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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #511
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    Hallo,

    ist hier jemand , der mir so einiges über[B[/B] Marburg (Vorklinik) berichten kann? Nebenbei würde mich auch interessieren, wo (welche Stadtteile)man am besten nach Wohnungen schaut, falls man Marburg wählen kann und dort auch einen Platz bekommt.
    Dasselbe frage ich für Ulm!
    Würde mich über ehrliche Berichte sehr freuen.



  2. #512
    Diamanten Mitglied Avatar von Kiddo
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    Hier hast du einen aktuellen Bericht aus Marburg. Mit etwas Eigeninitiative und ein paar Seiten zurückblättern, hättest du den aber auch gut selbst finden können....

    Zitat Zitat von Sternchenhase Beitrag anzeigen
    Also, dann mal hier von Marburg :

    Marburg ist eine echte Studentenstadt (ich glaube 25000 Studenten auf 80000 Einwohner ) und die Uni ist überall präsent. Es gibt sehr viele kleine Lokale/Kneipen, vegane Döner, 3 Kinos (davon 2 Programmkinos, die aber zum Cineplex gehören) und ein Theater. Es gibt drei große Discos (Unix, Trauma, Knubbel) in denen gerade am Anfang viel los ist, über das Semester zeitweise etwas abnimmt. Sie sind auch nicht ganz das, was man vielleicht aus der Großstadt gewöhnt ist... eben kleiner .
    Die Stadt selber ist echt schön, im Sommer ist Grillen an der Lahn (oder Bootsfahren) toll, gerade wenn man nicht zu weit außerhalb wohnt, ist alles Wichtige eigtl in Gehweite.

    Unser Semesterticket: Das ist richtig klasse. es deckt ganz Hessen (inkl. IC und innerstädtischen öffentlichen Nahverkehr) ab plus Göttingen, Mannheim und Heidelberg mit dem IC. Die Anbindung nach Frankfurt ist auch gut, schafft man in etwa einer Stunde mit der HLB, falls man mal raus muss .

    Zur Uni selber:
    Für uns Mediziner gibt es 2 Unis- die Uni Lahnberge (sehr gut und ohne Probleme direkt mit dem Bus zu erreichen) und die "normale Uni" also mit Hörsaalgebäude mitten in der Stadt. Einzelne Fachbereiche sind in der (Alt-)Stadt verteilt (z.B. Anatomie, Physiologie, Physik).
    Auf den Lahnbergen sind so Sachen wie Med. Soziologie, Psychologie, Chemie (die haben ein ganz furchtbares Vorlesungsgebäude, das muss man leider sagen, dafür ist das neue Praktikumsgebäude umso moderner).
    Die Uniklinik ist ebenfalls auf den Lahnbergen und sieht von außen erstmal sehr "hmm" aus, ist innen aber je nach Gebäudekomplex sehr modern.

    Wie an jeder Uni kann man aber nicht nur chillen, es wird durchaus einiges erwartet.
    Ich persönlich finde die Anatomen zeitweise sehr anspruchsvoll, aber fair, Physio ist auch nicht einfach (das liegt aber vermutlich an mir ), aber letztendlich musst du selber rausfinden, was dir liegt. Und die Vorklinik ist ja hoffentlich nach 2 Jahren um, und in der Klinik wird eh alles besser .

    Der Präpkurs beginnt schon im 1. Semester mit den Extremitäten, aber erst nach Weihnachten und sehr human wie ich finde (es gibt vor Weihnachten einen Termin, in dem man sich eine Leiche ansehen und erstmals auf "Tuchfühlung" gehen kann).
    Die Semesterferien sind frei (außer man ist Teilstudienplatzinhaber, also reingelost worden, aber das ist nochmal eine andere Geschichte).

