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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Geht aktuell ja durch die Medien:

    http://www.aerztezeitung.de/praxis_w...ht/?sid=671612

    Sicher ein tragischer Fall.

    Natürlich wird jetzt erst mal lange nach dem (oder den) Schuldigen gesucht, dennoch zeigt der Fall einem auch diverse mögliche Fehlerquellen im Berufsalltag und kann so vielleicht helfen, eine Wiederholung zu verhindern.

    Ansich ist es gar nciht mal sooo ungewöhnlich, dass Medikamente falsch appliziert werden - gottseidank meist mit geringeren Folgen.

    Generell ist es eine beträchtliche Fehlerquelle im Alltag, dass Luer-Lock-Systeme für alle möglichen Applikationsarten genutzt werden.

    Da ich in der Anästhesie tätig bin, kenne ich das Problem vor allem von Lokalanästhetikagaben über PDK und andere Regionalanästhesiekatheter, diese werden oft auch mittels normalem Perfusor und/oder Standardspritzen appliziert - es gibt diverse Fallberichte, wo es dort zu verwechslungen gekommen ist und z.B. Bupivacain intravenös verabreicht wurde.
    https://www.cirs-ains.de/files/spezi...AI_01-2011.pdf

    Ich kenne z.B. auch im Bereich der Intensivmedizin, dass normale Spritzen zur Applikation von Medikamenten über eine Magensonde genutzt werden - die Magensonde selbst hat zwar konische Verbindungsstücke - da ist keine Verwechslung mit Infusionsleitungen möglich (wäre zumindest theoretisch möglich, dass eine Ernährungspumpe mit enteraler Sondenkost sonst an den ZVK angeschlossen würde), aber die Zuspritzports haben luer-Lock-Anschlüsse, über die dann z.B. aufgelöste Tabletten, tropfenförmige Medikamente ect. per Spritzen zugespritzt werden können - Eine Verwechslung dieser Spritze zur versehentlichen i.v. Gabe ist schon denkbar (und sicherlich auch schon vorgekommen...) Sicherlich sehr ähnlich wie dem oben verlinktem Fall, wo eine enterale Applikationsform i.v. gegeben worden ist.

    Gerade PJler, die innerhalb kurzer zeit mehrere Häuser kennenlernen, dort innerhalb relativ kurzer Zeit noch mehrere Bereiche durchlaufen und sobald sie halbwegs eingearbeitet sind schon wieder weiterziehen sind für solche Fehler sicher noch gefährdeter als das Stammpersonal, dass zumindest die Abläufe und Standards in dem bereich kennt.



  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Was ich an der Sache richtig übel finde, ist das Verhalten des Krankenhauses. Eine interne Kommission habe festgestellt, dass bei den anwesenden Oberärzten keine Schuld liege. Hallo? Ein PJler ist ein angehender Arzt in Ausbildung, der noch keine Approbation hat und daher unter Aufsicht arbeiten sollte. Wenn der einen derart dramatischen Fehler macht, dann wurde offensichtlich sein Können sehr falsch eingeschätzt oder die eigentlich notwendige Aufsicht vernachlässigt. Sprich: Das Krankenhaus, der Stationsarzt, die Ober- und Chefärzte sollten gefälligst dafür geradestehen und nicht die komplette Schuld auf den PJ abwälzen. Unglaublich, sowas!
    Geändert von Feuerblick (24.09.2011 um 12:07 Uhr) Grund: Wort eingefügt, danke an Gomer ;-)
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #3
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    Bei meiner ersten Famulatur kam einmal eilig eine Schwester auf mich zu und meinte ich müsse ganz schnell Medikament xy bei diesem Patienten anhängen. Wir standen beide vor der Zimmertür des Patienten. Hab ich dann gleich auch wie befohlen gemacht, im nachhinein stellte sich leider raus, dass sowohl Patient als auch Medikament nicht zueinander passen sollten. Passiert ist zum Glück nichts, trotzdem war das alles sehr unerfeulich, zumal sich auch die Schwester nicht mehr daran erinnern konnte als es um die Aufarbeitung der Sache ging. Wenn ein PJler das nicht auch mitbekommen hätte, wär ich definitv der angeschmierte gewesen.

