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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #2226
    Diamanten Mitglied Avatar von //stefan
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    26.09.2006
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    ich hatte mal ne längere verlegungsfahrt mit einem äußerst netten, entspannten und kompetenten notarzt (hauptberuflich jahre lang erste dienste in einer uniklinik in der anästhesie gemacht etc. pp).

    jedenfalls meinte er aus seiner erfahrung, dass bei einer wirklich brenzligen situation die ersten 20-30 minuten nach erscheinen (des notarztes) die wichtigsten sind: überblick machen, erste klare anweisungen geben, deligieren etc.

    kommt man selber ins zögern oder ist unsicher, potenziert sich das im team... (natürlich nicht in jedem team, da kommt ja auch erfahrung/ausbildungsstand etc) zu tragen.

    ich für mich hab mich anfangs viel und oft mit den "dramatischen" verläufen auseinandergesetzt und mir handlunsschemata kleinschrittig überlegt. das hat mir auch später in der anästehsiepflege sehr geholfen. letzlich wurde ich in der rettung aber nur dadruch viel viel ruhiger, dass ich praktische skills hatte und wusste, dass ich in die meisten patienten iwie luft und volumen reinbekomme.

    letzlich muss man solche situationen geübt und vor allem auch mal erlebt haben, um bei den nächsten situationen noch ruhiger und effizienter arbeiten zu können. der eine braucht dafür der länger, der andere nicht und manche bleiben einfach unsicher...

    mein persönlicher erster horror-einsatz war vor einigen jahren: unklarer kindernotfall mit NEF, wir sind dicke 10 min vor dem NEF da. ich komm mit equipment richtugn haus, der kollege hatte probleme mit dem ekg (damals neuer c3 mit der schlaufe die man ziehen muss um das gerät rausnehmen zu können, vll erinnert sich der ein oder andere ja ). jedenfalls steht der vater unten und raucht, sieht ruhig aus (im nachhinein wars völliger schock). ich komm in die bude, die mutter schreit und 5 sekunden steh ich vor einem kinderbettchen in dem ein 3 wochen altes kind tot liegt... letztlich schon kalt und steif, totenflecke. war sicher schon einige zeit tot. DAS war eine situation in der ich mich erstmal zusammennehmen musste bis mein hirn funktionierte und ich angefangen hab zu arbeiten. das beschränkte sich halt nur auf anfassen, atemkontrolle, kurze inspektion. und als ich der mutter sagen musste, dass wir leider nix mehr tun können (das wir stimmte nicht, der kollege war immer noch unten... :O), brach sie zusammen und ich hatte eine neue patientin... da funktionierte ich wieder, das war keine neue situation. über den ablauf hab ich mir lange gedanken gemacht. auch über die wortwahl wie ich ihr die todesnachricht (sie hatte eine ahnung aber welche mutter realisiert das in der akutphase schon!?) gesagt habe...
    die nächsten akuten kinder-notfälle konnte ich jedes mal konzentrierter und ruhiger angehen. nichtsdestotrotz bleiben es besondere situationen, die mental und physisch deutlich fordernder sind...
    "The end and aim of all medical practice is prevention; and, failing that, cure; and, failing that, amelioration." (J.W. Ballantyne, 1902)







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  2. #2227
    Sandmännchen Avatar von Miss
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    Ups, schon FÄ
    Semester:
    Zertifizierter Schlafschlumpf
    Beiträge
    11.889
    Zitat Zitat von Elite RDH Beitrag anzeigen
    Aufregung und Hektik im Team übertragen sich doch relativ schnell...



    Stress führt zu Einschränkungen der Wahrnehmung etc...
    Aber das ist doch alles hinreichend bekannt.
    Du magst meinen Beitrag seltsam finden. Das finde ich ungerechtfertigt. Er mag unpassend erscheinen. Da gebe ich dir Recht, im Kontext der vorherigen "Oh, Scheiße"-Bekundungen.

    Worum es mir nur ging, ist es auf ein gewisses Phänomen der Präkonditionierung hinzuweisen. (Kind --> Aufregung)
    Schön, wenn du Eiswürfel pinkelst. Ich tue es nicht.

