Na, bei den vielen jungen Chefs, die es mittlerweile gibt, kommt diese Situation fast schon zwangsläufig auf einen zu ;)Original geschrieben von Kräuterhexe
Naja, ein "38 - jahriger" wird sich diese Qual ( lernen, AIP, sich etwas von Jüngeren sagen lassen ) nicht mehr antun...
Ich halte mich mittlerweile für einen "alten Hasen", was Forschung anbelangt. Und für medizinische Forschung ist es völlig Latte, ob und was man vorher studiert hat. Nur weil der ambitionierte Jungwissenschaftler weiß, wie man Reagenzglas richtig schreibt, hat er definitiv keine Vorteile in der Forschung. Eine Ausnahme am Rande könnte vielleicht Molekularbiologie sein. Dann muß sich der Kollege nicht sonderlich in Western-Blot, RT-PCR, DNA-Ladder und Ähnliches einlesen. Eine Garantie ist dies aber nicht.Original geschrieben von Kräuterhexe
...Aber warum sollte nicht jemand z. B. zuerst Chemie und dann Medizin studieren. Derjenige wäre für Forschung wohl prädisponiert, da man das ja nun nicht wirklich während des Medizinstudiums oder während unseres relativen Billig - Doktors (*schlagt mich nicht, ich weiß es gibt da auch rühmliche Ausnahmen, bin aber die Tochter eines Herzblut - Naturwissenschaftlers...
Zudem hat man meist ein paar MTAs, die genau solche "Handlanger-Arbeiten" erledigen. Denn die klinische Tätigkeit darf man auch nicht unbeachtet lassen. Nun, die Überprüfung der in-vitro-Ergebnisse in einem Tiermodel wird man selber machen müssen. Und da helfen einem auch keine chemischen Formeln, sondern nur handwerkliches Geschick (wäre demzufolge nicht vielleicht sogar der Goldschmied ein besserer Forscher?! ;))
Doch einer der wichtigste Punkte ist: Wir machen Forschung zum Nutzen der Patienten! Nicht um der Forschung willen! Das bedeutet, man darf mit seinen (noch so ambitionierten) Ideen und Projekten nie die Klinik aus dem Blick verlieren! Diese Gefahr ist bei einer reinen "Labor-Ratte" um einiges höher als bei einem Kliniker. Was ebenfalls wieder das Physik-Studium unwichtig werden läßt...
Genau das ist einer der Problempunkte unseres aktuellen Bildungs-Systems.Original geschrieben von Kräuterhexe
..Oder was ist mit denen , welche lange Wartezeiten haben, unbedingt der Meinung sind dies ist das Richtige und erst mal eine Ausbildung machen? Die sind dann auch schon 30, wenn sie fertig sind ( so wie ich) ...
Kann und soll es sich eine Gesellschaft leisten, jungen Menschen eine solche "Selbstfindungs-Phase" zu erlauben?! Ich persönlich bin eher dagegen.
Wer Menschen wirklich helfen will, sollte tunlichst KEIN Medizin studieren! ;)Original geschrieben von Kräuterhexe
... Manche sind sich z- B. als Jugendliche z. B. noch nicht sicher, was sie mal machen wollen und kommen erst später auf den Trichter, Menschen"helfen" zu wollen und haben halt kein Abitur, dafür aber eine sehr gute Pflegeausbildung genossen o.ä.. Warum soll man denen das dann verbieten? ...
Die Qualität der Diagnoseeröffnung und der Aufklärung steht in keinem Zusammenhang zum Alter des Arztes. Das ist eine Frage des Charakters und, neuhochdeutsch, sogenannter Social-Skills.Original geschrieben von Kräuterhexe
... Außerdem kann auch mit dem heutigen Abi ( s.o.) Hinz und Kunz Medizin studieren, weil man dann ja cool ist, weißer Kittel tragen darf.... Aber vom Leben keine Ahnung. Möchtest Du von einer 26 - jährigen Mamatochter über Deinen CA mit Konsequenzen aufgeklärt werden( flötend, süßlich lächelnd) :" Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß Sie bald sterben werden!"rauscht mit wehenden Kittel davon und steigt in ihren Z3 ( *Sarkasmusmodus aus) ...
Btw: Möchte ich doch zu gerne mal die Assistenzärztin sehen, die eine Z3 fährt! ;)
Im Studium gibt es immer Fachbereiche, die einem mehr oder weniger liegen. Nun steht Pharmakologie in den ersten klinischen Smestern sicher nicht ganz oben auf der Favoritenliste der Studenten. Das ändert sich aber schnell, sowie man mehr praktischen Bezug bekommt (denn dann geht es auch garnicht anders. Es sei denn, man macht vielleicht Radiologie oder Transfusionsmedizin. Da lassen sich die Präparate sicher eklatant reduzieren ;)). Solide Grundkenntnisse in Physik, Chemie oder Mathe halte ich trotzdem für die klinische Tätigkeit für weitgehend unnötig. Sicher ist ein Basiswissen vorteilhaft, dafür muß ich aber keine Diplomstudiengang vorher belegen. Stichwort: Schuster bleib bei Deinen Leisten! ;)Original geschrieben von Kräuterhexe
...Ziemlich überspitzt, aber ist ja ein legales Mittel auch in der Literatur, um Mißstände aufzuzeigen In meinem alten Semester waren viele "Alte" (Ausbildung, lange Auslandsaufenthalte, Praktika in Campels etc) und ich fand das ziemlich angenehm und interessant. In den heutigen Anfangssemestern sind viele direkt nach dem Abi an die Uni gekommen. Die sind z.T. der Meinung "Physik" Brauchen wir nicht! Pharmakologie? Unnütz!" Schade! Oder findest Du nicht, Blinder?...
Es gibt immer Menschen, die vielleicht ein guter Arzt geworden wären. Oder ein guter Bäcker oder ein guter Gärtner oder was auch immer. Das rechtfertig aber IMHO nicht das Medizinstudium mit der Brechstange.Original geschrieben von Kräuterhexe
...Ein kleines Beispiel: ein guter Freund war in seinem besten Alter ( 15 Jahre) in der Schule ein Hallodri und st nach der 10-ten abgegangen. Hat eine Physiotherapeutenausbildung gemacht, war total interessiert und gut. Er hat sich nach ein paar Jahren Berufstätigkeit (bei Forschungsarbeiten mitgemacht, etc) überlegt gehabt, Medizin zu studieren. Warum nicht? Er wäre nicht nur meiner Meinung nach ein guter Doc geworden. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er in einen anderen Bereich umschulen. So, jetzt muß ich mal wieder an den Schreibtisch, sonst werd ich erst als Uroma ÄIP...