    Was da letztendlich genau abgelaufen ist, kann man ja leider nicht mehr herausfinden, da ja bei allen beteiligten oft das Erinnerungsvermögen plötzlich sehr lückenhaft werden kann. Ich denke aber nicht, dass ein PJler einfach so in ein Zimmer geht und Saft i.v. verabreicht, hätte er nicht irgendeine Art von Anweisung, von wem auch immer, bekommen.

    Wie bei allem auf Station ist immer höchste Vorsicht geboten, das hab ich mir sehr eingeprägt...
    ´´I´m a beatbox rocker and you´re dancing to my beat...´´



  4. #4
    ...am Diss. bezwingen Avatar von Sunflower
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    Ich habe gestern den entsprechenden Artikel in der Lippischen Landeszeitung dazu gelesen, und bin gerade schockiert über die unterschiedlichen Aussagen in den Artikeln (Lippe L. vs. deutschen Ärztezeitung)

    In der LL stand nämlich, dass der PJler MIT einer Schwester zum Blutabnehmen im Zimmer war und die Schwester das Medikament bereits aufgezogen hatte und ihm dann anschließend gegeben hat. Irrtümlich habe er dann das Med. über einen bereits vorhandenen Infusionszugang in die Vene gespritzt.
    Außerdem war die Einstellung des Krankenhauses gegenüber dem PJler in dem LL-Artikel in keinster Weise so negativ wie im Ärzteblatt.

    Was in der Ärztezeitung weiterhin verschwiegen worden ist ist, dass das KH die Informationen nicht an die Presse gab ("weil die Eltern das nicht wollten"), sondern nur einen Tag später die Staatsanwaltschaft informierte. Die Informationen gelangten anonym an die Medien!!! und das pikanterweise zeitlich passend zum Jahrestreffen der DGKJ in Bielefeld, wo logischerweise auch Ärzte aus dem Kinderkrankenhaus Bethel anwesend waren.

    Außerdem sind die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft noch in keinster Weise abgeschlossen, so dass Aussagen wie "Eine interne Untersuchungskommission der Klinik hat laut Auskunft des Sprechers keine Versäumnisse bei den anwesenden Oberärzten festgestellt." deutlich kritisch gesehen werden müssen!!

    Ich finde es insgesamt interessant und seltsam, dass die deutschen Ärztezeitung den PJler so hart ran nimmt während eine Lokale Zeitung deutlich objektiver berichtet, und heute noch einen Artikel nachliefert in dem Zahlen über die Anzahl der PJler die sich nicht gut betreut fühlen genannt werden.

    Leider habe ich den entsprechenden LL-Artikel nicht online gefunden. Bei Interesse wäre ich aber Bereit den Artikel einzuscannen.

    Edit: nach entsprechendem Hinweis "Ärzteblatt" in "deutsche Ärztezeitung" geändert. Danke!
    Geändert von Sunflower (24.09.2011 um 11:34 Uhr)
    Wenn man drei Augenzeugen über denselben Unfall gehört hat, beginnt man darüber nachzudenken, ob an der Weltgeschichte überhaupt etwas Wahres dran ist!




  5. #5
    Scutmonkey Deluxe Avatar von Hellequin
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    Ich finde es faszinierend das in der Ärztezeitung der PJler permanent als "junger Arzt" tituliert wird. Man sollte ja von einem Blatt welches sich Ärztezeitung nennt erwarten können das sie den Unterschied zwischen einem Studenten und Arzt kennt.
    In this Job, I have to steal my laughs where I can, no matter how sad, pathetic or snide. *Jenny Sparks*

    Im Morgengrauen nach der Nachtschicht hatte Dr. Elsner für die großen Fragen der Menschheit
    - Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir? - alle Antworten:
    Er kam von der Nachtschicht, ging nach Hause und wollte nur noch schlafen!



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