teaser bild
Seite 546 von 549 ErsteErste ... 46446496536542543544545546547548549 LetzteLetzte
Ergebnis 2.726 bis 2.730 von 2745
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #2726
    Diamanten Mitglied Avatar von Heerestorte
    Mitglied seit
    31.05.2013
    Ort
    Nebel des Grauens
    Semester:
    It's over. It's done.
    Beiträge
    5.603
    Diese Unklarheit bzw "geringe" Stufe an Qualifikationen fürs Notarztfahren und die Diskussion hier sind jetzt z. B. momentan wieder so ein Ding, die mich zögern lassen, als Notarzt zu fahren...

    Werde mich Ende des Jahres für die Prüfung anmelden, bin dann am Anfang vom 4. WBJ. Habe alle Qualifikationen (auch mehr als 50 Intubationen, zudem einen ATLS-Kurs, der aber ehrlich gesagt halbwegs nützlich ist), muss aber auch zugeben, dass ich auf der ITS nicht so viel gelernt habe, wie ich es gerne gehabt hätte. Und dazu bin ich halt auch aus der Chirurgie, wo man schon Schwerstverletzte im SAV Haus im Schockraum und Op behandelt, aber natürlich nicht stabilisiert wie es jetzt Ärzte auf der ITS tun.

    Und dann frage ich mich halt: bin ich geeignet? In den 50 Einsätzen im Praktikum war ich eigentlich nur bei 2 Fällen medizinisch fehlgeleitet, der Großteil war einfach Klientel wie in der Notaufnahme. Und dann stelle ich mir halt die Frage:

    Lieber ein Notarzt, der halbwegs was und sich auch weiterbilden will, aber natürlich kein ITS Oberarzt ist kann oder halt gar niemand? Man kann ja nicht mit hochqualifizierte ÄrztInnen auf die Straße lassen, weil einfach dafür nicht genug vorhanden sind. Vor allem auch nicht für die seltenen Fälle. Man kann einfach kein innerklinisches Medizinniveau auf die Straße bringen und alles abdecken und für jeden Fall vorbereitet sein.

    Im Zweifel gilt doch so schnell wie möglich in die nächste Klinik bringen und der nächsthöheren Versorgung zuführen. Da kann man dann aber natürlich wieder ansetzen, dass das dann in 90% der Fälle aber auch ein qualifizierter NotSan kann.

    Und wer soll dann das Recht haben, Notarzt zu fahren? Nur Fachärzte? Nur Anästhesie? An Facharztstatus an sich gebunden wäre ja vllt sogar sinnvoll, gibt es ja bei vielen ZB, z. B. Manuelle Medizin.

    Wie gesagt: den Schein mache ich auf jeden Fall, aber Bei solchen Diskussionen komme ich dann halt schon ins Grübeln, muss ich mir eingestehen.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2727
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    25.03.2023
    Beiträge
    42
    Ich weiß nicht, ob ein OA von ITS soviel besser ist, als jemand der sich mit der Materie beschäftigt… OA auf ITS heißt nicht, man kann alles oder hat alles gesehen! Klar, manche Kompetenzen lernt man mit der Zeit, aber wer kann sagen, er hat alles gesehen, bevor es auf die Straße geht?!? Nämlich einfach niemand…
    Draußen ist man allein mit seinem Team und bespricht sich, was könnte es sein Aufgrund von Anamnese und Basisuntersuchungen… da is halt kein Labor, RöThx usw ums Eck…

    Fahr doch mal ein paar Tage als Notarzt und entscheide dann, ob es dir liegt oder ob du dir zu unsicher bist! Anhand eines Forums würde ich da keine Entscheidung treffen…



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #2728
    Ldr DptoObviousResearch
    Mitglied seit
    26.07.2006
    Ort
    mit drei Buchstaben
    Semester:
    ca. 25.000
    Beiträge
    2.482
    Zitat Zitat von Heerestorte Beitrag anzeigen
    [...]Und dann frage ich mich halt: bin ich geeignet? In den 50 Einsätzen im Praktikum war ich eigentlich nur bei 2 Fällen medizinisch fehlgeleitet, der Großteil war einfach Klientel wie in der Notaufnahme. Und dann stelle ich mir halt die Frage:

