Man meint fast, dieser Beitrag kursiert irgendwo im Netz. Ich habe ihn jedenfalls schon so oft gehört.Original geschrieben von Claudi
Nun ja - Wenn ich eine Vene punktiere und etwas injeziere, kann es ziemlich schwerwiegende Folgen haben, wenn ich einen Fehler mache (aufgrund meiner guten Ausbildung ), da das Medikament pronto wirkt. Lege ich eine Braunüle hänge ich auch was an - es wird also direkt etwas in den Blutkreislauf gegeben. Nix dagegen - wenn die Ausbildung entprechend ist. Auf Intensiv ist das ganz normal - aber es hängt nicht umsonst eine Fachausbildung dran. Therapie ist definitiv die Aufgabe des Arztes. Dafür hat der Mensch viele Jahre studiert. Er ordnet an, die Pflege führt deligierte Arbeiten ggf. aus (es gibt sogar eine Vorschrift, wo sich ein Arzt erst davon überzeugen muss, dass besagte Pflegekraft wirklich die fachliche Quali hat).
Jemand sagte es schon: Pflege basiert hauptsächlich auf den ATL. Wenn diese rein pflegerischen Aufgaben gewissenhaft durchgeführt werden, kann man sehr viel erreichen (weiß ich noch von der Onkologie) - auch ohne, dass man therapeutisch tätig wird.
Ich und viele meiner KollegInnen fordern ja nicht, daß die Pflege jetzt alle unsere Aufgaben übernimmt, da mißversteht ihr mich. Aber ich habe es auch schon erlebt, daß das Pflegepersonal aus Bequemlichkeit oder Scheuen vor Verantwortung jede anspruchsvolle Tätigkeit abgeben will und sich trotz dreijähriger qualitativ anspruchsvoller Ausbildung sich freiwillig auf Aufgaben beschränkt, die jeder Hilfsschüler nach einem Vierteljahr auch beherrscht. Diese ganzen Theorien über Pflegeziele etc. werden ja nicht angewandt, die Pflegeanamnese macht oft die jüngste Schülerin.
Wie gesagt, ich bin überall immer sehr gut mit den Pflegenden klargekommen und bin mir auch nicht zu schade, im Dienst mal auf die Glocke zu gehen etc. Aber ich wehre mich gegen so inhaltslose Hülsen wie "Therapie ist Sache des Arztes". Ärzte und Schwestern sind ein Team und keine nebeneinander her (teilweise auch gegeneinander) werkelnden Gruppen.