    Man wird aber auch am Semesteranfang sehr gut eingeführt: Es gibt eine Orientierungseinheit, gemeinhin bekannt als Ersti-Woche, dabei wird man ca. 3 Tutoren in einer 10er-Gruppe zugeteilt. Die Tutoren sind im Normalfall superlieb, erklären, was ein Testat und was ein Protokoll ist, richten mit euch notwendige Uni-Anwendungen ein (z.B. kmed, den Medizinstudiumsaccount, der die Basis der Kommunkation Unimenschen-Studierende ist). Die Ersti-Woche ist auch sonst super, man lernt seine ersten Menschen kennen, alle sind aufgeregt und sehr kontaktfreudig und es gibt Party und essen und zwischendurch lernt man auch die Stadt kennen.
    Am ersten Uni-Tag gibt es eine Vorlesung in der einem nochmal alles erklärt wird, von Prüfungen bis "Was ist eine Vorlesung", und es werden Adressen mit Ansprechpartnern genannt.
    Für die kleinen Fragen zwischendurch sind immer ein paar ältere Semester in eurer FB-Gruppe, aber nichts geht über eine offizielle Antwort von S., der "Koordinator" ist und der auch die Einführungsvorlesung macht.

    Wenn noch Fragen sind, kannst du dich gerne melden .
    "Why should it be the poor to die in combat zones? While congress and their children sit safe in their lavish homes?"

    - Anti-Flag -



  3. #513
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    Ich kann ein paar Worte zu Homburg beisteuern.

    Offiziell gehören wir zu Universität des Saarlandes, die mit allen übrigen Fakultäten und Instituten in Saarbrücken vertreten ist. Tatsächlich ist es so, dass die UdS ursprünglich auf Initiative der Universität von Nancy in Homburg gegründet wurde, später sind dann alle Fächer bis auf die Human- und Zahnmedizin nach Saarbrücken "abgewandert", da es auf dem Homburger Campus scheinbar etwas eng wurde. Nun trennt beide Standorte eine Distanz von etwa 35 km, die aber mit Bus und Bahn ganz gut zu bewältigen ist. Aus Kompensationsmitteln wird ein Shuttlebus für die Studenten finanziert, der mehrmals am Tag zwischen Saarbrücken und Homburg verkehrt. Damit braucht man ca. 45 Minuten one-way und muss auch nicht umsteigen, super Sache.

    Der Campus selbst gefällt mir optisch sehr. Man kann ihn sich beinahe wie eine große grüne Parkanlage vorstellen, in die noch zahlreiche historische Gebäude aus dem Jugendstil eingebettet sind. Nicht alle davon werden heute noch für die Unterbringung von Patienten genutzt, einige sind zum Teil zugunsten neuer Klinikbauten gewichen. Etwas unpraktisch sind die zum Teil etwas langen Wege zwischen den einzelnen Gebäuden und die ausbaufähige Parkplatzsituation. Auch gibt es nur wenige Räumlichkeiten, die man sich als Student zum Lernen zurückziehen kann. Die Bibliothek ist wirklich süß (auch ein historisches Gebäude), aber gemessen an der Zahl der Studenten auf dem Campus wirklich viel zu klein. Zum Semesterende hin, wenn Klausuren geschrieben werden, ist es schwer noch einen Platz zu finden. Als Alternative bleiben noch die Lesesäle im Mensagebäude, wo es jedoch nie wirklich leise ist und die in der Prüfungszeit ebenfalls gut gefüllt sind.

    Homburg selbst ist meines Empfindens nach eine eher verschlafene Stadt, sehr klein und übersichtlich. In dieser Hinsicht dürfte jeder auf seine Kosten kommen, der nicht besonders großstadtaffin ist, kurze Wege mag und über ein eher abgespecktes kulturelles Rahmenprogramm hinwegsehen kann. Landschaftlich hat das Saarland durchaus seine Reize, wer also gern wandert und Fahrrad fährt, dürfte hier gute Bedingungen vorfinden. Partys werden von der Fachschaft bzw. den Studenten in der Regel selbst organisiert, Homburg verfügt aktuell über keine Discothek mit festen Öffnungszeiten. Der Musikpark öffnet nur noch zu bestimmten Events, die Kneipe "Einhorn" wird meines Wissens nach nur noch für die Testatpartys genutzt, die im Wintersemester am Abend nach den Anatomietestaten stattfinden. Wer gern im größeren Stil feiern geht ist mit Homburg selbst also eher schlecht beraten, Saarbrücken bietet diesbezüglich mehr Auswahl, auch im Hinblick auf andere Aktivitäten (z. B. Theater, größere Vielfalt an Kinos, größere Kneipenkultur...).

