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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Auch wenn's OT ist, aber zum Thema Hyperventilieren:

    Dass man da in ne Tüte atmen soll wusste ich...aber das "warum" konnte ich mir, als (noch) medizinischer Laie, nicht erklären!

    CO² zurück atmen = weniger O² = noch schnellere Ohnmacht wegen Sauerstoffmangel! Oder etwa nicht?! Oder ist das hier das Gleiche wie mit der Backpfeife?

    Danke im Voraus!

    Gruß,
    arutha



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  2. #7
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    Wenn man hyperventiliert geht CO2 verloren, CO2 wirkt aber als Vasodilatator im Gehirn, wenn es nun sinkt, geht der gefäßerweiternde Effekt verloren und in den Blutgefäßen fließt weniger Blut, was zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn und damit zu Ohnmacht führt. Mit der Rückatmung von CO2 sorgst du für eine Normalstellung der Gefäße und das Gehirn wird wieder schön mit Sauerstoff versorgt

    glaube ich....



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  3. #8
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von Arutha Beitrag anzeigen
    CO² zurück atmen = weniger O² = noch schnellere Ohnmacht wegen Sauerstoffmangel! Oder etwa nicht?!
    Eben nicht!
    Die Hyperventilation macht der Körper um sich (evolutionär in Erwartung einer Fight-or-Flight-Situation) schön mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn man gleich vorhat auf das Mammut loszugehen, dann ist das hilfreich, außerdem fällt dann von den Muskeln auch viel CO2 an und das will abheatmet werden.
    Jetzt hat der moderne Mensch wieder das Problem, dass auf die wenigstens unserer Stressoren eine maximale körperliche Betätigung folgt, deshalb läuft dieser Mechanismus jetzt ins Leere.
    Die Sauerstoffaufname ist in der Regel ohnehin schon sehr gut und kann kaum weiter gesteigert werden, dafür kann aber die CO2-Abatmung deutlich gesteigert werden und genau das passiert dann bei der Hyperventilation: Man atmet soviel CO2 ab, dass der Körper sogar aus im Blut gelösten Bicarbonat CO2 herstellt um da die Konzentration aufrecht zu halten und nichtmal das gelingt, wenn man über mehrere Minuten hyperventiliert.
    Es ist so, dass der Körper bei der Regulation der Hirndurchblutung davon ausgeht, dass wenn der CO2-Spiegel hoch ist der O2-Spiegel niedrig sein muss und umgekehrt. Jetzt tritt aber der Fall ein, dass der CO2-Spiegel sehr niedrig ist, weshalb die Blutgefäße des Gehirns unter der Annahme es sei mehr als genug Sauerstoff da nun sich enger stellen und weniger Blut = weniger Sauerstoff ins Hirn lassen. Da der Sauerstoff aber nicht mehr in dem Maß ansteigen kann wie das CO2 absinken kann kommt unter dem Strich weniger Sauerstoff oben an. Das führt dazu, dass einem schwummrig wird.
    Zusätzlich wird durch die Umwandlung von Bicarbonat in CO2 das Blut alkalisch (jedes Bikarbonat verbraucht ein H+ um zu CO2 und Wasser zu werden). Die Alkolose verändert die Bindungsfähigkeiten der Plasmaproteine, die nun mehr Kalzium binden können, weswegen im Blut verfügbares Kalzium fehlt und nun die Symptome des Kalziummangels mit kribbeln und zunehmenden Lähmungen der Extremitäten auftreten.
    Zusammen mit dem Schwindel macht das ein sehr bedrohliches Gefühl, das dazu führt, dass man noch mehr hyperventiliert. Es entsteht ein Teufelskreis, den man dadurch durchbricht, dass man den CO2-Spiegel durch Rückatmung wieder erhöht und damit die Symptome lindert, was zur Beruhigung und zur Verlangsamung der Atmung führt.
    Geändert von Rico (17.11.2010 um 11:10 Uhr)
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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