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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Ghoose
    Guest
    habe auch etwas beizutragen, da ich selbst ziemlich lange mit Querschnittsgelähmten gearbeitet habe und dabei das ganze Spektrum von Prophylaxe bis Therapie kennengelernt habe.

    1. gesunde, nicht gerötete oder trockene Haut ist nicht behandlungsbedürftig, aber das A udn O ist die Prophylaxe, also umlager, umlagern, umlager, Superweichmatratze, evtl Luftbett (duo- oder Quattro) oder diverse andere Antidekubitussysteme bei hochgefährdeten "Langliegern", besonders bei eingeschränkter Sensibilität/Kognitiver Funktion.

    2.Bei Dekus Grad 1. (Rötung, wegdrückbar) ENTLASTEN!!!, ggf. Lipolotion (Fett auf Wasserbasis, hat einen guten rückfettenden Effekt), von mir aus auch Panthenol

    3. Dekus Grad 2. (Induration, nicht wegdrückbar) wie unter 2., wobei die betonung auf ENTLASTEN liegt...

    4. Dekus Grad 3. (Beteiligung der Dermis ohne Unterhautfettgewebe, offen) Entlasten, Hydrophile Verbände (Varihesive oder Hydrogel oder ähnliches, Varihesive hat den Vorteil, noch mechanischen Schutz zu geben) bis zur epithelialisierung, dann weiter wie unter 2.

    5. Grad 4. (Nekrose bis ins Fettgewebe: Chirurgisches Debridement, sekundäre Wundheilung wie unter 4., je nach Ausprägung auch mechanische Granulationsanregung, z.B. Vakuumschaumstofftherapie, oder mechanische stimulation mit spezialvlies o.ä.) oder bei schlechten Heilungs- und Durchblutungsverhältnissen Hautlappen (Schwenk- oder Stiellappen oder andere abenteuerliche Sachen)

    6. Grad 5. wie Grad 4. nur mit Knochenbeteiligung und den entsprechenden Massnahmen wie Nekroseentfernung und Ostheomyelitisprophylaxe/Therapie.

    Wichtig: IMMER erst Mangelzustände ausgleichen: proteinreiche Kost, Zink, Durchblutung, Blutzucker, Vitaminmangelerscheinungen u.s.w.

    Dann Narbenbehandlung mit regelmässiger Narbenmassage und Rückfettender Lipolotio. Bei hartnäckigen, aber nicht so massiven Fällen kann nach Abheilung auch eine Gerbung der betroffenen Hautstelle mit Gerbsäuren diskutiert werden...

    my two cents...



  2. #17
    Ghoose
    Guest
    ach ja, und von pflanzlichen Ölen, wie mandel, oliven o.ä. würde ich aufgrund drohender unverträglichkeiten/allergien, die sich auch erst im Verlauf entwickeln können, eher absehen.

    Ansonsten gilt wie Claudi schon so treffend bemerkt hat: in der prophylaxe ist Individualität angesagt...



  3. #18
    Motivation in Person Avatar von RS-USER-Claudi
    Registriert seit
    11.03.2003
    Beiträge
    6.382
    Original geschrieben von Feife

    Aber für alle von uns, die vielleicht noch nicht so lange leben, wie Claudi Erfahrung hat ;)
    Unverschämtheit.

    Vielleicht einmal ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Thema Haut. (Ja - die Dermatologie steckt noch in den Knochen).
    Altershaut (und die meisten pflegebedürftigen sind nun mal alt) kann durchaus problematisch sein, da der Spannungszustand (Tonus) und die Hautelastizität oft zu wünschen übrig lassen. Auch der Feuchtigkeitsverlust kann ein Problem sein. Die Haut ist einfach weniger belastbar, als bei jungen, knackfrischen Menschen. Trockene Altershaut kann schnell rissig werden (vor allem an gefährdeten Bereichen wie Fersen, Ellenbogen etc.) und das kann zum Eindringen unerwünschter Keime führen, zu Juckreiz (Kratzen macht auch Verletzungsgefahr) und insgesamt ist die Dekubitusgefahr erhöht.
    Also sollte man schon versuchen, die Hautpflege auf den Hauttyp abzustimmen.
    Bei trockener Haut unbedingt auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr von außen achten. Gerade alte Menschen trinken meist entschieden zu wenig! Mangelernährung ausgleichen (wie Ghoose schon gesagt hat). Keine Seife für die Waschung, sondern Syndets. Man muß übrigens keinen von oben bis unten abseifen! Eine Unsitte, die sich in der Bergbaugeschichte eingebürgert hat. Warmes Wasser greift übrigens den Säureschutzmantel der Haut mehr an als Kaltes. Wenn man also keine groben Verschmutzungen zu bekämpfen hat, sollte das Waschwasser nicht über 28 Grad warm sein.
    Hm - wir hatten früher eine Apothekerin, die Waschzusätze selbst gemischt hat. Einfach super. Aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr die Rezeptur.
    Für spröde Hautareale haben wir schon mal PH 5 Eucerin Intensiv Lotio F (nicht zu verwechseln mit der PH 5 Eucerin Intensiv Lotio ohne F) verwendet - und das Ergebnis war zufriedenstellend. Nur natürlich nicht auf das frisch eingecremte Hautareal lagern! Denn dann weicht das ganze u. U. auf und der Schlamassel ist da.
    Kurz noch ein Wort zu oft verwendeten, aber mit Vorsicht zu gebrauchenden Mitteln:

