 48 h/Woche einzusetzten, denn dann müsste jedes Krankenhaus eine eigene Betriebsvereinbarung zum opt-out treffen, um dann individuelle opt-out-Vereinbarungen mit einzelenen Angestellten treffen zu können.

    Vor zehn Jahren wurde von Ärzteschwemme geredet und es war schwer, eine Assistentenstelle zu bekommen, obwohl bereits früher durch das Aufteilen regulärer Stellen in AiP-Stellen mehr Anstellungmöglichkeiten geschaffen worden waren. Heute werden Überstunden (auch) mit unbesetzen Stellen aufgrund eines Ärztemangels begründet. (Siehe Zitat aus Johns Beitrag)

    Nun zu meiner Hypothese:

    Anstatt zur Zeit der "Ärzteschwemme" frische Absolventen beim Umsteigen in andere Branchen oder ins Ausland zu unterstützen, hätten sich Ärzteverbände und Ärztekammern auch für andere Arbeitszeitmodelle einsetzen können. Damals hätte es genug Leute gegeben, um Modelle mit maximal 48 h/Woche zu erproben. Dass es nicht geschehen ist, sondern die Umstellung erst durch die Gesetzesänderung erzwungen worden ist, liegt meiner Meinung nach auch daran, dass viele Ärzte nicht auf einen Teil ihreres "zweiten Monatsgehalts" verzichten wollten. Die Absolventen, die dadurch vor fünf bis 10 Jahren vergrault worden sind, wären heute Fachärzte oder zumindest Assis in fortgeschrittenem Weiterbildungsstadium, also Teil einer dringend benötigten Spezies.



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  3. #18
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    Ein wirklich guter Beitrag, zu dem ich noch einige Gedankengänge beisteuern möchte:


    Es mag ja ein jeder für sich die Prioritäten anders setzen, lieber mehr Geld oder mehr Freizeit, aber letztlich gibt es m. E. das ArbZG nicht ohne Grund. Jedem ist doch sicher der Zusammenhang zwischen Überarbeitung und Fehlerquote bekannt. Von sich zu behaupten, auch nach entsprechender Arbeitszeit vor Fehlern gefeit zu sein, ist mehr als naiv. Und dieses Risiko aus pekunären Gründen einzugehen, ist m. E. schon fahrlässig. Im Übrigen ist der MB ja augenscheinlich bestrebt, hier über eine schrittweise Erhöhung des Grundgehaltes eine Ausgleich zu erreichen. Da in den Ärztestreiks eine (erstrebenswerte) Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen aber im Vordergrund stand, ist der Grat zwischen gerechter Bezahlung und Gier in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich eher schmal. Letztlich ist die Opt-out-Regelung nach geltender Richtlinie aber ohnehin ein Auslaufmodell, ab 01.08.2009 sind im Jahresdurchschnitt nur noch 52h erlaubt (wobei 4 Wochen des Jahresurlaubs ja nicht zählen), ab 01.08.2011 dann max. 48h. Also, zumal unter Einbeziehung von BD mit 100% Anrechnung als Arbeitszeit bei aber geringerer Bezahlung (je nach BD-Stufe), zukünftig eher geringe Möglichkeiten zur Gehaltsaufstockung. Mich stört es eher nicht.


    Was die Ärzteschwemme betrifft, so bin ich der Überzeugung, dass es diese gar nicht gab. Die organisierte Ausbeutung der damaligen Zeit, als ein Assi die Arbeitszeit von Zwei ableistete (natürlich ohne Zeiterfassung und Überstundenbezahlung), führte zu einer künstlich erzeugten (und m. E. sowohl von Verwaltungen als auch Eminenzen gewollten) Stellenverknappung. Ein Assi, der damit rechnen muss, ausgetauscht zu werden, muckt nicht auf oder fordert gar seine Rechte ein. Dazu die schon frühe Förderung des hierarchischen Denkens (Eminenz hat immer recht, außerdem bescheinigt Eminenz die Weiterbildung und sitzt in der FA-Prüfungskommission oder hat dort Freunde, von den Verbindungen zu Ärzteverbänden und -kammern ganz zu schweigen), die immer wieder gern geschwungene Moralkeule und der fehlende Zusammenhalt in der Ärzteschaft taten ihr Übriges. Letzteres scheint sich ja zumindest in der jungen Ärztegeneration zu verbessern, aber mit den Älteren ist da, bei uns jedenfalls, nichts zu gewinnen ("Das war schon immer so und da können wir nichts dran ändern."). Und bei den Chefärzten kann ja jeder mal in seinem Haus schauen, wie wenige es selbst unter den heutigen Bedingen schaffen, sich zu beherrschen. Kommt es eigentlich nur mir so vor, dass es unter uns Ärzten signifikant mehr cholerische machtbesessene Egomanen gibt als in der "Normalbevölkerung"? Wie ist dazu die Studienlage ?



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