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Ein wirklich guter Beitrag, zu dem ich noch einige Gedankengänge beisteuern möchte:
Es mag ja ein jeder für sich die Prioritäten anders setzen, lieber mehr Geld oder mehr Freizeit, aber letztlich gibt es m. E. das ArbZG nicht ohne Grund. Jedem ist doch sicher der Zusammenhang zwischen Überarbeitung und Fehlerquote bekannt. Von sich zu behaupten, auch nach entsprechender Arbeitszeit vor Fehlern gefeit zu sein, ist mehr als naiv. Und dieses Risiko aus pekunären Gründen einzugehen, ist m. E. schon fahrlässig. Im Übrigen ist der MB ja augenscheinlich bestrebt, hier über eine schrittweise Erhöhung des Grundgehaltes eine Ausgleich zu erreichen. Da in den Ärztestreiks eine (erstrebenswerte) Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen aber im Vordergrund stand, ist der Grat zwischen gerechter Bezahlung und Gier in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich eher schmal. Letztlich ist die Opt-out-Regelung nach geltender Richtlinie aber ohnehin ein Auslaufmodell, ab 01.08.2009 sind im Jahresdurchschnitt nur noch 52h erlaubt (wobei 4 Wochen des Jahresurlaubs ja nicht zählen), ab 01.08.2011 dann max. 48h. Also, zumal unter Einbeziehung von BD mit 100% Anrechnung als Arbeitszeit bei aber geringerer Bezahlung (je nach BD-Stufe), zukünftig eher geringe Möglichkeiten zur Gehaltsaufstockung. Mich stört es eher nicht.
Was die Ärzteschwemme betrifft, so bin ich der Überzeugung, dass es diese gar nicht gab. Die organisierte Ausbeutung der damaligen Zeit, als ein Assi die Arbeitszeit von Zwei ableistete (natürlich ohne Zeiterfassung und Überstundenbezahlung), führte zu einer künstlich erzeugten (und m. E. sowohl von Verwaltungen als auch Eminenzen gewollten) Stellenverknappung. Ein Assi, der damit rechnen muss, ausgetauscht zu werden, muckt nicht auf oder fordert gar seine Rechte ein. Dazu die schon frühe Förderung des hierarchischen Denkens (Eminenz hat immer recht, außerdem bescheinigt Eminenz die Weiterbildung und sitzt in der FA-Prüfungskommission oder hat dort Freunde, von den Verbindungen zu Ärzteverbänden und -kammern ganz zu schweigen), die immer wieder gern geschwungene Moralkeule und der fehlende Zusammenhalt in der Ärzteschaft taten ihr Übriges. Letzteres scheint sich ja zumindest in der jungen Ärztegeneration zu verbessern, aber mit den Älteren ist da, bei uns jedenfalls, nichts zu gewinnen ("Das war schon immer so und da können wir nichts dran ändern."). Und bei den Chefärzten kann ja jeder mal in seinem Haus schauen, wie wenige es selbst unter den heutigen Bedingen schaffen, sich zu beherrschen. Kommt es eigentlich nur mir so vor, dass es unter uns Ärzten signifikant mehr cholerische machtbesessene Egomanen gibt als in der "Normalbevölkerung"? Wie ist dazu die Studienlage ?