Liebe Ajmalina,
warum bist du Ärztin geworden?
Und warum nimmst du nicht Hilfe in Anspruch, wenn es dir (offensichtlich) schlecht geht, sondern verbringst die letzten zwei Tage ausnahmslos in diesem Forum? Ist doch schade um deine (eh schon sehr gering vorhandene) Freizeit, oder?
Wenn Anweisungen durchgestrichen, Papiere gefälscht usw werden,... findest du es ist kollegial da zu schweigen? Und was ist mit der Loyalität deinem Vorgesetzen gegenüber? Den interessiert das sicher, wenn das passiert, der muss seinen Kopf da auch hinhalten. Ich bin mir nicht sicher, dass du Gutes tust, das nur der Schwester wegen zu verheimlichen. Vor allem, wenn da medizinsich was schief geht als Folge, können die Ärzte den Kopf hinhalten. Du überlegst dir hier nicht, was der Effekt deiner Handlung sein könnte. Mittwissen und Nichtssagen kann auch ein Vergehen sein. Eine so genannte White Lie.
Daniel Golemann hat sehr gute Bücher über Social Intelligence und Emotional Intelligence geschrieben, die kann ich nur empfehlen, weil man auch lernt, wie Menschen in allen Sparten agieren.
Stelle es dir andersherum vor: Du hast einen Professor, ein weiser berühmter Mann (ja, solche gibt es noch), traditionell wie aus einem Bilderbuch und all Arbeit, die du machst und sehr gut machst, ist für ihn selbstverständlich so. Du hast ihn auf gute Ideen gebracht, die er dann als seine verkauft, und dich im Gefecht der Hitze sogar mal angreift, ob du kapierst, was du machst. Du bist die mit der Erfahrung hier, einer ganz speziellen, er war nur der Supervisor. (wie zB bei Doktorarbeiten)
Nun hast du einen zweiten Professor, genauso berühmt, erfahren, ein Mann von Ruhm. Dieser hört dir zu, diskutiert mit dir und lässt deine Ideen zu, bespricht sie mit dir und sagt dir freundlich, ruhig und respektvoll, warum er was wünscht. Er lobt dich für deine Einwände und Erkenntnisse.
Wer ist dir lieber?
Das ist dasselbe nur in der Hierarchie auf anderer Stufe.
Man muss allen Menschen und immer das gefühl geben, dass sie und ihre Arbeit wichtig sind und sie respektieren. Nicht nur ihnen gegenüber, sondern in der persönlichen Einstellung. "Schwestern sind mir unterlegen im Wissen", solche Gedanken, fördern das nicht. Das brauchst du nicht auszusprechen, die merken bald, wie du tickst und können das auch sicher gut aufpuschen (wie alle Menschen in Gruppen, das hat mit dem Berufsstand an sich nix am Hut). Auch wenn es ein Faktum ist, dass du am Papier eine Ausbildung und mit Titel (weiß ich bei dir nicht) hast, am erfolgreichsten wirst du sein, wenn du einsehen kannst, dass jeder in diesem System "Krankenhaus" eine für die Funktion wichtige Aufgabe hat, denn sonst wären sie nicht da.
Und die Putzfrau ist in Ihrer Aufgabe (glaube mir!) genauso wichtig wie der Arzt in der seinen. Sei froh, dass DU die Aufgaben haben kannst, die DU machen möchtest.