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  1. #1
    k.u.k. Schloßbergretter Avatar von RS-USER-DerDings
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    10.03.2003
    Beiträge
    7.225
    Folgendes Szenario:

    NEF und RTW werden zu einem Einsatz entsendet, die LS läßt durchklingen das es wahrscheinlich zu einer ReA kommen wird. Der RTW erreicht den Einsatzort einige Minuten vor dem NEF - die Besatung (2 RS) findet den ca. 70 Jahre alten Patienten auf dem Sofa liegend vor. Anwesend ist der Sohn des Patienten, der seinen Vater besuchen wollte und ihn reglos vorfand. Kreislauf und Atmung sind nicht vorhanden, als die RS den Patienten auf den Boden legen, bemerken sie das der Patient bereits zu einem gewissen Grade starr ist. Sie beginnen trotzdem mit der Reanimation, als wenig später der NA eintrifft, bricht er die ReA durch die RS ab und stellt den Tod des Patienten fest.


    Was mich an diesem Einsatz beschäftigt, ist die ReA durch die RS trotz eines sicheren Todeszeichens (Muskelstarre durch Unterkühlung konnte in der beheizten Wohnung ausgeschlossen werden). Ich kann verstehen, dass die Besatung des RTW auf das bald zu erwartende NEF warten wollte, doch denke ich auch v.a. an den anwesenden Sohn. Meine Frage: Ist eine solche (sinnlose) ReA nicht nur eine zusätzliche Belastung für anwesende Verwandte (Hoffnungsschimmer) ? Ich hätte in dieser Situation wahrscheinlich gleich verhalten wie die RTW Besatzung, da ich nirgendwo "Verhaltensregeln" für solche Situationen finden kann, finde perönlich aber, das es zu mehr Schaden (an den Angehörigen) führt als es nützt.
    Meiner Meinung nach sollte der Umgang mit den Angehörigen Verstorbener vermehrt in der Ausbildung mit geschulten Personal (KIT) geübt und angehende RS auf solche Situationen besser vorbereitet werden.

    Ich beziehe mich hier nur auf die Österreichische RS Ausbildung, da ich nicht weiß wie dies in Deutschland gehandhabt wird. Mich würde interessieren inwiefern die RA Ausbildung solche Situationen behandelt und wie ihr über das oben beschriebene Vorgehen und meine Einwände denkt.



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  2. #2
    DerBlinde
    Guest
    Nun, es kann ja mehere Möglichkeiten für eine Gelenksteife geben. Ich findedas schwierig in diesem Falle.
    Dennoch denke ich, im Zweifelsfall lieber Reanimieren und auf den Arzt warten, der dann die Verantwortung trägt.

    Hier nochmal die Todeszeichen (nach LaRoche):

    1) die Kriterien des eingetretenen Hirntodes: weite lichtstarre Pupillen, zerebrale Areflexie (spinale Reflexe oft erhalten; s.a. supravitale Reaktionen, dort Tab.), Null-Linie im EEG, Kreislaufstopp in Vertebralis u. Karotiden (angiographisch nachzuweisen vor Organentnahme für Transplantation!).

    2) sichere:
    Beginn der Totenstarre am Unterkiefer 1 Std. p.m., Totenflecke (hinter den Ohren, an abhängigen Körperpartien), Fäulniserscheinungen, Verwesungsgeruch; Tab.; s.a. Leichenerscheinungen.

    3) unsichere:
    Totenblässe, Leichenkälte, Atemstillstand (Nichtbeschlagen eines Spiegels), Fehlen von Herz- u. Pulsschlag, Weichwerden der Bulbi, Austrocknung der Kornea, Ausbleiben der Hautrötung bei Hitzereiz oder künstl. Stauung (= MAGNUS* Zeichen).

    noch Jemand an Zeitpunktbestimungen interessiert? ;)
    Todeszeitbestimmung (nach G. HANSEN)

