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  1. #1581
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    Hallo zusammen!

    Ich bin Assistenzärztin am Ende meines 2. WBJ (bis jetzt nur ambulant gearbeitet, Praxis).

    Meine neue Stelle ist an einer Uniklinik. Ich habe ein bisschen Angst vor der Stationsarbeit, weil ich seit Jahren keine Viggos/Blutabnahmen hatte. Außerdem habe ich, ehrlich gesagt, vergessen, wie man zB das EKG richtig interpretiert. Dosierungen von Medikamente der Inneren Medizin - keine Ahnung.

    Notfallversorgung muss natürlich jeder Arzt kennen und praktisch applizieren können - die Grundlagen wiederhole ich auf jeden Fall vor dem Start.

    Aber die anderen Sachen in Richtung Innere... Lohnt es sich eine Wiederholung von Innere zu machen? Ich wollte eigentlich die Zeit nutzen und die Augenheilkunde komplett wiederholen.

    Oder beide Fächer wiederholen...? Habt ihr noch irgendwelche Tipps für Anfänger stationär nach Jahren in der Praxis?



  2. #1582
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Wenn es läuft wie in jeder Augenklinik: Nein, du wirst weder EKG-Interpretation (jenseits der einfachen Dinge) noch die Feinheiten der internistischen Medikation brauchen.
    Dass man in der Augenheilkunde Medikamente neu einstellt, ist eher selten und wenn, dann fragt man in aller Regel die Internisten.
    Ansonsten… Wichtig auf Station ist, dass man sich selbst organisieren kann. To do-Listen, Textbausteine für Briefe und all solches Zeug.
    Kurz: Lies dir die wichtigen Augenerkrankungen nochmal durch - insbesondere diejenigen, die in aller Regel im KH und auf Station landen.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #1583
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    Hallo zusammen!

    Ich habe eine neue Stelle an einer Universitätsaugenklinik bekommen und ich habe mich voll motiviert und froh auf den ersten Tag vorbereitet, weil Uniklinik immer mein Ziel war.

    Die Realität ist schlimm.

    1. Papierakte. Für jemanden, der in einer Praxis mit bequemen Praxissoftware gearbeitet hat, ist der Papierkram eine riesengroße Belastung. Infoationsverlust, dauert ewig, Vorbebunde teilweise nicht lesbar, Augenbefund muss auf Skizzen gezeichnet werden. Bekannte Patienten kommen und in der Akte steht nichts, weil sie eine neue Akte bekommen haben nach voller alten Akte (und natürlich sie ist nicht zu finden).

    2. Briefe auf Kassetten diktieren - jeden Tag nach der Sprechstunde müssen die Briefe diktiert werden und Kassette+Alten den Sekretärinnen vorlegt werden. Nach dem Eintippen - Akte zurück an mir zur Korrektur - neues Eintippen durch Sekretärin - Akte zurück an mir - ich lege die Akte beim entsprechenden Oberarzt zur Korrektur - Akte manchmal zurück an mir voll mit Korrekturen, dann muss ich neu diktieren. Das Ganze dauert ewig!

    3. Kein Arbeitsplatz mit Spaltlampe. In der Ambulanz gibt es an manchen Tagen mehr Ärzte als geeignete Arbeitsplätze. Wenn man etwas später kommt oder Pech hat, teilt man den Arbeitsplatz mit anderen Assistenzärzten. Man bekommt trotzdem Patientenakten. Es herrscht totaler Chaos. Man kann sich nicht auf die Arbeit und Patienten konzentrieren, weil man ständig abbrechen muss... Ich habe versucht, das Problem mit mehreren Oberärzten zu kommunizieren, denen ist leider egal, Aussage war 'das System funktioniert'. Außerdem wurde es gemeint ich habe durch meine Beschwerde einen sehr schlechten Eindruck so früh gemacht.

    4. Unangenehme Anmerkungen von Oberärzten zu mir, sogar vor den Patienten. Warum habe ich das und das nicht gemacht, da habe ich nichts gelernt... Ich freue mich was Neues zu lernen, aber der Ton ist meistens so unangenehm, dass die Patienten das auch spüren. Heute gab es 2 Patienten, die mir leise gesagt haben: 'Kopf hoch'.

    5. Parallel muss man auch z.B. VAA-OCTs nach der Sprechstunde bei einer langen Liste von stationären Patienten durchführen. Ich verstehe nicht warum es nicht genug Diagnostik-Personal gibt und die Ärzte müssen wirklich alles tun, dafür gibt es aber 5-6 Sekretärinen nur zum Eintippen der Briefe!

    Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht und weiß nicht ob ich OK damit bin, langfristig an so einer Klinik zu bleiben. Die Abläufe sind unnötig lang und unangenehm für Personal und Patienten. Niemand will was ändern. Weil das System funktioniert.

    Ist so was normal? Würde ich etwas besseres in Deutschland finden können? Hat die Schweiz ein besseres System?
    Geändert von bewitched (03.02.2023 um 05:50 Uhr)



  4. #1584
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Hmmm, in welcher vorsintflutlichen Klinik bist du gelandet? Das war ja hier auf dem Land an der Uni besser (bei anderen Unzulänglichkeiten) - sowohl was die Akten (digital) anging als auch die Sache mit Briefen und Diagnostik. Seid ihr so viele Ärzte, dass es keine Untersuchungsräume gibt oder gibt es so wenig Räume? Ist das Personal in der Diagnostik nur vorübergehend reduziert (Krankheit etc.) oder ist gar nicht mehr Personal vorgesehen?

    Was deinen Lebenslauf angeht: Kommt halt drauf an, was du vorhast. Augenarzt „draußen“? Dann muss es keine Uni sein, dann täte es auch ein anderer Maximalversorger. Große Karriere trotz Start in einer Praxis? Dann wäre irgendeine Uni besser.

    Dass Oberärzte dich fragen, warum du XYZ nicht gemacht hast, ist normal. Aber der Ton macht die Musik. Das Problem ist häufig die Diskrepanz zwischen Erfahrung auf dem Papier (weil Zeit X in einer Praxis) und echter Erfahrung mit oft nicht gerade 0815-Fällen in der Klinik und der anderen Art der Diagnostik. Da kann die Erwartungshaltung der Kollegen mit deiner tatsächlichen Erfahrung kollidieren. Dafür kannst du aber nichts oder zumindest wenig. Da muss man auch nicht vor Patienten den klugen OA raushängen lassen.

    Scheint irgendwie eine der Unikliniken zu sein, in der ich nicht hätte arbeiten wollen. Unangenehm. Es gibt aber auch andere… Da stimmt dann zumindest die Ausstattung (digitale Akte, Briefe selbst schreiben etc.). Ob es menschlich passt, kann man aus der Ferne schlecht beurteilen. So ad hoc würde ich mir dann aber eine Uni suchen, die nicht so auf Exzellenz setzt und sich auf ihren Ruf etwas einbildet. Alternativ städtische Häuser. Da gibts auch gute Maximalversorger. Kopf hoch!
    Was den „schlechten Eindruck“ wegen Kritik angeht: Solche blöden Kommentare zeugen nicht gerade von der Kritikfähigkeit desjenigen, der so etwas sagt. Einfach ignorieren!

    Eins noch: Die Abläufe werden an einer Uni niemals schneller werden. Das System funktioniert nicht, aber in aller Regel lässt es sich auch nicht sinnvoll ändern, wenn die OÄ dauernd im OP sind und die Patienten nicht anschauen können. In meiner ersten Klinik gab es einen Ambulanz-OA (jeden Tag ein anderer), da ging es etwas schneller. Nadelöhr war da halt die Diagnostik, die bei Uni-Patienten in der Regel etwas ausgedehnter ausfällt. Auch damals haben Patienten gern gemeckert. Dann hat man ihnen erklärt, dass sie das Rundum-Sorglos-Paket bekommen und nicht das Ein-Blick-ein-Wort-System der Praxis. Danach ging es meistens.
    Geändert von Feuerblick (03.02.2023 um 06:20 Uhr)
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  5. #1585
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    Die Realität ist schlimm.
    @bewitched: klingt nach einer traumhaften Stelle, die Du da beschreibst....

    Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht und weiß nicht ob ich OK damit bin, langfristig an so einer Klinik zu bleiben. Die Abläufe sind unnötig lang und unangenehm für Personal und Patienten. Niemand will was ändern. Weil das System funktioniert.
    Das musst Du für dich überlegen!

    Wie lange bist Du denn schon da? Generell würde ich raten, sechs Monate voll zu machen, wenn man schon irgendwo angefangen hat, es sei denn es geht gar nicht und die Arbeit macht einen im wahrsten Sinne des Wortes krank..
    Aber etwas Eingewöhnungszeit braucht man immer und die ist immer besonders hart....
    Außerdem lassen sich 6 Monate auf die WB anrechnen und man sammelt Erfahrung UND es sieht besser im Lebenslauf aus...

    Da Du aber schon Vorerfahrung hast, ist es auch kein Beinbruch bei zukünftigen Bewerbungen zu sagen, dass es nicht gepasst hat an der Uni. Du wirst trotzdem eine Stelle finden.
    "Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch, aber Alles wird gut!"



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