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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    föllig vertig Avatar von lottisworld
    Mitglied seit
    11.08.2009
    Ort
    Bulettenhölle
    Semester:
    2.WBJ
    Beiträge
    630
    Hallo,
    ich will mal einen Ansatz wagen, Deine Frage zu beantworten:
    Dein Bekannter hat ein extremes Streßereignis durchlebt, in dem schon jeder Faktor an sich von schwerwiegender Bedeutung ist:

    -der Herzinfarkt, verbunden mit Todesangst, Schmerzen und gewaltiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit

    - die Pneumonie mit Beatmungspflichtigkeit
    -die Therapie mit Sedativa und hochpotenten Opiaten
    -und nicht zu vergessen, die Konfrontation mit der Prognose

    Aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Intensivpatienten und auch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass seine Reaktion völlig normal ist.
    Intensivmedizinische Maßnahmen sind ein absolutes Streß- und Schockereignis für einen Patienten und die Mechanismen zur Verarbeitung sind so individuell wie der Mensch an sich.
    Dazu kommt auch noch, das so hochpotente Opioide wie Dipidolor leider auch ein gewaltiges Abhängigkeitspotential erzeugen und Dein Bekannter mit Sicherheit auch zusätzlich noch so eine Art Entzug durchmacht.
    Vergessen sollte man auch nicht, das eine Krankenhausbehandlung an sich Streß für den Patienten bedeutet:
    -der Verlust der Privatsphäre, der Verlust des gewohnten Tagesablaufes, und so nicht Privatpatient mit Einzelzimmer, die erzwungene "Wohngemeinschaft" mit anderen kranken Menschen,
    ...und und und
    Also, was jetzt mein Rat wäre:
    -Geduld und Einfühlungsvermögen zeigen
    -Signalisiert ihm, dass er sich auf Euch verlassen kann
    -Nachsicht üben, aber immer wieder sanft aber konsquent in die richtige
    Richtung leiten

    Wenn die Symptomatik über längere Zeit anhält, um ein psychologisches Konsil bitten.
    LG



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  2. #12
    Banned
    Mitglied seit
    25.01.2010
    Beiträge
    657
    Zitat Zitat von lottisworld Beitrag anzeigen

    Wenn die Symptomatik über längere Zeit anhält, um ein psychologisches Konsil bitten.
    LG
    Psychologen können da leider wenig ausrichten. Es gibt schon lange die gesicherte Erkenntnis, daß es enge Zusammenhänge zwischen Herzinfarkt und Depression gibt - und zwar weit über die erwartete Korrelation zwischen schwerer Erkrankung allgemein und Depression. Es handelt sich also überwiegend um ein Geschehen auf biochemischer Ebene. Also sollte schnellstens und in erster Linie, vor allem auch im Sinne einer guten "Herzprognose" eine pharmakologische antidepressive Therapie eingeleitet werden.



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  3. #13
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    29.06.2007
    Beiträge
    32
    Hallo zusammen,

    zuerst mal Danke für die zahlreichen Antworten!
    So wie es aussieht, geht das ganze bereits aufwärts, er hatte zumindest auch schon einen äußerst gut gelaunten Tag, auch wenn die Stimmung halt täglich wächst. Ich habe ihn direkt angesprochen, warum er denn so schlecht drauf ist, und er meinte auch, dass er einfach erst langsam begreift und rückwirkend erfährt, was überhaupt alles war die ganze Zeit, und das zu verarbeiten braucht einfach Zeit. Zudem hatte er wohl tatsächlich Alpträume und hat sich in der Zeit, als er noch sehr hilfsbedürftig war, von der Pflege nicht adäquat betreut gefühlt und kam sich hilflos vor. Ein Antidepressivum hat er bereits vor der ganzen Sache genommen und nimmt es auch weiter.
    Ich denke, wie die meisten von euch auch, dass das nach alledem ihm wirklich zusteht und man ihm da einfach Zeit geben muss...



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