Original geschrieben von Der Pfleger
Es ist wirklich gut, das wir als Pflegepersonal nicht diese Entscheidungsbefugnis haben.
... weil ich nicht genötigt sein möchte, solche Entscheidungen zu treffen! Aber um das Thema nochmal aufzugreifen: Es wird derzeit in der Pflege sehr kontrovers diskutiert ob "sterben lassen" mit Krankenpflege vereinbar ist. Schätze, genau die gleiche Diskussion gibt es auch bei den Ärzten: "Ist sterben lassen mit der Medizin vereinbar?"
Viele Menschen (und das betrifft alle medizinischen Fachbereiche) verdrängen einfach den Tod oder sehen ihn als Niederlage ihres Könnens. Darum dieser "Aktionismus" bei Sterbenden (oft - natürlich nicht immer). Dass allerdings ein über 90-jähriger reanimiert wird habe ich (bin seit 1983 in der Pflege), wenn ich scharf nachdenke, nur 1 x erlebt. Der Mann hatte in der Stadt einen Herzstillstand und es fand sich tatsächlich spontan jemand, der reanimieren konnte. Noch am selben Tag hatte er auf Intensiv im Krankenhaus wieder einen Herzstillstand und wurde wieder reanimiert (weil noch keine Absprachen getroffen waren). Mit Erfolg (wenn man es so nennen will) - der Mann lag danach 3 Monate im Koma, bis er endlich starb...
Abschließend gesagt: Ich finde, die Betreuung Sterbender (und vor allem das Zulassen des Sterbeprozesses) ist genauso ein fester Bestandteil der Medizin/Pflege wie die Geburtshilfe auch. Wäre nur wünschenswert, wenn es auch so überall gehandhabt werden würde und nicht nur in der Palliativmedizin...