teaser bild
Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 13
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    04.12.2002
    Ort
    -
    Semester:
    Überstanden!
    Beiträge
    281
    Ich denke gerade über Begabungen nach. Selber bin ich wohl eher im Normalfeld zu finden, nicht dumm, Auffassungsgabe ganz gut, und bei komplexen Sachen muss Fleiss und Hartnäckigkeit hinzu kommen, sonst wird das nix.

    Neulich hatte ich nun Klassentreffen, und habe da jemanden wieder getroffen der in meinem Umgangskreis als Schüler recht beliebt war, aber nach dem Abi bald von der Bildfläche verschwunden ist. Wie sich herausstellte hat dieser Mann drei Anläufe im akademische Bereich gemacht, hatte dann eine ziemliche Krise und ist heute berulich untergekommen in einem Realschülerberuf, wo er allein, mit recht hoher Verantwortung und abwechselnd Stress und totaler Ruhe seine Schichten macht. Nicht ohne Reue, aber er meinte das funktioniere eben für ihn und das andere nicht. Mich hat das irgendwie berührt weil er es zweifelsohne verdient hätte, sich auf höherem Niveau einzubringen, und auch weil mein Grund für ein spätes Studium auch da zu suchen ist dass ich das Gefühl hatte, ich schulde mir mehr als meinen alten (ebenfalls nichtakademischen) Beruf. Dieser Mensch nun scheint sich dasabgeschminkt zu haben.

    Das verrückte ist: er fiel mir damals schon als sehr intelligent auf. Der Eindruck ist auch immer noch da. So ganz leicht hatte er es zuhause wohl nicht, aber er galt eigentlich bei allen Mitschülern und Lehrern als ziemlich wacher Kopf. Besonders Menschen und Vorgänge hat er immer gut durchschaut.

    Im völligen Kontrast dazu unser alter Freund H., schon immer ein Sunnyboy aus wohlhabendem Hause, der eigentlich die ganze Oberstufe lieber surfen war und der trotz Normalo-Gehirn, ausbaufähigem Arbeitsethos und reichlich Ablenkung ein recht komplexes Studium (Vermessungsingenieur) durchgezogen und darin auch Karriere gemacht hat. Oder S., der eher unter bauernschlau fällt, aber Ingenieur wurde und einen fetten Posten bei einer führenden Windenergiefirma hat. Auch kein Technologiefeld was man sich mal eben ersitzt.

    Okay, die Blickdiagnose wäre jetzt: Hochbegabt, aber sozial nicht kompatibel, daher seine Talente nicht genutzt. Finde ich aber bisschen billig, weil er eher eigen als ausgegrenzt war. Kein Autist oder Sozial-Klaus.

    Kennt Ihr auch so Fälle wo man sich wundert wie easy es bei manchem aussieht, und andere kommen irgendwie nie richtig in die Gänge?



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  2. #2
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
    Mitglied seit
    05.04.2003
    Ort
    LV-426
    Semester:
    Ober-Unarzt
    Beiträge
    23.490
    Mich wundert immer, wofür manche Menschen ihre Gedanken verschwenden.
    Solange der Gegenüber glücklich ist mit dem was er tut ist es mir egal, ob er sein gedeutetes Potential verschleudert oder über seinem gedeuteten Potential agiert.
    Man sieht nicht in den Menschen hinein, weswegen man sich da keine echte Meinung zu erlauben kann und sollte.
    "Sunnyboy aus wohlhabendem Hause", "war beliebt" und auch deine Hirnbeurteilungen sind so oberflächlich, dass ich mich frage, ob Du auch deine Bücher zu Hause nur nach dem Einband beurteilst.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    22.03.2011
    Beiträge
    661
    Es kostet viel Überwindung nicht über den anderen zu urteilen, allerdings ist es der richtige Weg. Aus meiner Sicht hat das viel mit Erwachsensein zu tun, dass ständige Mobbing, Lästern und Urteilen aufzugeben. Am Ende ist es sowieso nur Neid, Missgunst und weniger Mitgefühl, Freude, Anerkennung. Die Zeit ist dafür zu kostbar.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  4. #4
    Präp-Opfer Avatar von Lightning_Bolt
    Mitglied seit
    13.11.2009
    Beiträge
    243
    Stell Dir vor dass es Menschen gibt die trotz ungeheurem Potentials in bestimmten Bereichen anderweitig ihr Glück versuchen, weil Sie vllt. im Innersten andere Interessen haben?

    Jeder hat eine andere Vorstellung von Selbstverwirklichung. Und diese muss ja erst einmal im Verlauf der Zeit vom Übergang des Stadiums Rotznase zum Erwachsenen reifen. Gut Ding' will halt weilen.