    Und ich würde mich freuen, wenn es irgendwelche Tricks außer "Erfahrung" gebe innerlich "cooler" zu bleiben.
    Man drückt einfach nur sein Mitgefühl für Kollegen bei unschönen Einsätzen aus. So ist es jedenfalls bei mir. Genauso, wie ich bei *besonderen* Einsätzen manchmal davon hier im Forum erzähle, weil ich das halt hier kann und zuhause nicht immer möchte.

    Das hörte sich bei Dir einfach tadelnd uns gegenüber an, und das konnte ich aus oben genannten Gründen nicht nachvollziehen.

    Bei der Aufregung im Hinblick auf Kindernotfälle kann ich nur von mir sprechen: ich hatte meinen ersten als Notärztin, da netterweise immerhin schon mit vielen Monaten (wie auch immer) ohne -und da war ich einfach aufgeregt, auch wenn mein Fahrer (viele Jahre Erfahrung und selbst Vater) total entspannt war -und da hab ich halt auch erzählt, daß es mein erster ist. Das hat ihn überhaupt nicht gestört, und ich wollte, daß er es weiß, damit er mich u.U. auch unterstützen kann, v.a. bei praktischen Dingen, bei denen anfangs ja die Erfahrung fehlt.

    Ansonsten bin ich mir nicht sicher, was Du mir jetzt sagen willst. Ich persönlich habe leider meine Aufregung nicht unter Kontrolle - ich versuche nur, meine Aufregung nicht zu sehr nach außen zu tragen, klare Anweisungen zu geben und meine Algorithmen abzuarbeiten, soweit für die Situation vorhanden. Ich denke, ich mach damit mein Team nicht nervöser.
    Und ich versuch mein Team einzubeziehen und frage auch mal, ob noch jemand eine sinnvolle Idee hat -hab ich so auf Fortbildungen gelernt und finde ich auch wirklich hilfreich. Manche sind damit aber auch überfordert, habe ich schon gemerkt, die wollen nichts entscheiden, sondern Anweisungen bekommen. Entscheide tue auch ich, aber manchmal gibt's eben doch guten Input.

    Inwiefern das was mit Eiswürfel pinkeln zu tun hat

    Bottle up your smile and pour it in a cup


    Das Leben ist schön.





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  3. #2228
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Sieht wohl so aus als ob as Kind obduziert wird. Bin mal gespannt was bei raus kommt.


    Heute gleich noch nen krassen Einsatz gehabt: ICB. Pat. auf dem Rücken liegend aufgefunden. Z.n. Erbrechen. Und der ganze Mund voll mit irgendeiner dicken Suppe. Ehemann war total seltsam, sie nichtmal uf die Seite gedreht. Übermäßig ruhig, die Tür zu dem Zimmer in dem sie lag ganz vorsichtig aufgemacht als ob er sie nicht wecken wollte
    Geändert von WackenDoc (20.03.2016 um 20:55 Uhr)



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  4. #2229
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Heute gleich noch nen krassen Einsatz gehabt: ICB. Pat. auf dem Rücken liegend aufgefunden. Z.n. Erbrechen. Und der ganze Mund voll mit irgendeiner dicken Suppe. Ehemann war total seltsam, sie nichtmal uf die Seite gedreht. Übermäßig ruhig, die Tür zu dem Zimmer in dem sie lag ganz vorsichtig aufgemacht als ob er sie nicht wecken wollte
    ...strange...



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  5. #2230
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
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    Bauschamane
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    16.362
    Wir haben inzwischen eine Erklärung für das merkwürdige Verhalten: C2-Problem und mit der Situation völlig überfordert.

    Sie hatte Glück und wir sind noch rechtzeitig gekommen, um sie lebend ins Krankenhaus zu bekommen. 3min später und es wäre NACA VI oder VII geworden. Naja- sieht eh nicht gut aus.

    Ich hoff nur, dass ich langsam mal wieder schnorchel auf Anhieb rein bekomme. Dafür kann ich inzwischen Absaugen wie ein Weltmeister.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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