Status 2 - Die Rettungswache

[Szaf]

Wie ihr bei Einsätzen ruhig Blut bewahrt und solche Gestalten nicht anpöbelt wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Es muss dir kein Rätsel sein. Wen man länger im Rettungsdienst tätig ist bekommt man irgendwann soetwas wie Scheuklappen die einem helfen Dinge einfach bis zu einem gewissen Punkt auszublenden. Und Gaffer sind nun einmal unnötige Viehcher und solange sie nicht mit Guten Ratschlägen direkt mit ihrem Handy in den Wunden des Patienten hängen sind sie mir persönlich einfach nur egal. Schließlich kann man den Hinlosen an der Einsatzstelle kein Hirn schenken um nachzudenken ob es angebracht ist sich so zu Verhalten.

[emergency doc]

Aber vermissen tue ich den OP schon manchmal...

Geh auf 'ne Party und setz Dich alleine in die Ecke, da hast Du das selbe Flair wie hinter dem Tuch......
Aber mal ehrlich: Was ich unglaublich genieße, ist die Zeit, die ich jetzt für Familie und Freizeit habe sowie die Erlösung von Bürokratie und Überstunden, die durch Willkür und Blödheit anderer Leute verursacht wurden (beides, Überstunden und Bürokratie).

[Brutus]

Geh auf 'ne Party und setz Dich alleine in die Ecke, da hast Du das selbe Flair wie hinter dem Tuch......

Aber wir haben Kekse! Und können die auch (heimlich) essen!

So, scheiß Nacht. Rauchmelder retten Leben! Aber manchmal piepen die auch einfach nur so vor sich hin. Und das ist meinem Schönheitsschlaf irgendwie nicht zuträglich.
Und um die Nacht dann so richtig zu plätten, kann man dann auch noch 2 Stunden mit einem Krampfanfall verbringen. davon 1,5 Stunden Fahrt durchs dunkle Sauerland bis in die nächste Neuro... Naja, gleich ist Feierabend und dann gehts erst mal ins Bett...

[medizininteressiert]

Nach Anfrage beim BRK bezüglich Interesse zum Schnuppern in den Rettungsdienst wurde folgendes erwähnt: Mitfahren als Dritter.

Was haltet ihr von dieser Möglichkeit?

Ich habe mir Gedanken bezüglich dem Fall der Fälle gemacht. Als Dritter fahre ich schließlich ohne jedliche Vorkenntnis in Sachen Rettungsdienst mit. Wenn es also zu einem Todesfall während des Einsatzes kommt, könnte das doch bleibende Schäden hinterlassen. Kann das der Laie genauso verarbeiten, wie ein professioneller Rettungsdienstler?

[ChefTony]

Bei meiner ersten Leiche war ich auch Laie ohne große Vorkenntnisse (Schulpraktikum bei meinem Hausarzt). Ich wurde gefragt, ob ich mit zur Leichenschau will und willigte ein (gehört schließlich später zum Beruf). Nach einem anfänglich komischen Gefühl beim ersten Kontakt, hatte ich eigentlich keine Probleme mehr (mag daran gelegen haben, dass der Patient im Hospiz verstorben war und dementsprechend eher danach aussah, als würde er schlafen).

Nach meiner Ausbildung zum RS fühlte ich mich nicht unbedingt "besser vorbereitet". Aufgrund der kurzen Dauer der Ausbildung kommen solche Themen oft zu kurz.
Mit der Zeit wurde ich immer wieder mit toten Menschen konfrontiert (Rea, VU, Suizid etc.). Ich denke jeder muss selbst sehen/merken wie und ob er damit zurecht kommt indem er solche Erfahrungen sammelt. Ich persönlich lass solche Eindrücke meist nicht weiter an mich ran, schirme mich also ab. Schlimmer fand ich meist die Trauer der Angehörigen.

Sollte es tatsächlich zu einem Todesfall während deiner Praktikumszeit kommen (ist eigentlich eher unwahrscheinlich), und du hast Probleme, dann rede mit den Kollegen aus dem RD darüber oder frag nach Leuten die speziell dafür geschult sind (sollte es eigentlich auf jeder Wache geben). Sie hatten vllt. ähnliche Probleme und können davon berichten, wie man mit soetwas umgehen kann.