    Mehrere Anläufe, ein gescheitertes Studium - vllt. Ausdruck fehlender Überzeugung von dem was er macht? Man muss 100% hinter seiner Sache stehen, ansonsten fehlt die Leistungsbereitschaft und Aufopferung. Vielleicht hat sich der Kollege zu viel von anderen reinreden lassen und nicht auf sein eigenes Bauchgefühl gehört?

    Und stell Dir vor, es gibt Menschen mit beruflicher Tätigkeit auf Realschul-Niveau, mit denen man gerne zusammen ist, weil sie zuverlässig und menschlich gold wert sind. Berufliche Referenz ist da scheiß egal.

    Darüber zu spekulieren warum jemand "gescheitert" sei (=warum überhaupt scheitern, nur weil man den zu hohen Erwartungen nicht entspricht) ist bullshit.

    Vllt. hatte er ein Burn-out nach der Schule? Vllt. mangelte es ihm an Dingen aus seiner Jugend? Vllt. hatte er wenig Sex? Oder gar zu viel. Oder einfach nur die Schnauze voll?

    Geh lieber lernen oder trainieren. Oder die Wohnung aufräumen, ist bei weitem produktiver als sowas.

    Zitat Zitat von Spark Beitrag anzeigen
    Ich denke gerade über Begabungen nach. Selber bin ich wohl eher im Normalfeld zu finden, nicht dumm, Auffassungsgabe ganz gut, und bei komplexen Sachen muss Fleiss und Hartnäckigkeit hinzu kommen, sonst wird das nix.

    Neulich hatte ich nun Klassentreffen, und habe da jemanden wieder getroffen der in meinem Umgangskreis als Schüler recht beliebt war, aber nach dem Abi bald von der Bildfläche verschwunden ist. Wie sich herausstellte hat dieser Mann drei Anläufe im akademische Bereich gemacht, hatte dann eine ziemliche Krise und ist heute berulich untergekommen in einem Realschülerberuf, wo er allein, mit recht hoher Verantwortung und abwechselnd Stress und totaler Ruhe seine Schichten macht. Nicht ohne Reue, aber er meinte das funktioniere eben für ihn und das andere nicht. Mich hat das irgendwie berührt weil er es zweifelsohne verdient hätte, sich auf höherem Niveau einzubringen, und auch weil mein Grund für ein spätes Studium auch da zu suchen ist dass ich das Gefühl hatte, ich schulde mir mehr als meinen alten (ebenfalls nichtakademischen) Beruf. Dieser Mensch nun scheint sich dasabgeschminkt zu haben.

    Das verrückte ist: er fiel mir damals schon als sehr intelligent auf. Der Eindruck ist auch immer noch da. So ganz leicht hatte er es zuhause wohl nicht, aber er galt eigentlich bei allen Mitschülern und Lehrern als ziemlich wacher Kopf. Besonders Menschen und Vorgänge hat er immer gut durchschaut.

    Im völligen Kontrast dazu unser alter Freund H., schon immer ein Sunnyboy aus wohlhabendem Hause, der eigentlich die ganze Oberstufe lieber surfen war und der trotz Normalo-Gehirn, ausbaufähigem Arbeitsethos und reichlich Ablenkung ein recht komplexes Studium (Vermessungsingenieur) durchgezogen und darin auch Karriere gemacht hat. Oder S., der eher unter bauernschlau fällt, aber Ingenieur wurde und einen fetten Posten bei einer führenden Windenergiefirma hat. Auch kein Technologiefeld was man sich mal eben ersitzt.

    Okay, die Blickdiagnose wäre jetzt: Hochbegabt, aber sozial nicht kompatibel, daher seine Talente nicht genutzt. Finde ich aber bisschen billig, weil er eher eigen als ausgegrenzt war. Kein Autist oder Sozial-Klaus.

    Kennt Ihr auch so Fälle wo man sich wundert wie easy es bei manchem aussieht, und andere kommen irgendwie nie richtig in die Gänge?



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  5. #5
    Exil-Rippenspreizer Avatar von emergency doc
    Mitglied seit
    13.01.2011
    Ort
    Ruhrpott
    Semester:
    Blaulichtschranze
    Beiträge
    368
    Stellt Euch mal vor, es gibt Leute, die sind GLÜCKLICH in einem Beruf mit "Realschul-Niveau". Ein akademischer Beruf ist NICHT die Insel der Glückseligkeit, und man ist KEIN Versager, wenn man Nicht-Akademiker ist.
    Offenbar gibt es aber Leute, die diese einfachen Weis- und Wahrheiten nicht kennen (wollen).
    .oO°Oo. The Secret Order of the ^v^ .oO°Oo.
    Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist
    (H.L. Mencken)
    www.krankenhauskantine.de



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook