Heute dachte ich mal wieder, dass es einfach genial ist, niedergelassen zu sein. Nach nun fast 5 Jahren zeigt es sich so deutlich, wie man außer der Medizin einfach durch das Kennen der Patienten passend handeln kann.
Ich habe Anfang 2015 die ersten Kinder von Anfang an behandeln können, d.h. sie hatten schon die U3 von mir und nun kommen die bald zur U9 mit 5 Jahren zu mir, die letzte U vor der Schule. Ich merke so deutlich, wie viel da gewachsen ist, wieviel die Eltern besprechen und auch auf unsere Meinung geben, wenn wir auf die Entwicklung zurückblicken. Es ist einfach toll, wenn sie sich sicherer fühlen, wenn man ihnen erklären kann, warum man dieses Kind problemlos bei der Einschulung sieht, auch wenn es kurz vor dem Stichtag geboren ist, usw.
Gerade merke ich, wie toll es ist Jugendärztin zu sein. der Facharzt heißt ja "Kinder- und Jugendmedizin". Die jetzt 15jährigen waren damals 10. Damals kamen sie mit ihren Eltern, jetzt kommen sie kommen oft alleine, stellen Fragen zum intimen Problemen, haben Vertrauen, die Chroniker besonders, fragen wie sie mit ihrem Asthma bei sonst was eingeschränkt sind, fragen, ob es sowas wie eine Reha gibt, damit sie endlich ihren DM 1 besser behandeln, kommen selbständig zur Hyposensibilisierung.
Heute habe ich mit einer Mutter telefoniert, deren zweites Kind mit 5 ähnliche Probleme zeigt wie die ältere Tochter, bei der sie das als Charakter abgetan hat und nun dicke in Problemen sitzt in der Schule. Es ist einfach toll, die Familie seit 5 Jahren zu kennen und zu wissen, wie sie ticken und passend helfen zu können.
Manchmal wünsche ich mir auch, dass ich wieder mehr wie in der Klinik habe, Aufnahme, Behandlung, Entlassung, nie wieder gesehen.... aber meistens liebe ich es, dass sie wiederkommen und ich sie kenne.