    Desitin Salbe: auch hier ist Zinkoxyd drin, genauso wie in Mirfulan, Penaten Creme und Mitosyl.
    Vorsicht auch bei Vaseline. Sie ist definitiv nicht für die Hautpflege geeignet, da sie zum Wärme- bzw. Feuchtigkeitsstau der Haut führt!
    Ah so - ja - und natürlich alles andere machen, was zur Dekubitusprophylaxe zählt. (eben Druckentlastung, Blutzirkulation fördern, regelmäßige Hautinspektion, Risikofaktoren ausschalten, Mobilisation etc. pp.)
    Wie uns allen sicher bekannt, ist die optimale Hautpflege nur eine Maßnahme zur Dekubitusprophylaxe (und genau um diese Maßnahme gehts ja in diesem thread) - jedoch kann sie z. B. druckentlastende Maßnahmen nicht ersetzen.

    @Feife: Ich finde, das man Produkte, mit denen man gute Erfahrungen gemacht hat, ruhig verwenden soll. ;)
    Ein Dementi ist der verzweifelte Versuch, die Zahnpasta wieder in die Tube hineinzubekommen



  4. #19
    Boykottlerin Avatar von RS-USER-Kräuterhexe
    Registriert seit
    19.11.2003
    Beiträge
    348
    Original geschrieben von Ghoose
    ach ja, und von pflanzlichen Ölen, wie mandel, oliven o.ä. würde ich aufgrund drohender unverträglichkeiten/allergien, die sich auch erst im Verlauf entwickeln können, eher absehen.
    Falls ich das anmerken darf, auch wenn es nicht zu Decu - Prophylaxe gehört:

    Das Problem hinsichtlich Allergien bei "natürlichen" Stoffen/Ölen sind eher die Korbblütler (z. B. Kamille!!!) und ätherische Öle wie z.B. Lavendelöl.
    Die Gefahr der Allergien sind bei Cremes etc. genauso gegeben durch Duftstoffe, Konservierungsstoffe und Emulgatoren(Schlagwörter wie Parabenzoesäure etc. stehen dann nämlich auch in Allergiepässen).

    Von dem her ist die Tendenz vieler Krankenhausapotheken eigene Pflege/ Waschprodukte wie Claudi es erwähnt hat ( war in allen Häusern, in denen ich war, auch üblich - und das waren keine Anthro - Häuser ) nicht doof, da auf Konservierungsstoffe etc verzichtet werden kann.
    Außerdem ist es laut Wirtschaftsabteilungen auch günstiger!
    Älbler, zwecks em Iberblick



  5. #20
    Banned Avatar von RS-USER-Bärentöter
    Registriert seit
    10.06.2003
    Beiträge
    5.208
    zum allergologischen Aspekt: nicht nur Korbblüttler; auch Wollwachsalkohle (Lanolin etc.) und die unausrottbare Ringelblume (wo die botanisch hingehört, weiß ich nicht), Perubalsam (Pflaster). Und grade strapazierte Haut entwickelt leicht Allergien, so daß alte Ulcus-cruris-Patienten außer Silbernitrat oft nichts mehr vertragen. Ich möcht nicht wissen, was in der häuslichen Pflege alles an "Hausmittelchen" hingeklatscht wird.
    Ansonsten zum eigentlichen Topic "Decubitus" sag' ich nichts, bin ich nicht ausreichend kompetent.
    Was ist gegen Zinkoxyd zu sagen?



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