Kuriose Einsätze

[Rettungshasi]

Wenn sich daher eine Besatzung entschuldigen will fürs Nachalarmieren, versteh ich das nicht.

Meistens entschuldigen sich diejenigen, die schon mal ordentlich von einem NA zusammen gefaltet worden sind, um dem eventuell folgenden Geschrei vorzubeugen.

In einem meiner letzten Dienste war der nachgeforderte NA auch alles andere als erfreut über seine Nachforderung bei einer somnolenten Patientin. In dem Moment, in dem er zum Schimpfen ansetzen wollte, war die Patientin so freundlich, zum generalisierten Krampf anzusetzen. Um sie tat es mir Leid, aber das Gesicht, das er da verzogen hat, war herrlich.

[Rescuerambo]

Im Hochsommer letzten Jahres ging kurz nach dem Schichtwechsel der Melder auf mit dem Inhalt "NOTARZTEINSATZ>INTSO, Anaphylaktische Reaktion, Kleingartenanlage Haumichblau". die Kleingartenanlage liegt direkt an einer Bundesstraße.
Angekommen an der Einsatzstelle wurden wir von dem NEF-Team, das gerade mit de Zugang an einer halb entkleideten, deutlich zyanotischen und von Stichen übersähten Patientin,herumnästelte, freundlich empfangen. Aufgeregt war auch der "Partner?" der sich am Boden befindlichen Dame, der irgendwelche "Scheiß Viecher"- verfluchend durch die Jeans an seinem besten Stück herumfummelte. Anhand der festgestellten Insektenleichen haben wir uns dann darauf geeinigt, dass es sich hierbei wohl um eine unheimliche Begegnung mit der Gattung Vespula handeln musste.
Im Krankenhaus angekommen, die Patientin war mittlerweile so fit, dass sie par tout unbedingt selbst von der Trage ins Bettchen in der inneren Ambulanz umsteigen wollte, rutsche Madame die Latzhose zu den Knöcheln und stand ohne Unterwäsche da.

Zusammen mit den deutlichen Zeichen der Wespenstiche in der Genitalregion bei ihr, und de nesteln an seinem Teil nach zu Urteilen auch bei ihm, haben wir uns allesamt drauf geeinigt, dass das wohl ein Schäferstündchen war, das durch die Errregung der gemeinen Wespe ein jähes Ende fand

[Brutus]

Aktuell gehabt:
Morgens direkt nach der Übergabe: Einsatz häusliche Gewalt, Psycho. POL vor Ort.
Bei Eintreffen kommt uns ein RA entgegen und erzählt folgende Geschichte:
SIE macht ihm morgens früh eine Szene, weil ER ihr angeblich fremdgeht. Im Laufe des Gefechts legt SIE sich auf ihn (aufgemerkt: sie wiegt ungefähr dreimal so viel wie er). Er schubst sie von sich runter und sie fällt ausm Bett. Dabei haut sie sich den Unterkiefer und den Unterarm am Bettkasten an.
Daraufhin ruft SIE die Polizei wegen häuslicher Gewalt...
In dem Moment kommt der Polizist ausm Haus und erzählt den Rest: Sie haben die Beiden befragt, und für sie sei dies hier nix. Sie würden das zwar aufnehmen und einen Bericht schreiben, aber sie könnten hier definitiv nix in Richtung häusliche Gewalt erkennen. ER habe freiwillig gepustet (man erinnere sich: 8Uhr) und siehe da: 0,81 mg/l / also 1,62%o. SIE hat das Pusten verweigert.
Außerdem will sie zwar untersucht werden, aber in die Klinik will sie nicht...
Also gut, long story short: nach langem hin und her willigt sie schließlich ein, mit uns zu fahren und den Kopp röntgen zu lassen. Aber erst mal umziehen und die beiden bellenden Sitzkissen beruhigen...
Also bietet sich die Polizistin an, in der von IHR benannten Handtasche den Ausweis und die KV-Karte zu suchen. Auf einmal ein "Iiiiieeeeeeh"! und ein kleines Mäppchen fliegt zurück in die Tasche. Kurz darauf: "Nein, nein, nein!!! Das krieg ich doch nicht mehr ausm Kopp!" Ich frag: "Was denn?" - "Da sind Aktfotos drin........."

[Rumpelstilzchen]

Deutsche Großstadt mit Geld in der Mitte und Elend drumherum. Alarmierung nachts halb drei oder so, der freundliche Funker holt mich aus dem Schlaf, während ich den vorher aufgegangenen meines Rettungsaussistenten in meinen Traum eingebaut habe: "Alarmierung für NEF XXXX, bewußtlose Person in der XXX Straße"

Hm, kann ja alles sein. Vor Ort: einfaches kleines Häuschen. Vier aufgeregte Männer um die 40 Jahre, alle betrunken, einer in Lederhosen. Ein winziges Zimmer. Darin ein Doppelstockbett (leer), zwei einfache Betten. In einem liegt ein älterer Herr, im anderen quer die Patientin. RTW-Besatzung ist im Zimmer drin, und nur ich dünner Hering passe noch rein. Irgendwo bellt die ganze Zeit ein Hund, alle schreien durcheinander, bis mein Fahrer die Gang lautstark einnordet, als ich gerade erwäge, alle aus der Wohnung abzuziehen und die Polizei zu rufen.

Patientin hätte bei der Defäkation auf dem ans Bett festgebundenen Toilettenstuhl "komisch geatmet" und wäre nicht mehr ansprechbar gewesen. Die anwesenden Personen haben sie daraufhin aus dem Toilettenstuhl gezerrt und angefangen, sie zu reanimieren. Hm. Zucker, Herz, Lunge, alles in Ordnung. Pupillendifferenz und hypertensiv entgleist. Also in die Neuro mit Verdacht auf Apoplex.

Ende vom Lied: es war wohl ein Krampfanfall mit postiktalem Schlaf, die Pupillendifferenz war nach Verbringen in den RTW nicht mehr nachweisbar. Zitat Neurologin nach dem CCT: "Viel Platz im Kopf und kein Apoplex".

[ferodo]

Du meine Güte... Aktfotos würde ich von 98 % der Patienten auch nicht sehen wollen. Mindestens... wer kommt da eigentlich für Spätschäden auf?