Hallo,
ich will mal einen Ansatz wagen, Deine Frage zu beantworten:
Dein Bekannter hat ein extremes Streßereignis durchlebt, in dem schon jeder Faktor an sich von schwerwiegender Bedeutung ist:
-der Herzinfarkt, verbunden mit Todesangst, Schmerzen und gewaltiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit
- die Pneumonie mit Beatmungspflichtigkeit
-die Therapie mit Sedativa und hochpotenten Opiaten
-und nicht zu vergessen, die Konfrontation mit der Prognose
Aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Intensivpatienten und auch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass seine Reaktion völlig normal ist.
Intensivmedizinische Maßnahmen sind ein absolutes Streß- und Schockereignis für einen Patienten und die Mechanismen zur Verarbeitung sind so individuell wie der Mensch an sich.
Dazu kommt auch noch, das so hochpotente Opioide wie Dipidolor leider auch ein gewaltiges Abhängigkeitspotential erzeugen und Dein Bekannter mit Sicherheit auch zusätzlich noch so eine Art Entzug durchmacht.
Vergessen sollte man auch nicht, das eine Krankenhausbehandlung an sich Streß für den Patienten bedeutet:
-der Verlust der Privatsphäre, der Verlust des gewohnten Tagesablaufes, und so nicht Privatpatient mit Einzelzimmer, die erzwungene "Wohngemeinschaft" mit anderen kranken Menschen,
...und und und
Also, was jetzt mein Rat wäre:
-Geduld und Einfühlungsvermögen zeigen
-Signalisiert ihm, dass er sich auf Euch verlassen kann
-Nachsicht üben, aber immer wieder sanft aber konsquent in die richtige
Richtung leiten
Wenn die Symptomatik über längere Zeit anhält, um ein psychologisches Konsil bitten.
LG