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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    AnesthesiologistFromHell Avatar von Wilbur Larch
    Registriert seit
    08.03.2003
    Beiträge
    3

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    Hallo Kollegen,

    ihr kennt das: der Kollege von der schneidenden Zunft braucht Zahlen, und um diese zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht (wir alle kennen die Fälle von 90-jährigen Bettlägerigen, denen ein Hüftgelenk implantiert wird). Den Vogel schiessen aber unsere Thoraxchirurgen ab: Patienten mit Bronchial-Ca werden Opfer des sog. Prozeduren-Splitting. Nach der diagnose-sichernden Bronchoskopie werden die Patienten zunächst mediastinoskopiert, danach thorakoskopiert, um dann schließlich eine Segment-, Lappen- oder Pulmonektomie (besonders gerne bei kontralateraler Pneumonie) zu erleiden. So kann man bei einem Patienten prima 4 Eingriffe abrechnen. Sterben diese Patienten dann nach Tagen oder Wochen auf der Intensivstation, nölen die Herren Chirurgen rum: "oh, das ist aber ganz schlecht für unsere Statistik" (O-Ton). Meldet man als Anästhesist Bedenken an und versucht, wenigstens den präoperativen Status des Patienten zu optimieren, wird man als Bremser verhöhnt oder bekommt beispielsweise zu hören: "mal ganz ehrlich, Herr Kollege, was interessiert den Anästhesisten die Gerinnung des Patienten? Wir müssen doch operieren." (Das hat der ernst gemeint!)

    Ehrlich, mir gehen diese Arzt-Darsteller manchmal fürchterlich auf die Nerven. Schlimm ist es, wenn man den Eindruck hat, dass der (krebskranke) Patient in keiner Weise von einem Eingriff profitieren wird, sondern ihm im Gegenteil ein wochenlanges Siechtum auf der Intensivstation blüht, an dessen Ende man als Anästhesist/Intensivist sogar noch für das "schlechte Outcome" verantwortlich gemacht wird.

    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wie verhaltet ihr euch in solchen Fällen?

    Beste Grüsse
    Wilbur Larch



  2. #2
    Betäuber Avatar von RS-USER-Morpheus
    Registriert seit
    20.03.2004
    Beiträge
    36
    Hallo,

    ich denke, derartige Procedere kommen auch in anderen Fachrichtungen vor. Trotzdem kenne ich diese Sprüche ebenfalls zu genüge.
    Offenbar verlieren viele "Kollegen" irgendwann den Blick für´s Wesentliche und denken nur noch an Statistiken, Kataloge und Paper. Traurig, wenn dabei Patienten misstreated werden!

    Ein ganz wichtiger Punkt: Diese Haltung kostet Krankenkassen und Kommunen immense Summen an Geld. Ich bin gespannt, wie lange das System ein solches Verhalten toleriert...

    Morpheus.
    Wenn wenig gut ist, muss mehr besser sein!



  3. #3
    DerBlinde
    Guest
    Sicher ist das solches Verhalten weder für den Patienten gut und sinnvoll noch finanziell vertretbar.
    Aber nur allein die Chirurgen als diejenigen darzustellen die abrechnen ist auch etwas einseitig, oder?! ;)
    Der Änasthesie-Chef hat sicher ebenfalls abgerechnet und der Kollege, der die Narkose gefahren hat, hat sich diese auch für FA-Katalog oder Ähnliches anrechnen lassen.
    Allerdings ist es für die Anästhesie leichter, das Problem in die Chirurgie zu verlagern, da die Chirurgen ja um die Narkose zur OP bitten und nicht andersrum...

    Just my 2cents



  4. #4
    AnesthesiologistFromHell Avatar von Wilbur Larch
    Registriert seit
    08.03.2003
    Beiträge
    3
    Zum Thema "Abrechnen durch Anästhesisten": das relativiert sich, wenn man bedenkt, dass viele der von mir angesprochenen Patienten nach dem Eingriff mehrere Wochen auf der Intensivstation liegen (und dadurch Kosten verursachen, die einem keiner bezahlt). Im Übrigen: würdest du als Anästhesist bei einem Patienten die Narkose ablehnen, wenn du den Eindruck hättest, der Eingriff schadet ihm? Ja? Dann herzlichen Glückwunsch! Das war ja meine Frage: wie verhalten sich Kollegen in anderen Kliniken in solch schwierigen Fragen?



  5. #5
    DerBlinde
    Guest
    Sicher ist das ein schwieriges Thema. Deswegen wird auch so oft darüber gestritten.
    Zum Glück bin ich nicht in der prekären Lage, eine Narkose ablehnen zu müssen, da ich von der schneidenden Zunft bin ;) Aber der Einwand mit den Liegezeiten auf Intensiv ist sicher richtig. Allerdings gibt es auch viele chirurgische Abteilungen, die ihre eigenen Intensivstationen betreiben.



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