    Der Studiengang Medizin in Homburg selbst unterliegt aktuell noch keinerlei Reformen, es gab jedoch bereits Initiativen, die die Einrichtung eines Modellstudiengangs anregen wollten. Leider kann ich nicht sagen, was daraus geworden ist. :/ Bisher hat Homburg im Auswahlverfahren der Hochschulen lediglich nach Abiturnote ausgewählt, Dienste wie FSJ, Bundesfreiwilligendienst oder eine vorangegangene Berufsausbildung sind nicht boniert worden. Auch der TMS bringt hier keinerlei Vorteile. Es gibt Bestrebungen Dienste und Berufsausbildungen nun doch anzurechnen, so wird eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem einschlägigen Bereich mit einer Verbesserung der Abiturnote um 0,2, sowie ein abgeleisteter Dienst mit einer Verbesserung um 0,1 gewertet. Ebenso soll ab dem WS 16/17 nur nach Homburg kommen, wer die Uni unter Ortspräferenz 1-3 angegeben hat. Quelle: http://www.uni-saarland.de/campus/st...e/medizin.html

    Das Saarland bildet deutlich mehr Mediziner aus als es effektiv nach dem Studium "einbehält". Scheinbar will man mit der neuen Ortspräferenz-Regelung mehr Mediziner an die Region binden...ob das so wirkungsvoll sein wird, wage ich diskret anzuzweifeln. Wenn die Region nicht viel zu bieten hat, bleibt man wohl auch dann nicht hier, wenn man Homburg auf Platz 1 seiner Präferenzen gelistet hat.

    Die Studieninhalte werden in Homburg in Form von Blöcken unterrichtet, so dass jedes vorklinische Fach, sei es groß oder klein, überwiegend in einem Semester abgearbeitet wird. Es wird immer mal wieder darüber debattiert, wie sinnvoll das ist, gerade wenn es auf den Präpkurs zugeht. Ich persönlich hätte rückblickend gerade für Anatomie gern mehr Zeit gehabt, da dies im 3. Semester meines Erachtens nach wirklich bulimieartig gelernt und wiedergegeben werden muss, nachhaltiges Wissen ist bei mir aus diesem Grund nur bedingt entstanden. Wer bereits in der Vorklinik Tauschambitionen hat könnte jedoch, abhängig von der Wunschuni, durchaus profitieren, da über dieses Blocksystem in vergleichsweise kurzer Zeit auch die Scheine für die großen Fächer gesammelt werden können. Je nachdem, welche Fächer die Wunschuni als bereits absolviert voraussetzt, damit einem Tausch stattgeben wird, hat man also in dieser Hinsicht nicht die allerschlechtesten Chancen.

    Besonderheiten gibt es hinsichtlich des "Blockunterrichts" in der Biochemie, Psychologie und Physik. Das biochemische Praktikum, sowie das Seminar Biochemie werden im 2. Semester unterrichtet, zusätzlich gibt es das klinisch-biochemische Seminar im 3. Semester. Für ein Seminar ist das klinisch-biochemische Seminar ungewöhnlich arbeitsintensiv. Es müssen 3-4 Vorträge gehalten werden (parallel zum Präparierkurs und den anatomischen Seminaren, die das 3. Semester ohnehin nicht gerade freizeitlastig machen). Auf Basis dieser Vorträge wird dann noch eine Klausur geschrieben, wobei die Inhalte der Vorträge und die abgefragten Gebiete in der Klausur zum Teil weit auseinanderliegen. Da helfen nur Altfragen und auf ein bisschen Glück hoffen. Nachdem in der biochemischen Lehre jedoch ein neuer Dozent hinzugekommen ist, der sich scheinbar für eine Abschaffung dieser Klausur stark gemacht hat, könnte es diesbezüglich bald Änderungen zum Besseren geben. Ich wünsche es den kommenden Jahrgängen sehr.

