Also die erste Aussage ist schon mal falsch, weil gerade die Wiedergeburten der Lamas lange erwartet werden, vorhergesagt wird (Entweder durch Orakel oder den Lama selbst) und frühestmöglich mit der Suche begonnen wird. S.H. der 14. Dalai Lama kam z.b. relativ spät, mit 4 Jahren in das Kloster (und konnte genau sagen: Da drin sind MEINE Zähne und dort befindet sich MEINE Brille - was auch gestimmt hat).Original geschrieben von Claudi
Vielleicht hättest du von Anfang an sagen sollen, dass du dich auf den Buddhismus beziehst und deshalb meinst, dass Verhalten eben nicht durch Erziehung beeinflußt wird, sondern Kinder durch ihr Karma ins Leben geführt wurden, sie also Anlagen haben, die das Ergebnis früherer Existenzen sind - da können die Eltern natürlich nichts machen... (soviel dazu) - Eine Glaubensfrage, die jetzt nichts mit Pädagogik o.ä. zu tun hat.
Trotzdem werden auch buddhistische Kinder lange erzogen. Die eigentliche Unterweisung in Buddhas Lehre erfolgt sogar meist erst ab dem 10. Lebensjahr. Das ganze erfolgt durch Gespräche und Vorbild (ach...)
Der goldene Mittelweg (du meinst den mittleren Pfad) - und wer legt fest, was das Mittelmaß ist? Du? Böse Zungen behaupten, dieser mittlere Pfad sei erst lange Zeit nach Buddha entstanden, weil den Buddhisten der krasse Verzicht auf Sexualität etc. etwas zu hart erschien.
Das ist das Problem aller Religionen: Letztendlich kennen wir nur den Ursprung, aber die ursprünglichen Lehren als solche existieren nicht mehr. Das gilt für das Christentum genauso wie für den Buddhismus. Quellen, die von Buddha selbst stammen, gibt es nicht. Die Überlieferungen sind ein Mischmasch verschiedener buddhistischer Richtungen. Es ist sicher, daß manches im Laufe der Zeit hinzugekommen ist. Letztendlich ist der Buddhismus noch älter als das Christentum - klar, daß ursprüngliche Kernaussagen nicht mehr existieren. Das halte ich für schier unmöglich
Kommt vielleicht drauf an, wie du "Dogma" definierst. Im Grunde ist ein Dogma nichts anderes als eine Basisaussage, ein Lehrsatz, der nicht bewiesen ist. Hier hat das Christentum viel definiert, darum wird "Dogma" meist nur in Verbindung mit der katholischen Kirche gesehen. Im Übrigen ist man in jeder Religion für seine Erlösung selbst verantwortlich - sonst wär's ja langweilig.
Das mit dem Schlag (wurscht wie fest) halte ich in Bezug auf Buddhismus trotzdem für problematisch. Negatives Karma - ganz klar. Es gibt keinen Grund für Gewalt. Die buddhistische Haupttugend ist nun mal Maitri, was bedeutet, dass selbst wenn man von Mördern und Räubern aufgelauert wird, Gewalt keinesfalls eine Rechtfertigung findet (selbst wenn unter dem Strich etwas Positives herauskommt, denn nach dem Buddhismus ist jeder für sich selbst verantwortlich. D. h. auch eine Frau, der möglicherweise eine Vergewaltigung droht - so krass das klingt - bringt also auch unter dem Strich kein positives Karma). Wenn also einem Buddhisten ein "böser, böser Mensch" begegnet, muß er freundlich und mitleidsvoll bleiben, gütig gesinnt, ohne Haß im Inneren. Buddha vertritt das Ideal einer völligen Gewaltlosigkeit.
Bei allem Respekt - ich persönlich kann dem Buddhismus nicht viel abgewinnen. Ich glaube an das, was ein Mann sagt, den ich sehr mag und schätze: "Der Mensch unterliegt seinem Gewissen. Ob und welche Religion die richtige ist, schöpfen Individuen aus ihrem tiefsten Inneren. Äußere Einflüsse können daran nicht rütteln."
In diesem Sinne.
Die Prüfungen, denen die Kinder unterzogen werden sind so vielfältig und komplex, daß ein "Zufallstreffer" nahezu unmöglich ist.
Maitri sagt mir überhaupt nix, wenn es eine Haupttugend wäre WÜRDE es mir etwas sagen. Du meinst sicher entweder
-Mudita
-Madhyama
-Maya oder
-Metta
den dieses sind die 4 Haupttugenden jeder Ausrichtung des Buddhismus. Die einzigen Begriffe, die mir mit M dafür einfallen. In Frage kämen noch Karuna, Upekkha - aber das passt da überhaupt nicht rein vom Wortstamm her.
Ich habe ein Buch daheim mit den Aussagen des Buddha, weil die am Anfang nur mündlich weitervermittelt worden sind, mag die eine oder andere Abweichung bestehen, aber in den Kernaussagen sicher nicht!
Und zu dem Thema Räuber und Mörder: Klar ist es da negatives Karma, zu Gewalt zu greifen. Einen ganz wichtigen Unterschied hast du leider übersehen: Sie greifen mich direkt an und nicht jemanden hilflosen. Da würde ich schlechtes Karma ansammeln, wenn ich nicht eingreife. Das ist mit ein Grund warum ich Kung-Fu mache - nicht nur zur Bewegungsmeditation, das kann man auch machen wenn man nur spazieren geht.
Nicht nur für meine Beweglichkeit etcepe
Sondern auch, daß ich gezielt eingreifen kann, wenn es notwendig werden sollte, und hier gilt das gleiche Prinzip wie in der Notfallmedizin: Sowenig wie möglich, soviel wie nötig.
Wenn du mir das nicht glaubst, kannst du gerne mal mit meinem Lama (Geshe Soepa) eine Unterhaltung führen.
Ich habe es auch mit Absicht als "goldenen Mittelweg" und nicht als mittleren Pfad bezeichnet, daß der geschätzte Leser noch mitkriegen kann um was es hier geht.
Schön daß du gleich zugibst, daß der Buddhismus nicht DEIN Weg ist - muss es ja auch nicht. Wenn man aber so sicher seinen Standpunkt als die Wahrheit vertritt, sollte man schon ein wenig Ahnung von dem ganzen haben und nicht nur ein Buch gelesen.
Ich habe das alte und neue Testament gelesen, die Bhagvadghita und den Koran. Deswegen würde ich bei allen diesen Religionen nicht solche festen Standpunkte vertreten! (womit wir wieder beim Dogma wären )
Mögen alle Wesen glücklich sein
*verneig*