Da sollte aber noch mehr abschrecken (klar, soweit ich weiss ist das Gehalt schon ...ziemlich nett)- Auslandseinsätze in Krisenregionen, Dienst an der Waffe, Grundausbildung, sich nachts um 5 anschreien lassen (weil Wecker blöd sind oder so) und mit 12 Kilo Gepäck nachts durch Schlamm waten (wies ja dann auch im Berufsalltag geschieht)...Ich weiss ich weiss, geht vorbei.
Ey aber 11 Jahre nach dem Studium sind ein Wort! Und man arbeitet doch dann "nur" bei der BW, oder? Zivile KH sind doch nicht drin, oder?
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.
http://www.youtube.com/watch?v=Sv5iE...eature=related
Zivile Krankenhaeuser sind nicht drin. Wuerde der Bundeswehr an sich nichts nuetzen.
Die Grundausbildung finde ich jetzt ehrlich gesagt nicht so schlimm, da mussten schon ganze Generationen durch und in Erinnerung bleiben meist nur eine handvoll lustiger Anekdoten. Und was man so von den Offizierslehrgaengen hoert (die die SanOAs ja ebenfalls besuchen muessen), ist das ja auch alles nicht ganz uninteressant.
Was mich am allermeisten abschrecken wuerde, waere die Tatsache, nicht Herr ueber meinen eigenen Werdegang zu sein. Bei der Bundeswehr gibt es ein internes Punkteranking fuer die SanOAs, nach denen dann entsprechend die Wuensche der einzelnen Studenten abgehandelt werden (wie zum Beispiel die Wahl der Facharztweiterbildung).
Ehrlich gesagt haette ich wenig lust, nur wegen einiger abgezogener Punkte durch z. B. schlechte Noten oder den ein oder anderen Fehltritt beim Manoever, ein Jahrzehnt lang als Urologe fuer die Bundeswehr die Syphillis unserer deutschen Kameraden in Afghanistan zu behandeln.
All work and no play makes Jack a dull boy.
Ich hätte das wirklich gern gemacht. Trotz Auslandseinsätzen und allem, allerdings habe ich nach der Absage in einer Kurzschlussreaktion den Kriegsdeinst verweigert. Ausserdem ist 2,8 wohl auch ohne Verweigerung nicht ausreichend. Mir schwirrt zwar noch der Gedanke durch den Kopf mich nochmal als fertiger Arzt (so es denn dazu kommen sollte) zu bewerben, aber das ist ja absolute Zukunftsmusik.
Also die Grundausbildung ist nicht das Problem, wenn man sich ein wenig daruf einlassen kann. Auch der OffzLehrgang ist recht entspannt.
Was man allerdings wissen muss, ist dass man sich bereit erklärt, an Auslandseinsätzen teilzunehmen und die sind nicht ohne. Nach dem Studium und der ersten klinischen Phase wird man ja Truppenarzt und in der Zeit geht man in der Regel in seinen ersten Einsatz und zwar häufig als BAT- Arzt (auf deutsch: Beweglicher Arzt-Trupp, dabei begleitet man z.B. die Patrouillen). Je nach Einsatzort ist das richtig gefährlich. Mal abgesehen davon, dass es in Afhanistan im Sommer schon mal 45 und im Winter -25°C haben kann, man schon mal ne Woche im Panzer wohnt oder auch mal mehrere Wochen im Außenposten.
Des weiteren unterschreibt man, dass man bundesweit mobil ist.
Und wie konstantin schon schrieb- man ist nicht frei in der Fachrichtungswahl. Zum Urologen wird man eher weniger gezwungen, da es ein kleines Fach ist und es da eher mehr Bewerber als Stellen gibt. Es kann aber sein, dass man z.B. seinen Wunsch, Dermatologe zu werden, nicht bekommt, weil man Zusatzsemester hat, zu schlechte Noten etc.
In Fächern wie Psychiatrie, Innere, Chirurgie, Allgemeinmedizin oder Anästhesie ist das in der Regel nicht so das Problem.
Achso- ja, es gibt je nach Fach die Möglichkeit mit der Facharztzusage (diese aber nur mit Dienstzeitverlängerung) auch einen Teil der Weiterbildung an einer zivilen Klinik zu absolvieren. Bei uns Allgemeinmedizinern macht man dann 6 Monate Weiterbildung in einer zivilen Praxis, weil die Weiterbildungsermächtigten der Bundeswehr nicht die volle Zeit bieten können. Ein paar meiner Kollegen sind jetzt in ziviler Weiterbildung, weil sie sich in der Inneren spezialisieren und unser Haus die Richtung nicht anbietet.
Also man sollte nicht versuchen über die Bundeswehr zu studieren, nur weil es ein gutes Gehalt gibt und man nicht an den NC gebunden ist. Aber wenn man Interesse daran hat und man sich über die Nachteile informiert hat und mit diesen leben kann, dann ist das durchaus keine schlechte Option.
Ist ja nicht so, dass nur Nachteile damit verbunden sind.
(Ich glaub, so langsam driften wir ziemlich OT. Aber wenn Interesse an einer weiteren Diskussion bzw. weiteren Infos besteht, kann sicher ein Mod diesen Teil abtrennen.)
@Skyreaver: Ja, mit 2,8 wird es wohl nix werden mit einer Einladung. Aber es ist ja nicht das große Problem nach dem Studium einzusteigen. Der Widerruf der KDV ist übrigens kein Problem. Ist nur ein Verwaltungsakt. Bei einer Bewerbung wird in der Regel nochmal nach den Beweggründen für den Sinneswandel gefragt, stellt aber keinen Nachteil dar.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3