Und deshalb darf man in einem Medizinerforum seine private Meinung nicht äußern? Oder habe ich deinen letzten Satz falsch verstanden, Relaxo?
"einfache" Zustimmungsregelung
"erweiterte" Zustimmungsregelung (Angehörige können (wenn keine Erklärung vorliegt) nach dem Tod des Spenders noch zustimmen)
Entscheidungsregelung (man muss bei Krankenkassenbeitritt/Antrag d. Personalausweis o. ä.) angeben ob man Spenden möchte oder nicht oder ob man sich nicht festlegen will)
verschärfte Entscheidungsregelung (die Option "will mich nicht festlegen" fällt weg)
"einfache" Widerspruchsregelung (wenn zu Lebzeiten nichts erklärt wurde, steht derjenige als Spender zur Verfügung)
erweiterte Widerspruchsregelung (Angehörige können noch Widerspruch leisten)
"israelisches Modell" (Spendewillige bekommen einen Bonus auf der Warteliste)
Und deshalb darf man in einem Medizinerforum seine private Meinung nicht äußern? Oder habe ich deinen letzten Satz falsch verstanden, Relaxo?
Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!
„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)
Da habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Natürlich sollen Ärzte auch eine eigene Meinung zur Organspende haben und diese auch äußern.
In der Diskussion über die Art und Weise der Organspenderegeln sollten Ärzte aber zusätzlich zu der Diskussion, die von der nicht-ärztlichen Bevölkerung geführt wird, Fakten publik machen, die der Entscheidungsfindung und Meinungsbildung dienen. Bei dem oft diffusen Ausbildungsstand der Bevölkerung zum Thema Organspende ist es ohne weitere Aufklärung nicht verwunderlich, daß sich Angehörige gegen eine Spende aussprechen, oder Menschen selbst sagen, daß sie nie ein Organ spenden möchten.
Wobei forcierte Aufklärung selbstverständlich nicht das Allheilmittel ist. Denn wer sich wirklich informieren MÖCHTE, kann das auch in ausreichendem Maß jetzt schon tun.
Meiner Meinung und Beobachtung nach haben viele Menschen schlicht und ergreifend deshalb keinen Organspendeausweis, weil sie das Thema einfach nicht ernst genug nehmen und auch nicht darauf gestoßen werden. Die Kopplung mit einer Entscheidungspflicht bei Personalausweisbeantragung fände ich daher gut.
Argumentationen außerhalb Deines Horizontes gleich als intellektuell-philisophisch zu bezeichnen, heißt diesen Begriff doch etwas inflationär zu gebrauchen.
Wenn man die Eurotranplantzahlen anschaut, sieht man, dass diese Aussage grob vereinfacht ist. Bei Niere, Herz und Lunge wurden 2009 in D mehr Organe gespendet als verpflanzt. Bei der Leber ist die Statistik komplizierter, weil neben Komplettverpflanzungen auch Split-Transplantationen vorkommen, so dass ich da prima vista net ganz durchblicke. Pankreas, Hornhaut und anderes hab ich mir jetzt nicht angeschaut.
Hinzu kommt aber noch, dass zwar alle Eurotransplant-Mitgliedsländer spenden, aber nicht alle über leistungfähige Transplantationzentren verfügen, so dass naturgemäß nicht nur im Einzelfall Organspenden sondern auch Organempfänger nach Deutschland "importiert" werden, was die Aussage weiter verkompliziert.
Dass ganze ändert nichts daran, dass in Deutschland eine Unterversorgung besteht. Die Aussage "Nehmerland" suggeriert jedoch, Deutschland würde von spendefreudigeen Nachbarländern unbillig profitieren und das kann man nach den Zahlen, die ich mir gerade angeschaut habe, so undifferenziert nicht stehen lassen.
Ich bezweifel also mal stark, dass Du Dich, bevor Du Dein plakatives Statement in die Runde geworfen hast, ausreichend informiert hast.
Auch sollte es die Diskussionsteilnehmer nachdenklich machen, dass gerade zwei Kollegen, die aktiv mit Transplantationen beschäftigt sind, für eine vorsichtige Diskussion und schrittweise Überarbeitung der Regelung eintreten und nicht für eine Basta-Butter-bei-die-Fisch-Haltung.
Hornhäute werden (ohne dass ich gerade Zahlen parat hätte) in der Regel von klinikseigenen Hornhautbanken an eigene und etwas seltener an fremde Patienten vergeben. In sehr seltenen Fällen müssen sie auch aus dem Ausland bezogen werden - kommt aber nicht oft vor. Eurotransplant spielt nur bei typisierten Hornhäuten eine Rolle. Rein aus Erfahrung würde ich tippen, dass Deutschland bei Hornhäuten Selbstversorger ist, aber der Bedarf höher ist als das Angebot. Zahlen kann ich aber leider gerade keine anbieten.
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„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)
Dann laßt uns doch wieder in bester (nachkriegs-)deutscher Tradition aus einer ursprünglich großen Änderung ein Reförmchen machen, welches den Interessen aller Lobbies gerecht werden will und dabei so kompliziert ist, daß es keiner mehr kapiert... außer dem neugegründeten Berufszweig der "Transplantationsberater"
Weil er da ist!
George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will