ich hatte mal ne längere verlegungsfahrt mit einem äußerst netten, entspannten und kompetenten notarzt (hauptberuflich jahre lang erste dienste in einer uniklinik in der anästhesie gemacht etc. pp).
jedenfalls meinte er aus seiner erfahrung, dass bei einer wirklich brenzligen situation die ersten 20-30 minuten nach erscheinen (des notarztes) die wichtigsten sind: überblick machen, erste klare anweisungen geben, deligieren etc.
kommt man selber ins zögern oder ist unsicher, potenziert sich das im team... (natürlich nicht in jedem team, da kommt ja auch erfahrung/ausbildungsstand etc) zu tragen.
ich für mich hab mich anfangs viel und oft mit den "dramatischen" verläufen auseinandergesetzt und mir handlunsschemata kleinschrittig überlegt. das hat mir auch später in der anästehsiepflege sehr geholfen. letzlich wurde ich in der rettung aber nur dadruch viel viel ruhiger, dass ich praktische skills hatte und wusste, dass ich in die meisten patienten iwie luft und volumen reinbekomme.
letzlich muss man solche situationen geübt und vor allem auch mal erlebt haben, um bei den nächsten situationen noch ruhiger und effizienter arbeiten zu können. der eine braucht dafür der länger, der andere nicht und manche bleiben einfach unsicher...
mein persönlicher erster horror-einsatz war vor einigen jahren: unklarer kindernotfall mit NEF, wir sind dicke 10 min vor dem NEF da. ich komm mit equipment richtugn haus, der kollege hatte probleme mit dem ekg (damals neuer c3 mit der schlaufe die man ziehen muss um das gerät rausnehmen zu können, vll erinnert sich der ein oder andere ja ). jedenfalls steht der vater unten und raucht, sieht ruhig aus (im nachhinein wars völliger schock). ich komm in die bude, die mutter schreit und 5 sekunden steh ich vor einem kinderbettchen in dem ein 3 wochen altes kind tot liegt... letztlich schon kalt und steif, totenflecke. war sicher schon einige zeit tot. DAS war eine situation in der ich mich erstmal zusammennehmen musste bis mein hirn funktionierte und ich angefangen hab zu arbeiten. das beschränkte sich halt nur auf anfassen, atemkontrolle, kurze inspektion. und als ich der mutter sagen musste, dass wir leider nix mehr tun können (das wir stimmte nicht, der kollege war immer noch unten... :O), brach sie zusammen und ich hatte eine neue patientin... da funktionierte ich wieder, das war keine neue situation. über den ablauf hab ich mir lange gedanken gemacht. auch über die wortwahl wie ich ihr die todesnachricht (sie hatte eine ahnung aber welche mutter realisiert das in der akutphase schon!?) gesagt habe...
die nächsten akuten kinder-notfälle konnte ich jedes mal konzentrierter und ruhiger angehen. nichtsdestotrotz bleiben es besondere situationen, die mental und physisch deutlich fordernder sind...