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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Wo das Thema Sauerstofftherapie schon indirekt angesprochen wird:

    Angeblich ist eine Heimsauerstofftherapie nur bei COPD zugelassen, zumindest offiziell. Allerdings habe ich es schon ein paar Mal erlebt, dass diese auch bei terminaler Herzinsuffizienz und sehr alten Patienten noch verordnet wurde. Woraufhin es dann auch öfter Ärger und Streitigkeiten gab, inwiefern das zulässig sei oder Sinn mache (Belastung für das Gesundheitssystem, verantwortungsvoller Ressourceneinsatz, etc.)

    Wie würdet ihr das lösen? Man kann einen Menschen mit terminaler Herzinsuffizienz doch nicht ersticken lassen, selbst wenn er sehr alt ist; und eben auch nicht ewig auf Station behalten. Was sollte man in dem Fall machen?



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  2. #7
    Von hier an blind Avatar von Logo
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    Zitat Zitat von wjsl Beitrag anzeigen
    Wo das Thema Sauerstofftherapie schon indirekt angesprochen wird:

    Angeblich ist eine Heimsauerstofftherapie nur bei COPD zugelassen, zumindest offiziell. Allerdings habe ich es schon ein paar Mal erlebt, dass diese auch bei terminaler Herzinsuffizienz und sehr alten Patienten noch verordnet wurde. Woraufhin es dann auch öfter Ärger und Streitigkeiten gab, inwiefern das zulässig sei oder Sinn mache (Belastung für das Gesundheitssystem, verantwortungsvoller Ressourceneinsatz, etc.)

    Wie würdet ihr das lösen? Man kann einen Menschen mit terminaler Herzinsuffizienz doch nicht ersticken lassen, selbst wenn er sehr alt ist; und eben auch nicht ewig auf Station behalten. Was sollte man in dem Fall machen?
    Die Frage dabei ist doch, wie gut der Patient sein Blut oxygenisieren kann und wie die Sauerstoffausschöpfung am Ende ist....
    Wenn bei low cardiac output in der Peripherie nur wenige voll-gepumpte Erys ankommen, die dort ausgelutscht werden, hilft es nur wenig sie "noch mehr zu beladen" (begrenzte o2-Bindungskapazität)...

    Zum Handling:
    Mit terminaler HI stirbt man idR. O2 lindert -wenn es das überhaupt tut- nur die Atemnot ist also palliativ. Dann kann ich das auch ordentlich machen, bspw. mit Morphinen, Tranquis, Cortison, Atosil...
    Geändert von Logo (28.11.2011 um 19:55 Uhr) Grund: Handling
    Pure Vernunft darf niemals siegen!



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  3. #8
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Logo Beitrag anzeigen
    Mit terminaler HI stirbt man idR. O2 lindert -wenn es das überhaupt tut- nur die Atemnot ist also palliativ. Dann kann ich das auch ordentlich machen, bspw. mit Morphinen, Tranquis, Cortison, Atosil...
    O2 lindert im eigentlichen Sinne nicht die Atemnot. Das ist eher ein psychologischer Effekt. Der Patient merkt, dass "etwas gemacht wird", und empfindet dadurch eine Linderung der Symptome. Wenn man objektiv mal die Vitalwerte betrachtet, dann ist die SO2 vor Therapie meistens völlig ausreichend. Die Dyspnoe ist idR subjektiv. Negativer Effekt der O2-Therapie ist zudem ein ausgetrockneter Nasen-Rachenraum. Wie von Logo schon gesagt wurde ist die vernünftige Therapie Morphin und Co-Medikation.
    I'm a very stable genius!



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  4. #9
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von wjsl Beitrag anzeigen
    Angeblich ist eine Heimsauerstofftherapie nur bei COPD zugelassen, zumindest offiziell.
    Wer sagt denn sowas?
    Heimsauerstoff kriegst Du immer dann bezahlt, wenn Du seine Wirksamkeit beweist, also z.B. arterieller pO2 bei Raumluft 40mmHg, mit O2 auf der Nase 80mmHg.
    Dafür braucht es keine COPD, sondern nur irgendeine Art der Oxygenierungsstörung: man kann ja auch mal nur ne halbe Lunge haben...
    Oder ein Cor pulmonale (z.B. als Folge rezidivierender Lungenarterienembolien oder eines angeborenen Herzfehlers), da gehört O2 in den fortgeschritteneren Stadien zum Therapiestandard.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  5. #10
    Registrierter Benutzer
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    Danke für die Antworten.

    Die Erklärung leuchtet mir ein; allerdings erklärte mir neulich ein Stationsarzt, er müsse den Sauerstoff verordnen, die die Patientin sonst "ersticke" und eben damit auch besser geworden sei. Seine erfahrenere Kollegin dagegen schlug die Hände über dem Kopf zusammen und meinte COPD sei die einzige zugelassen Indikation.

    Meine Frage ist nun: Was soll ich nach dem Examen machen, wenn ich unter Umständen über solche Dinge entscheiden muss? Ohne Sauerstoff heimschicken? Auf eine andere Abteilung verlegen? Das Gerät offlabel verordnen?

    Auch Kostenüberlegungen wurden auf meiner jetzigen Station schon öfter angesprochen. Die Kosten bestimmter Maßnahmen, was das fürs Gesundheitssystem an sich bedeute, welche Auswirkungen das unter Umständen auf die zukünftige Versorgung habe...das verwirrt mich im Moment, so dass ich keine Idee mehr habe, was ethisch gerechtfertig ist und was nicht.



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