    Psychologie erstreckt sich mit Kursus und Seminar aktuell über das 2. und 3. Semester, auch hier wird wohl überlegt die Lehre für dieses Fach komplett ins 1. Semester zu legen, was absolut sinnvoll wäre. Das Praktikum Physik wird im 1. Semester absolviert, im 4. Semester kommt dann noch ein klinisch-biophysikalisches Seminar hinzu, dessen Veranstaltungen sich über 1- 1 1/2 Wochen strecken. Ich persönlich fand es nicht besonders sinnvoll und eher zeitraubend, könnte man gemessen am Kosten/Nutzen-Faktor getrost weglassen.

    Die Qualität der anatomischen Lehre steht und fällt mit dem Dozenten, der einem für die Tischbetreuung im Präpkurs, sowie den Seminaren zugeteilt wird. Man kann Glück haben und an eine motivierte Person geraten, oder aber im ungünstigeren Fall mit einem Dozenten vertröstet werden, dessen moderate Deutschkenntisse nicht dazu führen, dass man aus dem Unterricht sehr viel mitnehmen wird. Die Vorlesungen sind bezogen auf ihre Inhalte nicht auf das abgestimmt, was aktuell im Präpkurs bearbeitet wird. So hatten wir zum Beispiel das Testat zu Extremitäten bereits hinter uns und waren schon mit den Präparbeiten zu Situs beschäftigt, als in der Vorlesung gerade mal Plexus cervicalis und brachialis behandelt wurden, obwohl dieses Wissen bereits für Extremitäten vorausgesetzt wurde. Zusätzlich zu diesen klassischen Vorlesungen werden im 3. Semester auch klinische Vorlesungen mit anatomischen Bezügen angeboten, die von Ärzten des Uniklinikums gehalten werden. Inhaltlich sind diese zwar sehr interessant, aber nicht testatrelevant. Leider ist man auf Grund des Arbeitspensums im 3. Semester wirklich gezwungen nur das Allernötigste zu machen, da neben dem Präpkurs für das Selbststudium kaum Zeit bleibt. Verständlicherweise sind die klinischen Vorlesungen also nur spärlich besucht worden. Dies veranlasste einen Dozenten der Anatomie dazu die Anwesenheitskontrolle im Präpsaal so zu legen, dass die klinische Vorlesung besucht werden musste. Mich hat das sehr geärgert. Natürlich sollte man die Mühe der Kliniker uns gegenüber honorieren, aber man ist wirklich gezwungen andere Prioritäten als den Besuch dieser Vorlesungen zu setzen, wenn man mit seinem Lernpensum halbwegs durchkommen will.

