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1. Häufiges ist häufig, und Seltenes ist selten.
Diesen Grundsatz lernt man, wenn man anfängt, sich mit der Differentialdiagnostik zu beschäftigen. Und dieser Grundsatz hat immer und überall Gültigkeit. Daraus folgt unausweichlich, dass man in jeder Fachrichtung, so innovativ sie auch sein mag, zunächst mit einer Menge häufiger Erkrankungen Bekanntschaft macht, und die seltenen Sachen bekommt man selten zu Gesicht. Finde Dich damit ab.
2. Hast Du alle Tage Kuchen - wirst Du bald um Brot ersuchen.
Seltene, in Deiner Einschätzung am ehesten "abgefahrene" Fälle, begegnen einem immer wieder. Man erkennt solche Patienten, und wird immer mal wieder zu einem kleinen Helden, wenn man offen und flexibel bleibt, und sich nicht in die "dieser Befund passt nicht zu meiner Diagnose, also ist dieser Befund irgendwie falsch"-Mentalität abdriftet. Das ist ein sehr schönes Gefühl - solange es nicht jeden Tag vorkommt; denn auch ein schönes Gefühl kann zur Routine werden, und verschafft einem nach einiger Zeit kein Hoch mehr. Eine abgefahrene Routine ist auch nur Routine.
3. Wie rot ist dieses rot?
Mangels Erfahrung unterschätzt Du gewaltig, wie herausfordernd vermeintliche Banalitäten sein können. Ein guter Arzt ist der, der immer das Optimum aus den gegebenen Möglichkeiten herausholt - und die Möglichkeiten variieren immer; zwar oft im eher engen Rahmen, aber dennoch. Einer, der immer nur einige wenige Standards drauf hat und schnell in Schwierigkeiten gerät, wenn er die gewohnten Pfade verlassen muss, kann kein guter Arzt sein. Jeder Patient ist anders - aber das wirst Du noch feststellen, wenn Du etwas klinische Erfahrung hast (und nein, Famulaturen zählen nicht).