    Unsichere Todeszeichen
    Trübung der Kornea
    bei offenem Auge ca. 1 Std.
    bei geschlossenem Auge ca. 24 Std.
    spürbare Abkühlung
    unbedeckter Körperteile ca. 1-2 Std.
    bedeckter Körperteile ca. 4-5 Std.
    Leichenerscheinungen
    Totenflecke
    an abhängigen Partien ab ca. 30 Min.
    am übrigen Körper ca. 1 Std.
    deutlich konfluierend ca. 2 Std.
    voll ausgeprägt u. konfluiert ca. 4 Std.
    wegdrückbar (Fingerdruck) bis 10 Std.
    nicht wegdrückbar > 12 Std.
    bei Umlagerung wandernd bis 4 Std.
    bei Umlagerung unvollständig wandernd 6-12 Std.
    Totenstarre
    am Kiefergelenk ca. 2-3 Std.
    am ganzen Körper ca. 8-10 Std.
    nach gewaltsamer Lösung wiederauftretend ca. 7-8 Std.
    Beginn der spontanen Lösung ca. 2 Tage
    vollständige Lösung ca. 3-4 Tage
    Leichenzersetzung u. -zerstörung
    Fäulnisvenenzeichnung, grüne Bauchdecken ca. 2 Tage
    vollständige Mumifikation mind. 1 Jahr
    Fettwachsbildung teilweise mind. 6 Mon.
    Fettwachsbildung vollständig mind. 1 J.
    Auflösg. der Weichteile
    im Freien 1 Jahr
    in Erde 4-5 Jahre
    Auflösg. von Knorpel, Sehnen, Bändern
    im Freien 2 Jahre
    in Erde 5-7 Jahre
    Knochen fetthaltig, schwer
    im Freien 2-3 Jahre
    in Erde 5-10 Jahre
    Knochen leicht, beginn. Verwitterung
    im Freien 5-10 Jahre
    in Erde 10-15 Jahre
    Fliegeneier an Gesichtsöffnungen wenige Std.
    lebende Maden ca. 24 Std.
    lebende Maden massenhaft, Fraßspuren an Haut 1/2-1 Wo.
    Puppen 1-2 Wo.
    leere Puppenhüllen 2-3 Wo.

    Wasserleichen
    »Waschhaut« an Fingerbeeren
    beginnend 5-6 Std.
    vollständig ca. 24 Std.
    »Waschhaut« an Hohlhand 2-3 Tage
    »Waschhaut« an Handrücken 5-6 Tage
    Ablösung der Waschhaut
    an Finger u. Hohlhand ca. 1 Wo.
    einschl. Fingernägel u. Handrücken ca. 2 Wo.
    insgesamt abstreifbar ca. 3 Wo.
    Gesicht u. Hals schmutzig-blau ca. 2 Tage
    Brust u. Bauch grünlich-schwarz ca. 4 Wo.
    Gesicht u. Körper gedunsen, Haut u. Haare ablösbar ca. 5 Wo.
    Fettwachsbildung 4-6 Mon.
    Fettwachsbildung an der ganzen Leiche ca. 12 Mon.



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  3. #3
    Ende der Rettungskette Avatar von RS-USER-Schädelspalter
    Mitglied seit
    11.03.2003
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    Original geschrieben von DerBlinde
    Nun, es kann ja mehere Möglichkeiten für eine Gelenksteife geben. Ich findedas schwierig in diesem Falle.
    Dennoch denke ich, im Zweifelsfall lieber Reanimieren und auf den Arzt warten, der dann die Verantwortung trägt.
    Zumal der Tod sowieso nur von einem Arzt festgestellt werden darf - zumindest in einem solchen Fall. Bei offensichtlicher Verwesung etc. kann man niemandem einen Vorwurf wg. unterlassener Hilfe o.ä. machen, aber das ist ein anderes Thema.
    Dass der Sohn anwesend war ist bedauerlich, aber wohl nicht unbedingt vermeidbar.



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  4. #4
    k.u.k. Schloßbergretter Avatar von RS-USER-DerDings
    Mitglied seit
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    Beiträge
    7.225
    interessant, danke für die Liste !

    was die starre betrifft - was gibt es für möglichkeiten für eine kurzfristig auftretende Muskelstarre ? - Zumal auch du die Totenstarre als sicheres Todeszeichen aufführst.



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  5. #5
    Ende der Rettungskette Avatar von RS-USER-Schädelspalter
    Mitglied seit
    11.03.2003
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    1.045
    Unter Umständen ist die Totenstarre (besonders wenn noch nicht voll ausgeprägt) mit anderen Muskelstarren zu verwechseln. Spontan fallen mir da Kontrakturen insbesondere bei pflegebedürftigen Menschen ein sowie Erkrankungen des motorischen Teils des Nervensystems wie z.B. Morbus Parkinson (hier "wachsartiger" sogenannter Zahnrad-Rigor). Wenn man nur eine gewisse Steifigkeit (des Patienten meine ich) hat, dann kann man das in der Hektik wohl auch mit Gelenkerkrankungen verwechseln.
    Bei der Todesfeststellung verläßt man sich ohnehin nicht auf ein Phänomen, sondern prüft i.d.R., ob mehrere sichere Todeszeichen (Starre, Flecken und evtl. Verwesung oder Vergleichbares) vorliegen. Die Totenstarre muß auch nicht unbedingt wie im Lehrbuch an Kiefer- und Nackengelenk in 30 - 60 Min. beginnen, insofern sollte man auf Nummer Sicher gehen.



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