diese einstellung möglicher zukünftiger vorgesetzter kann tatsächlich vorkommen, gerade in chirurgischen fächern - auch wenn "normaldenkende menschen" vielleicht nicht auf die idee kommen, dass es sowas geben könnte!
das argument "alter" spielt im berufsleben immer eine rolle! es gibt eben z.b. diejenigen, die sich nicht gerne etwas von jüngeren chefs sagen lassen und erstmal versuchen grenzen auszuloten und von der kompetenz des gegenübers überzeugt werden wollen/müssen.
vielleicht kann ich aus meinem bisherigen werdegang ein paar dinge ableiten:
nach meinem ersten studium war ich bereits in relativ jungem alter (mitte zwanzig) chef von 160 leuten, vollständige altersstruktur von 19 bis hin zu kurz vor rente. hier kann man nur mit viel fingerspitzengefühl die nötige anerkennung erlangen, die es für solche positionen braucht... neudeutsch allgemein als sozialkompetenz betitelt.
dann kam der schnitt mit 28: vom chef zum medizinstudenten im ersten semester. die mir vorhergesagten probleme mit der einordnung und orientierung als kleiner erstsemestler konnte ich zum glück zu keiner zeit feststellen... eine frage der einstellung und gelassenheit.
nach abschluss des zweiten studiums stellensuche: kein problem, ich habe die stelle bekommen, die ich wollte.
ich bin aber garantiert aufgrund meiner "ausstrahlung" in manchen bereichen anders behandelt worden, als vergleichbare assistenten als anfänger... und sei es nur, dass die schwestern gefragt haben, wann ich denn oberarzt werde... anstatt meine verordnungen zu kritisieren
mein damaliger chef hat die kombination beider studiengänge sehr wohlwollend betrachtet, nach drei jahren kam es zum chefwechsel.
der neue chef hat mir dann im ersten gespräch nach nem halben klipp und klar mitgeteilt, dass er mich aufgrund meines alters nicht für förderungswürdig hält.
o.k., da brauchte man nicht zu diskutieren, da wurde ne neue stelle gesucht...
und hier kommen wir auf die eingangsfrage zurück:
die chancen aufgrund der aktuellen marktsituation dürften trotz des fortgeschrittenen alters derzeit sehr gut sein, weil es genügend stellen hat.
die situation kann sich während einer so langen studiendauer jedoch ändern, auch wenn es derzeit eher in die andere richtung geht. zu meinem maschbaustudienzeiten hiess es immer: keine zukunft, überlaufen! genauso zu meinem medizinstudium. nach beiden studiengängen war es zum abschluss jeweis ein gefragter beruf. sowas kann sich also immer mal ändern...
es macht natürlich auch sinn, sich vorher gedanken über die chancen im angestrebten beruf zu machen, aber wer wirklich ein festes berufsziel hat, lässt sich auch von schlechten berufsaussichten nicht so schnell abschrecken.
airmaria