    Lieber ein Notarzt, der halbwegs was und sich auch weiterbilden will, aber natürlich kein ITS Oberarzt ist kann oder halt gar niemand? Man kann ja nicht mit hochqualifizierte ÄrztInnen auf die Straße lassen, weil einfach dafür nicht genug vorhanden sind. Vor allem auch nicht für die seltenen Fälle. Man kann einfach kein innerklinisches Medizinniveau auf die Straße bringen und alles abdecken und für jeden Fall vorbereitet sein.[...]
    Das frage ich mich auch und würde das klar mit Nein beantworten. Ich habe ein paar Jahre Anästhesie gemacht, mich aber damals schon nicht als geeignet bewertet, und jetzt kurz vorm Facharzt Pädiatrie noch weniger. Ich musste das jetzt machen, für das Kinder-NEF, aber qualifiziert bin ich dafür auch nicht. Komm ich mit der unerkannt geborenen Zwerchfellhernie im Kreiskrankenhaus Klitschenhausen zurecht? Sicher nicht. Handwerklich machen eh alles die Oberärzte respektive die Kinderanästhesisten, schließlich steht deren diensthabender Altfacharzt im Notfall in weniger als 2 Minuten neben mir. Da helfen mir 10 Jahre als nichtärztlicher Mitarbeiter im Rettungsdienst auch nicht wirklich weiter. Ja, ich habe viel gesehen auf dem Bock, aber das meiste davon ist eben Bockmist gewesen.

    Was mich zum zweiten Punkt bringt: Was bringt dem Patienten einen Vorteil? Die Datenlage weist doch, afair, daraufhin, dass das nur in wenigen hochkomplexen Situationen der Fall ist. Braucht man aber diese spezialisierten Fertigkeiten sofort und binnen einer kurzen Zeitspanne oder kann man sich problemlos in dem Zeitbereich der auch für die Klinik vorgegeben wird orientieren? Wahrscheinlich letzteres, oder? Dann reichen eben wenige ausreichend qualifizierte Notärzte, weil ich deren Indikationsspektrum eng ziehen kann und die Wahrscheinlichkeit sich duplizierender Extremereignisse ziemlich gering ist.
    Zitat Zitat von Evil
    Im Zweifel ist für einen Kardiologen eine Koro immer indiziert.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #2729
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
    Mitglied seit
    04.04.2002
    Semester:
    OA
    Beiträge
    10.912
    Es fängt ja schon bei völlig heterogenen Strukturen an: Verschiedene RD-Gesetze in den Ländern, verschiedene Träger, HiOrgs, Feuerwehren, Kliniken, Freiberufler. ÄLRD, die in ihrem Wirkungsbereich weitgehend frei wirken können und das mal sehr gut und mal sehr schlecht machen. Das mag Ärzt:innen weniger tangieren, da weitgehend weisungsungebunden, ist aber für NotSan maximal frustrierend, wenn mit derselben Qualifikationen die Befugnisse schon in der Nachbarstadt ganz anders aussehen können.

    Mit ein bisschen Erfahrung sind gefühlt 90% Routine. Das Erkennen kritischer Patienten und das zeitgerechte handeln sind entscheidend, sowie die Zuführung zu einer adäquaten Weiterversorgung. Und dabei sind die schwerkranken, aber noch kompensierten Patienten oft viel schwieriger als das Auto, was vor den Baum gedonnert ist. (Internistische Schockräume sind ohnehin im Schnitt kränker und haben ein schlechteres Outcome als traumatologische (nicht-selektioniert, bei ISS>16 sieht das teilweise anders aus).



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #2730
    Platin Mitglied Avatar von crossie
    Mitglied seit
    24.06.2011
    Ort
    Görlitz
    Semester:
    nicht mehr
    Beiträge
    726
    Bei meinen letzten NA-Dienstübernahmen fiel mir noch ein anderer Umstand auf: einmal übernahm ich von einem Kollegen, Mitte 60, hatte bis vor 5 Jahren eine Allgemeinmedizinpraxis, ist seit dem Rentner und fährt 1-2 Nächte im Monat Notarzt mit im Schnitt 2 Einsätzen pro Dienst. Andere Übernahme ebenfalls von einem Kollegen Ende 50, ist Mitinhaber einer ambulanten Rehapraxis und fährt ebenfalls 1-2 Dienste im Monat "damit es nicht so langweilig ist", Einsatzdichte ähnlich. Ohne es genau zu wissen und nicht negativ gemeint würde ich mal unterstellen, dass die beiden wenig tun um im Bereich Notfallmedizin auf dem laufenden zu bleiben. Und bei der geringen Einsatzdichte sind "echte" Einsätze sehr selten, sprich Routine bleibt - wenn sie denn mal da war - nicht erhalten.
    Es ist also nicht nur ein Problem, die nötige Qualifikation als Jung-Notarzt zu erreichen sondern diese als "Alt"-Notarzt auch zu behalten.
    Möglicherweise bräuchte es einen Facharzt oder zumindest eine qualitativ deutlich aufgewertete Zusatzweiterbildung präklinische Notfallmedizin der/die dann auch nur das in Vollzeit macht um die notwendigen Einsätze zusammen zu bekommen.
    Oder man packt das gleich mit der innerklinischen in eine "große" Notfallmedizin und lässt nur noch die Leute Notarzt fahren.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]

MEDI-LEARN bei Facebook