Nee, witzig war die Situation nicht. Vor allem nicht, da die Patientin im letzten KH-Aufenthalt wohl auch deutlich gemacht hat, dass sie eigentlich so nicht mehr leben wolle. So war eigentlich auch klar seitens der Patientin und der Angehörigen, dass im erneuten Fall keine großartigen Interventionen mehr stattfinden sollen. Von daher war es sehr unglücklich, dass die Pflege nun doch den Rettungsdienst gerufen hat. Nur, ich denke allerdings auch, dass man eine "wache" Patientin nicht unbedingt ersticken lassen kann. Problem war eben auch, dass keine Patientenverfügung vor Ort verfügbar war. Und insofern fand ich die assistierte Maskenbeatmung vor Ort in Ordnung. Zumal sie ja in der Folge wieder spontan geatmet hat. Anders hätte es wohl ausgesehen, wenn sie mit Apnoe und Asystolie und bewußtlos dort gelegen hätte. Ob ich da wirklich reanimiert hätte, ???
Und ja. Wir hatten damals eine Absprache und eine Verfügung. Bei meiner Omma war eigentlich klar, dass im Falle eines erneuten Apoplex oder anderer Komplikationen KEIN Notarzt gerufen wird. Zum einen hatte sie einen wirklich guten HA, der das mitgetragen hat und zum anderen war ich auch eigentlich immer erreichbar. Unsd so durfte sie dann auch mit 95 in Frieden zu hause sterben, ohne dass da jemand seine REA-Triebe ausleben durfte.
Da sind aber meiner Meinung die Angehörigen und die Hausärzte gefragt, und da sehe ich eigentlich schwarz. Wer ist denn heute noch bereit, seine Handynummer für den Notfall rauszugeben? Und dann auch mitten in der Nacht für MO, Totenschein, oder sonstigen (Pseudo-) Notfällen rauszukommen? Dazu kommt die mittlerweile ja völlige Unfähigkeit der Menschen, einen Angehörigen zu hause sterben zu sehen. Dann lieber ins KH / Altenheim / sonstwas abschieben und damit nichts zu tun haben. Dann kommt irgendwann ein Anruf, und dann ist es aber schon alles vorbei.
Ich finde es aber schön, wenn ich, wie letzte Woche dann mal in meiner Heimat eine Todesfeststellung machen kann, wo es eben noch auf die gute alte Art und Weise abgelaufen ist. Zu Hause gelebt, gepflegt und im Kreise der Angehörigen sterben zu dürfen. Dazu noch eine natürliche Todesursache und die Möglichkeit, in aller Ruhe Abschied nehmen zu können.
So habe ich es auch verstanden, konnte aber wirklich anders verstanden werden.