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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    19.11.2011
    Beiträge
    980
    Was hast du denn letzten Endes gemacht, beziehungsweise machst du momentan? Und wie bist du drauf gekommen, dass der Ort und das Fach die "richtigen" sind?

    Ich erwarte auch keine Wunder; mir fiel nur im PJ ziemlich deutlich auf, wie sehr die Motivation davon abhängig, wie man mit den Kollegen zurechtkommt; da gab es innerhalb weniger Wochen krasse Unterschiede. In der Chirurgie war ich meist mindestens 12h da und mochte es dennoch; in der Inneren wäre ich am liebsten mittags schon heimgegangen und bin immer auf den letzten Drücker gekommen. Im Nachhinein fiel mir auf, dass die Chirurgen, größenteils Männer, deutlich lockerer und aufgeschlossener waren, und ich eigentlich die meisten im Team sehr gern mochte, das Feedback sehr gut war, während in der Inneren ein richtiger Zickenkrieg herrschte(zumindest an dem Haus), den ich am Ende fast nicht mehr ertragen konnte.

    Das mag jetzt sehr pauschalisierend und klischeehaft klingen, aber zumindest an der Klinik hat es sich wirklich so extrem präsentiert, und vielleicht auch mein Bild etwas verfälscht.

    Außerdem wurde mir klar, dass doch irgendwas fehlt, wenn so gar keine Forschung mehr läuft.

    Außer in der Unfallchirurgie(teilweise selbst dort) hat man heute auch wohl in jedem Fach sehr viele frustrierende Verläufe, reine Palliativsituationen, aber letzten Endes ist es auch schon ein Erfolg, wenn jemand nur Zeit gewinnt; seien es nun 20 oder 2 Jahre. Ich habe in Besuchsdiensten auch einige kennengelernt, die an ihrer Krankheit gewachsen sind, und für die jeder zusätzliche Tag wertvoll war. Es kommt manchmal auch mehr auf das wie als auf das wie lang an.

    Unfallchirurgie habe ich auch schon überlegt; hab dort Doktorarbeit gemacht, und mein Zweitgutachter meinte bei der Mündlichen, er könne mit seinen Beziehungen mir gern die Stelle vermitteln, die ich haben wolle. Das ließ mich eine Weile zögern, aber irgendwie hab ich kein gutes Gefühl dabei, es "zieht" mich einfach nicht dauerhaft dort hin.

    Dass mit dem Facharzt alles besser ist glaube ich auch nicht; selbst die müssen auffallend viel ihrem Oberarzt gehorchen, der Oberarzt dem Chef und der Chef der Verwaltung. So wirklich entscheidungsfrei schien mir zumindest bisher noch niemand. Mit der Zeit relativiert sich das meiste. Auch ist zu schnell zu viel Verantwortung auch nicht ausschließlich nur positiv.

    Wenn man etwas gern machen würde und sich ehrlich dafür interessiert, kann man es ja mal probieren; schon allein, weil man sich sonst wohl sein Leben lang geärgert hätte.



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  2. #17
    Los! Tanz deinen Namen! Avatar von Leelaacoo
    Mitglied seit
    12.09.2003
    Ort
    Wo bin ich? Hier? Wo ist das? Und wieviele?
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    FA
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    Zitat Zitat von wjsl Beitrag anzeigen
    Deshalb zu sagen, sie sollten es gleich bleiben lassen finde ich deshalb doch etwas übertrieben.
    Du hast meine Intention anscheinend nicht verstanden...mir ging es ja gerade darum, dass eben NICHT alle Gemüse werden und sich deshalb die NCh und die Nachbetreuung lohnen...wenn auch nicht in allen Fällen, aber dafür gibts ja auch OP-Indikationen...nur finde ich es nicht gut, wenn die Chrirugen (und ich meine jetzt nicht Lava, sondern generell) nur für den OP-Bereich interessieren und das Vorher/Nachher egal ist...aber zum Glück gibt es viele, die es anders machen und nicht nur OP-fixiert sind. Hatten gerade heute sehr netten Besuch aus der Gefäßchirurgie, den Pat. von denen nochmal anschauen und nochmal mit den Angehörigen sprechen...und das von ganz alleine...

    LG Lee



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  3. #18
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    @wjsl: Wird zwar etwas OT, aber da du gefragt hast:
    Ich bin im letzten Weiterbildungsjahr zum Allgemeinmediziner. Ich hab nach und nach im Studium gemerkt, dass es das Fach ist, was mir am meisten Spass macht. Anästhesie war mit in der näheren Auswahl- aber da hab ich nicht so den Zugang zu gefunden. Dafür mach ich jetzt den Teil, der mir an der Anästhesie am meisten Spass gemacht hat- die Notfallmedizin.