    Die gesamte Physiologie, inklusive Praktikum und Seminare, wird bei uns im 4. Semester unterrichtet. Zum Semesterende wird eine Abschlussklausur geschrieben, es gibt also keine Teilklausuren zu bestimmten Themengebieten der Physiologie. Im Laufe des Semesters werden schriftliche Testate zu den Themen Blut, Nerv, Sinne, ZNS, Lunge, Niere, Kreislauf, Herz und Muskel geschrieben, wobei die Bedingungen für jedes Testat nicht vergleichbar sind. In manchen Testaten bestehen die Aufgaben ausschließlich aus MC (Niere, Nerv, ZNS), andere wiederum bestehen ausschließlich aus freien Fragen (Lunge), aber es gibt auch gemischte Testate (Herz, Muskel, Kreislauf, Blut, Sinne). Zudem ist nicht jedes Testat gleich lang, manche umfassen 5, andere bis zu 7 Aufgaben.
    Wenn 50% der Aufgaben eines Testats richtig gelöst wurden, erhält man dafür 2 Testatpunkte, bei 75% erhält man 3 Testatpunkte und bei 100% schließlich 5 Testatpunkte. Insgesamt müssen so über alle Testate hinweg mehr als 23 Punkte gesammelt werden, damit man in der Abschlussklausur weniger Punkte erzielen muss, um die Klausur zu bestehen. Wer im Rahmen der Testate 23 Punkte oder weniger gesammelt hat, kann die Klausur bestehen, indem er mindestens 40 von 60 Aufgaben korrekt löst (also 66%). Die Abschlussklausur selbst besteht ausschließlich aus MC-Fragen, oftmals ist der Termin dafür extrem ungünstig auf den Zeitraum Mitte bis zum Teil Ende Juli (!) gelegt. Zwar ist es möglich den Schein dann noch rechtzeitig beim LPA einzureichen, aber eine Wiederholungsklausur im gleichen Semester ist definitiv nicht drin. Wer die Klausur also im ersten Anlauf nicht besteht, ist automatisch gezwungen um ein Semester zu verlängern. Alles nicht so optimal gelöst und gerade im Hinblick auf die Testate habe ich nicht das Gefühl, dass alles mit fairen Bedingungen zugeht, gerade unter dem Aspekt der Vergleichbarkeit der Testate hinsichtlich ihres Anspruchs.

    Die vorklinische Lehre in Homburg empfinde ich insgesamt als eher suboptimal. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie mehr von Schikane und Willkür als kompetenter Wissensvermittlung geprägt war. Besonders negativ aufgefallen sind mir in der Hinsicht die Biochemiker mit ihrem seltsamen klinischen Seminar und die Physiologen mit sehr speziellen Regelungen zu ihrem Testatpunktesystem.

    Die Homburger Vorklinik ist zwar durchaus machbar, aber Frustration ist bei mir definitiv nicht ausgeblieben. Es gibt meiner Meinung nach in der Lehre und der Planung der Lehrveranstaltungen Einiges zu verbessern, doch sobald dies an die entsprechenden Institutionen herangetragen wird, verläuft es gefühlt im Sand. Ausgleichsweise soll die Klinik dafür sehr entspannt sein, wie mir bereits von vielen Seiten mitgeteilt wurde, wobei es hier, je nach Fach und Dozent, auch himmelweite Qualitätsunterschiede gibt. Insgesamt scheint es hier jedoch menschlicher zuzugehen.

    Was von vielen Studenten als sehr positiv erlebt wird ist das Klima untereinander. Durch die übersichtliche Größe von Stadt und Campus werden schnell Freundschaften geschlossen und jeder kennt jeden über ein paar Ecken. Das sind, ganz ohne Zweifel, die schöneren Aspekte des kompakten Zusammenlebens in dieser Stadt. Dem gegenüber steht jedoch meiner Meinung nach auch ein hoher Druck, der sich unter den Studenten aufbaut. Es ist schwer sich dem Vergleich mit Anderen zu entziehen, wenn man zum Beispiel beim Einkaufen in der Stadt ständig jemandem begegnet, den man kennt und gefragt wird, wie weit man schon mit dem Lernen sei oder ob man Klausur xy bestanden hat. Ob man will oder nicht, Medizin und das Studium sind meiner Erfahrung nach sehr dominante Gesprächsthemen. Auch das, was von vielen als "intensive Freundschaften" bezeichnet wird, die man hier angeblich schließt, kann ich so nicht unbedingt bestätigen. Kontakte zu meinen Mitstudenten habe ich immer als eher oberflächlich wahrgenommen. Sobald man sich nicht mehr im gleichen Seminar befindet, ist man aus den Augen und damit auch aus dem Sinn. Wie gesagt...das sind lediglich meine persönlichen Erfahrungen, die sicher nicht repräsentativ sind. Ich wollte sie trotzdem einfach mal loswerden.

