Hm... also ich denke, dass eine Anwältin 1 + 1 zusammenzählen kann und weiß, dass ein Studium mit 43 ein Minusgeschäft ist - wirtschaftlich gesehen. Auch weiß ich aus eigener Erfahrung, dass ein Hobby eine unbefriedigende Jobsituation niemals aufwiegen kann - ganz im Gegenteil.
Emotional gesehen kann ein Neuanfang der Größte Gewinn deines Lebens sein. Ich weiß, wovon ich da spreche. Erstens komm ich genau aus der Ecke und zweitens hab ich mit 35 mit dem Med-Studium (nach einem 1. Studium und 8 Berufsjahren) nochmal ganz neu angefangen. Und ich kann euch aus tiefstem Herzen versichern: Das war die beste Entscheidung meines Lebens! Eigentlich fühlt es sich fast an wie ein Lottogewinn, plötzlich nur noch das zu tun, was einem Spass macht.
Ich arbeite auch nebenbei - ca. 15 h / Woche und werde, wie es im Moment aussieht, das Medizinstudium sogar 1 Jahr unter der Mindestzeit beenden. Wie das geht? Ganz einfach - tu, was dir Spass macht und du machst es richtig. Ich habe zwar im Moment einen echt stressigen Alltag, aber ich möchte mit niemandem tauschen, schon gar nicht mit mir selbst vor 10 Jahren
Was ich allerdings nicht beurteilen kann, ist die Sache mit dem Kind. Wenn ich mir vorstelle, zusätztlich zum Studium und Arbeit noch ein Kind zu haben... dann wirds tatsächlich eng. Wenn es aber dein absoluter Traum ist, dann würde ich es nicht wegen dem Kind aufgeben, das macht dich/euch nicht glücklicher. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg, als nebenher zu arbeiten - im Idealfall Erspartes oder z.b. ein Kredit?
Wenn du mit 43 anfängst, bist du voraussichtlich mit 50 fertig. Sicher, das war dann kein astreiner Karriere-Lebenslauf, aber was solls? Wer zum Teufel schreibt dir denn vor, was du mit 43 noch machen darfst und was nicht mehr? Du bist am Ende ganz allein für dein Leben und deine Freude darin verantwortlich. Wenn du dann mit 80 frustriert bist, weil du es doch alles anders hättest machen wollen, dann kannst du das dann nicht auf deine Kinder schieben oder auf diejenigen, die dir davon abgeraten haben. Mit 50 hat man heutzutage noch realistische 15, vielleicht sogar 20 Jahre Arbeit vor sich. Ich weiß ja nicht, wie´s euch dabei geht aber ich würde diese 15 Jahre etwas tun wollen, das mir Spaß macht und nicht etwas, wo ich mich jeden Tag aufs Neue quälen muss. Man liest hier, auch insbesondere im Oldie-Forum, immer wieder von Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, der Wirtschaftlichkeit, dem Staat gegenüber, den jüngeren Studienbewerbern gegenüber und nicht zuletzt deiner Familie gegenüber. Aber ich denke, dass man gerade in diesen Zeiten, in denen wir leben, ein bißchen mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen muss.