    Mit dem Ort war es teilweise Zufall: Zuerst bin ich in der Nähe des Studienortes geblieben und mir die Stadt gefallen hat. Außerdem hatte das Haus nen guten fachlichen Ruf. Naja- wenn ich gewusst hätte, wie die Arbeitsbedingungen da sind, hätte ich wohl versucht eine andere Stelle zu bekommen.
    Die Stelle danach war eine Wunschverwendung- Ort ist da der Verwendung gefolgt: Die gab es nur da.
    Danach wollte ich erstmal nicht umziehen und da es die richtigen Stellen in der Nähe gab, bin ich zwar viel gependelt, aber in dem Bereich geblieben.
    Im Herbst geht´s auf meine Wunschstelle: Mehr Arbeit, mehr psychische Belastung, deutlich mehr Fahrtzeiten- aber dafür macht das Arbeiten da unheimlich befriedigend (war schon mal kurz da und musst nur wegen der fehlenden Weiterbildung da weg.)
    In ein paar Jahren werd ich dann sehen, wie ich arbeiten werde- eigene Praxis steht nicht auf der Wunschliste.Wird vermutlich damit verwandt sein, was ich jetzt mache.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  4. #19
    Von hier an blind Avatar von Logo
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    30.10.2004
    Ort
    war Kiel
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    2.935
    Warum gehst nicht nach Kiel wjsl?

    Die haben auch ordentlich Renomee (halb Nordeuropa dackelt dahin), operieren jeden Patienten/Fall (kann man geteilter Meinung drüber sein) und sind ganz vorne was Schrittmacher-Implantationen angeht.
    Alle die da rumlaufen sind seeehr ambitioniert und von sich selbstüberzeugt (finde ich anstrengend), aber nicht gänzlich unnett. Gibt sogar ein paar echt geschmeidige, coole Ausnahmen

    Die suchen auch...
    Ich habe damals dankend abgelehnt, da mein Herz mir nicht dermaßen aufgeht, wenn die Leute einen ehrfürchtig anstarren bei den Worten "Neurochirurg" oder "Morgen operieren wir sie am GEHIRN, Frau Müller-Marquardt"...
    Muss man drauf stehen - viele scheinen das zu brauchen. Sonst ist das Arbeitspensum aber auch nicht durchzuhalten...
    Pure Vernunft darf niemals siegen!



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  5. #20
    Nervenheilanstalt Avatar von Dr. Psycho
    Mitglied seit
    05.03.2008
    Beiträge
    174
    [QUOTE=Leelaacoo;1496242]Also, das ist eine Aussage, die nur Chirurgen terffen können, die die Nachbehandlung ihrer Patienten nicht kennen. Wir haben sehr viele im Weaning und der Nachbetreuung nach ICBs und SABs und sicher gibt es schlimme und auch prognosefreie Verläufe, aber viele werden mit ensprechenden Rehas richtig gut und es ist einfach so eine Einstellung, die ich bei unseren NChs häufig sehe: nach 24 h noch nicht wach = Gemüse = Verlegung irgendwohin, wos nicht stört und man weiter operieren kann...klar, ist eben so, aber der ganze Nachhang und die Arbeit, die andere tun, damit diese Pat. ein ordentliches Outcome haben (und auch mit Hemi kann man sinnvoll am Leben teilnehmen) und die komplexe Angehörigenbetreuung geht komplett an denen vorbei wird wenn möglich auch noch despektierlich von oben herab behandelt. Nicht ok. Dann lieber mal die Finger aus den Gehirnen lassen...

    @Lee:
    100% Zustimmung!
    Freue mich jedes Mal, wenn unser "Gemüse" nach oft monatelangem Verlauf auf den eigenen 2 Beinen winkend die Station verlässt! Immer wieder erstaunlich, was ein menschlicher Körper auszuhalten im Stande ist...
    Eines meiner derzeitigen "Lieblings-Gemüse" wird in ca. 2 Monaten nach abgeschlossener Reha in den alten Beruf zurückkehren - Verläufe, die unsere UCHler so nicht erleben. Ich bezweifle allerdings auch, dass es sie interessieren würde...there is a fracture. I need to fix it...
    Unsere NCHler hingegen verfolgen den weiteren Weg der Pat. gerne und können sich über solche Erfolge ebenfalls wie die kleinen Kinder freuen !



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