Hallo Magill,
gar keine Steinwürfe
Anästhesie ist eben ein hochindividuelles Fach und jeder hat seinen eigenen Style...
Ich weiss. Aber dann kann ich auch gleich 0,3mg geben und hab ein bisschen Zeit, um alles anzuschliessen und in Ruhe einzuleiten, ggf. ZVK, Arterie & Co. zu legen ohne mitten beim Swan-Ganz einschwemmen nochmal nachanalgesieren zu müssen...Original geschrieben von Dr. Magill
1. 0,1 mg Fentanyl reichen vollkommen, um den Intubationsreiz suffizient zu unterdrücken. Fentanyl braucht übrigens 2-3 min bis es wirkt.
Da gibt es an unserer Klinik leider einen sehr restriktiven Standard und der heisst: Etomidate. Wir leiten sogar kardial völlig gesunde Patienten Mitte 20 mit Eto ein. So sieht´s aus. Das kann ich argumentativ jetzt auch gar nicht weiter begründen...
2. ASA I-III Patienten ohne Kontraindikation gegen Barbiturate (Porphyrie, Barbituratallergie) würde ich mit Trapanal einleiten, weil unschlagbar billig und seit 1935 erfolgreich millionenfach verwendet. Trapanal langsam und streng nach Wirkung dosieren!
Wie Du oben zu Fenta nur 0,1 nutzt, finde ich 30 mg Esmeron bei 80 kg. für die Intubation total ausreichend. Und wenn ich bei grossen Einleitungen den Patienten erst 40 Minuten später in den Saal schiebe, kann ich zum Schnitt nochmal schön 20-50 mg nachgeben. Mit Relaxantien bin ich eben - mit Ausnahme der Augenklinik - etwas sparsamer.
3. Zur Intubation würde ich einen 80-kg Patienten mit 50 mg Esmeron relaxieren. 30 mg erscheint mir sehr homöopathisch.
Hm, also DHB finde ich eher suboptimal. Mein Favourit sind 6 mg Kevatril. Ist leider nur sauteuer aber Paspertin und auch DHB sind meiner Meinung nach zur antiemetischen Therapie bei PONV nicht mehr so zeitgemäss. Dann lieber bei bekannter PONV präventiv nur TIVA!
4. Zum Schnitt würde ich 0,4 mg Fentanyl als Sättigungsdosis geben nebst 1,25 mg DHB als Antiemetikum. Hernach Fentanyl in NLA-manier nachdosieren (nach der Uhr alle 30 min 0,1 mg).
Sevo ist wiederum im Vergleich zu Iso etwas teuer. Wo wir eben schonmal bei Kosten waren :p Trotzdem ohne Frage ein tolles Volatilium. Ich hab aber eher die Erfahrung gemacht, dass bei einem MAC von 0,5 einige Patienten eher intraoperativen Stress haben und wenn es keine Kontraindikationen gibt, finde ich das nichts gegen einen Mac von 0,8-1,3 spricht.
5. Zur Aufrechterhaltung der Hypnose reichen bei diesem Regime 0,5 MAC irgendeines Volatiliums. Ich bevorzuge Sevofluran.
D´accord!
6. Zum Schnitt würde ich 20 mg Esmeron repetieren, sofern die Erstgabe nicht länger als 30 min zurückliegt. Ansonsten je nach TOF bis zu 50 mg. Weitere Repetitionen würd ich vom TOF, der OP und der Fertigkeit des Operateurs abhängig machen. Gute Chirurgen brauchen weniger Relaxans!
Muss man ja auch nicht...
Stickoxydul verwende ich gar nicht mehr.
State of the Art!
BTW, ich lasse den Patienten immer (!) durch die okklusiv aufgesetzte Maske präoxygenieren.
So, nun erwarte ich die ersten Steinwürfe
Gruss, Daniel