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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #61
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Also ich war selber schon in zwei Einsätzen, beide recht kurzfristig. Ich habe aber auch den Vorteil,dass bei mir keine Familie mit dran hängt.
    Nun ja, das ist etwas ,womit man sich vorher beschäftigen sollte. Einsätze sind nun mal ein Teil des Berufes.
    Es gibt aber viele Kollegen, die sich dann mal gerne vor Einsätzen drücken, was im Gegenzug dazu führt, dass die Tauglichen öfter gehen müssen und dann irgendwann ihre Belastungsgrenze erreicht haben.

    Mit der Bezahlung ist das so eine Sache- also Fakt ist schon mal, dass Einzelstunden nicht bezahlt werden können, sondern nur als Freizeitausgleich genommen werden können, was bei Personalknappheit öfter ein Problem darstellt. Dienste werden deutlich schlechter vergütet als im Zivilen- aber dafür zählt Anwesenheit als Arbeitszeit, egal was ich in der Zeit mache. Rufbereitschaften werden zu 1/8 angerechnet, aber zusätzlich alles was ich dann anwesend bin zu 100%.
    Andererseits sollte man mal überlegen, was wir an sonstigen Leistungen bekommen: Unentgeltliche truppenäztliche Versorgung- also keine Krankenversicherung, keine Zuzahlung bei Medis und bis auf wenige Ausnahmen (mal als Beispiel Viagra oder die Pille) bekommen wir alle Medis für lau. Dann haben wir unbegrenzte Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall. Dienstlich notwendige Umzüge werden zu 100% erstattet, des weiteren alle Dienstreisen. Ich bin Pendler und bekomme da auch noch einiges gezahlt.
    Fachärzte und Ärzte mit der Fachkunde Rettungsmedizin bekommen eine Zulage von 600€ im Monat.
    Gerade Oberärzte in den Bundeswehrkrankenhäusern dürfen während ihrer Dienstzeit Privatpatienten behandeln- das bingt auch noch mal einiges an Geld- zusätzlich zum Gehalt.

    Also von demher relativiert sich das ziemlich schnell mit dem Gehalt. Zusätzlich bekommen wir natürlich ordentlich Geld schon im Studium, das sollte man auch noch in seine Berechnungen einfließen lassen.

    Achso- inzwischen gibt es sogar für alle Feldwebel und Offiziersanwärter nen Englischkurs. Welcher Arbeitgeber finanziert so was schon?

    Was natürlich erwartet wird, ist eine gewisse Flexibilität. Nach dem Studium geht es erstmal für ca. 2 Jahre an ein Bundeswehrkrankenhaus. Davon haben wir aber nur 5 also ist schon mal nicht garantiert, dass man in der Nähe des Studienortes bleiben kann. Des weiteren geht man nach der ersten Klinikphase in die Truppe als Truppenarzt (genau das ist quasi die Rückzahlung für´s Studium)- da gibt es natürlich mehr und weniger bliebte Ecken in Deutschland. Nach meiner Erfahrung wird aber auf Faktoren wie Familie und Kinder nach Möglichkeit schon Rücksicht genommen.

    Wenn ich jetzt auch mal überlege, wie ich als angehender Allegemeinmediziner meine Patienten behandeln kann, dann ist das schon fast die Insel der Glückseeligen. Ich kann die Medikamente verschreiben, die ich für notwendig halte. Ohne Angst vor Regressen und fast ohne Rücksicht auf die Kosten. Ich kann Physiotherapie so viel verschreiben, wie ich es für richtig halte- und wenn das 30x in einem Quartal ist, meckert auch keiner.

    Ich habe aktuelle auch den Vergleich zu einer zivilen Klinik, weil wir da in Kooperation arbeiten. Bei uns ist es völlig selbstverständlich, dass z.B. bei isolierten Patienten die treureren Einmalkittel verwendet werden und auch der Einsatz von stichsicheren Instrumenten ist was ganz normales. Es scheint so, dass das auf der zivilen Seite aus Kostengründen nicht unbedingt so durchgesetzt wird. Auch was die Therapien angeht, sind wir sehr frei in unseren Entscheidungen und unterliegen nicht so einem Kostendruck.

    Was mir aber auch aufgefallen ist, ist dass viele meiner Kollegen vor allem wegen dem Geld zur Bundeswehr gegangen sind und sich dann schwer tun, wenn sie in den Einsatz sollen bzw. wenn die Bundeswehr mal was von ihnen will.

    Der Einsatz von Vertragsärzten ist übrigens recht problemlos was das finanzielle angeht. Bei einem entsprechenden Mangel an Truppenärzten am Standort wird das problemlos genehmigt. Das Problem ist eher geeignete Kollegen zu finden.

    Und was uns zur Zeit noch etwas das Leben schwer macht, ist die eher schwerfälle Stellenplanung. Also es passiert schon mal, dass sich ein Aufgabengebiet schon längst geändert hat, die Stellenplanung aber noch zu einer anderen Struktur gehört.

    Insgesamt fehlen eigentlich gar nicht so viele Ärzte, aber die die da sind, stehen nicht immer zur Verfügung. Das hängt an Einsätzen, Schwangerschaft, Ausfall durch Krankheit...Ich hoffe mal, dass das in der zukünftigen Stellenplanung besser berücksichtigt wird.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  2. #62
    Platin Mitglied Avatar von Skyreaver
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    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Ein Artikel aus dem Ärzteblatt zur aktuellen Stellenlage im Sanitätsdienst der Bundeswehr:
    http://www.aerzteblatt.de/nachrichte...len_Aerzte.htm
    Dann werde ich mich auf jeden Fall nochmal bewerben. Vielleicht sind die Chancen jetzt besser.



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  3. #63
    Spezialeinheit! Avatar von konstantin
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    Ich kann mir vorstellen, dass die Bundeswehr eher versuchen wird, in mehr Quereinsteiger zu investieren. SanOAs, denen man erst noch das Studium finanzieren muss, sind zum einen extrem teuer, zum anderen erst mittel- bis langfristig zu gebrauchen.
    All work and no play makes Jack a dull boy.



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  4. #64
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    Auf dem Sanitätsdienst der Bundeswehr schreibt, dass Sie Fachärztinnen/-ärzte sowie Assistenzärztinnen/-ärzte für die Bundeswehrkrankenhäuser und Institute der Bundeswehr aus den Fachgebieten suchen, und alles: Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie Dermatologie Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Innere Medizin Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Neurochirurgie Neurologie Nuklearmedizin Pathologie Psychiatrie Radiologie Urologie.

    Also wie schwer ist eine Stelle in diese Augen, Derm oder Plastische zu kriegen? Und muss man dann als Soldat in Iran/Iraq,... gehen?



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  5. #65
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Auge, Derma und Plastische dürfte nur was für Altassistenten oder Fachärzte sein. Auf die wenigen Stellen für Assistenzärzte gibt es reichlich interne Bewerber.

    Also Soldat muss man immer damit rechnen, in den Einsatz zu gehen.
    Im Iran haben wir derzeit keine Truppen, im Irak sind eher Chirurgen (incl. Plastiker) und Anästhesisten, sowie Notfallmediziner gefragt. Bis vor kurzem gab es z.B. in Mazar-e-Sharif auch die kleineren Fachrichtungen, sowie andere Facharztgruppen im Rahmen von Bündnisverpflichtungen an anderen Standorten.
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