    Ich persönlich möchte hier nicht bleiben und strebe schon seit Längerem einen Uniwechsel an, den ich über einen Tausch hoffentlich bald realisieren kann. Ich hatte Homburg auf meiner Prioritätenliste bei der Bewerbung über hochschulstart auf Platz 1 angegeben, da ich mir sicher war, wenn überhaupt, nur hier einen Studienplatz zu erhalten. Rückblickend wäre ich jedoch, ausgehend von den Zulassungsgrenzen, wohl noch an meiner Wunschuni genommen worden. Wenn ich nochmal mit dem Studium anfangen würde, würde ich nicht mehr auf "Nummer sicher" gehen und hätte Homburg definitiv auf den untersten Plätzen meiner Prioritätenliste verbucht und es einfach riskiert, ob mich meine Wunschuni nimmt oder nicht.

    Wenn man nach Homburg geht, sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass es nicht leicht ist jemanden zum Tauschen zu finden, sofern man Bestrebungen in diese Richtung hat. Wer also definitiv weg möchte sollte ich zeitnah darum bemühen Inserate in verschiedenen Tauschbörsen zu schalten und sich über die Fristen bezüglich einer Direktbewerbung an der Wunschuni in ein höheres Fachsemester informieren.

    Zur Beantwortung der Eingangsfrage: Nein, ich würde Homburg aus meiner Perspektive nicht wirklich weiterempfehlen. Ich habe versucht mich mit dem Ort und der Uni zu arrangieren, aber es hat nicht so wirklich funktioniert. Repräsentativ ist meine Meinung nicht, ich kenne viele Kommilitonen und Kommilitoninnen, die im 1. Semester unbedingt weg wollten und nun doch geblieben sind, obwohl sie Möglichkeiten zum Wechseln hatten. Es ist wohl Typsache und auch eine Frage der Gewohnheit. In jedem Fall muss wohl jeder für sich selbst herausfinden, wie er Uni/Leute/Stadt findet. Einfach ausprobieren.



  4. #514
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    @CaroLiiin:
    Danke für den ausführlichen Post. Der wird sicherlich einigen weiterhelfen

    Aber trotzdem mal aus Interesse: Warum hast du Homburg denn nicht von vornherein auf OP6 oder so gepackt? Einfach um dem Umzugsstress zu entgehen/früher Bescheid zu wissen o.ä.?



  5. #515
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    @Migole: Gern geschehen. Vor Studienbeginn habe ich auch sämtliche Erfahrungsberichte zu verschiedenen Unis verschlungen und war dankbar für alle Infos, die ich im Voraus abgreifen konnte.

    In erster Linie war ich wegen meiner Abiturnote und dem doppelten Abiturjahrgang in Sorge. Ich hatte große Zweifel daran, dass ich überhaupt einen Studienplatz erhalte, da ich davon ausging, dass der NC deutschlandweit bedingt durch die größere Zahl von Abiturienten nochmal deutlich anzieht und ich somit möglicherweise leer ausgehen würde. In Homburg erschien es mir noch einigermaßen realistisch einen Platz zu erhalten. Abgesehen davon war ich zuvor noch nie im Saarland und konnte mir keinerlei Vorstellung davon machen. Ausgehend von den Erfahrungsberichten, die ich zu Homburg gelesen habe, war mir zwar durchaus bewusst, dass ich dort kein Großstadtfeeling erleben werde, aber ich dachte mir, dass es mit den richtigen Leuten schon gehen wird, man alles erstmal auf sich zukommen lassen sollte und so ein Studienplatz, ganz ortsunabhängig, ein absoluter Hauptgewinn ist. Anfangs war ich also noch eher optimistisch, aber das legte sich dann im Verlauf des 1. Semesters.

    Auf der anderen Seite möchte ich mich jetzt nicht zu Tode klagen...ich bin sehr sehr dankbar studieren zu dürfen und wenn ich sehe, wie weit es manche Leute in die Welt hinaustreibt, damit sie ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen können, bin ich demütig und dankbar. Dennoch wollte ich niemandem meine persönlichen Erfahrungen vorenthalten, vielleicht sind sie ja jemandem nützlich.



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