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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #241
    volle Breitseite! Avatar von stagediver
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    gibt es keine neuen Stories???
    bitte weiterbeleben

    PS nur noch ca. 288 Tage bis zur wahrscheinlichen Zulassung



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  2. #242
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    23:00, Chirurgisch 1 direkt um die Ecke von der Wache, Eintreffen nach 1-2 Minuten.
    Angekommen oben im vierten Stock liegt ein ca 30 Jahre alter, männlicher Patient auf dem Rücken im Badezimmer und raucht.
    Die Ehefrau hat uns reingelassen und sagte irgendwas von wegen "dem jeht et nisch jut".

    Okay... Auf Nachfrage was denn passiert sei sagte er, dass er mit seinen Kumpels ein paar Bier gekippt hat und dann nach Hause wollte. Beim Treppensteigen hat er dann zwei mal erbrochen und ist anschließend mehrfach auf den Rücken gefallen.
    Völlig desinteressiert sagt uns dieser noch recht junge Kerl nun, dass er beide Beine nicht mehr spürt.
    Und zwar nicht ein bischen Kribbelparästhesien oder sonst was, sondern wirkich garnichts.

    Schmerzreize wurden fleißig gesetzt, weil uns die Geschichte schon etwas komisch vorkam (Der Kerl war so unglaublich entspannt...). Etwa ab Höhe TH10 sagte er jetzt spüre er wieder etwas.

    Wir also Schaufeltrage, Vakuummatratze hochgeholt, BF mit Drehleiter bestellt, Treppenhaus war aufgrund der Größe nicht möglich. Irgendwer meinte dann noch ein NEF bestellen zu müssen, was sich aber nachher als ganz praktisch rausstellen sollte!
    Auf jeden Fall wurde der Kerl immernoch Seelenruhig aus dem vierten Stock geleitert und anschließend mit Taram in die vorher informierte maximalversorgende Klinik gefahren. Während der Fahrt meinte der Patient dann, dass er ja ganz doll auf die Toilette müsste... .

    Da die Ehegattin des NA irgendwo in der Klinik arbeitete und uns die ganze Geschichte spätestens da vollkommen merkwürdig vorkam, wollte uns der NA am nächsten Tag die Ergebnisse von MR etc. mitteilen.
    Wie versprochen kam einen Tag später eine SMS. Drin stand, dass der Kerl stehend im Raucherraum gesichtet wurde, nach Entlassung verlangte und alle Untersuchungen ohne pathologischen Befund waren.



    Andere Sache, die mich auch immer wieder verblüfft sind die Abfragen von der Leitstelle. Während inzwischen Nierenkoliken als INTERN2 mit NEF aufgemacht werden, oder der Intensivhubschrauber zum Schenkelhals ins Altenheim fliegt, geht es auch anders herum.

    Gemeldet Intern1 in einer nahegelegenen Firma. Als wir da ankamen waren schon zwei Leute aufgeregt am winken (ist ja nicht selten). Wir dann mit Defi und Rucksack in die zweite Etage geeiert, als die Einweiser uns sagen: "Die Kollegen machen schon Wiederbelebungsmaßnahmen!!!"

    Super.



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  3. #243
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    Zitat Zitat von grundewelle Beitrag anzeigen
    Andere Sache, die mich auch immer wieder verblüfft sind die Abfragen von der Leitstelle. Während inzwischen Nierenkoliken als INTERN2 mit NEF aufgemacht werden, oder der Intensivhubschrauber zum Schenkelhals ins Altenheim fliegt, geht es auch anders herum.
    Du weißt ja nicht, wer angerufen hat und was er erzählt hat. Ich hab mal eine Hospitation in einer Leitstelle für ein paar Tage gemacht, seitdem halte ich mich mit dem Meckern zurück. Auch als wir zur Kopfplatzwunde im Freibad geschickt wurden, die sich dann als HWS-Trauma mit Querschnittssyndrom herausstellte, "klassisch" nach Kopfsprung. Da waren sogar zufällig eine Anästhesistin und eine Krankenschwester als Ersthelfer vor Ort, aber der Anrufer war die Bedienung der freibadeigenen Pommesbude, dem man nur gesagt hatte da blutet einer am Kopf, er soll mal den Krankenwagen rufen. Steckste nicht drin...

    PS: ausgeprägte Nierenkoliken halte ich durchaus für eine valide Notarztindikation, wenn man von der vegetativen Begleitsymptomatik auf die Schmerzintensität schließt ist das nichts, was ich meinem ärgsten Feind wünschen würde.



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  4. #244
    Registrierter Benutzer
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    Ja sicher, so Fälle, in denen Anrufer einfach nur den größten Müll erzählen gibt es immer. Hier ist die Spanne aber täglich soooooo unglaublich weit, dass da die Abfrage von der Leitstelle nur schwach sein kann. Ein Kollege hat sich die Arbeit dort mal einen Tag lang angeguckt und bestätigt das nur. Es ging mehr in die Richtung : Wo? Viel Aua/Blut? Hängt die eine Seite runter? Ok, wir schicken jemanden.

    Wir sind einmal zu nem chirurgischen Notfall gekommen, bei dem uns die Patientin die Tür geöffnet hat. An sich ncihts besonderes, wir mit dem Rucksack hoch. An der Wohnung angekommen wurden wir extrem schief angeguckt und die Patientin fragte uns, was wir denn jetzt hier machen würden.

    Daraufhin haben wir erläutert, dass wir alarmiert wurden, nachdem die Patientin die 112 gewählt hatte.

    Dann kam raus, dass diese (etwas älter) die 112 gewählt hat, da sie keine Ahnung hatte, wie man die Nummer des hausärztlichen Notdienstes herausfinden kann. Laut eigener Aussage hat sie sogar am Telefon gesagt, dass sie keinen Krankenwagen oder sonstiges Transportmittel brauche, sondern NUR die Telefonnummer. Der Mann am anderen Ende der Leitung habe dann gesagt "Okay, wo wohnen Sie? Gut. Wir kümmern uns darum."


    ?!

    Das war übrigens KEIN Einzelfall. An sich sind das ja Einsätze ohne viel Arbeit - natürlich besser, als vier mal pro Tag zu reanimieren... Aber irgendwo fragt man sich doch nach dem Sinn dieser ganzen Geschichten.

    Ist das in anderen Kreisen mit der Polizei auch so heftig, dass die wegen ALLEM anrufen, um sich abzusichern?
    Die haben hier die Anweisung bekommen, dass jedes medizinische Problem (egal ob Suff oder Schnittwunde) durch medizinisches Fachpersonal abgeklärt werden muss. Das führt dazu, dass man ständig um 4 Uhr morgens zum Einbruch fährt, wo einer die Scheibe eingeschlagen hat und sich ein bischen geschnitten hat. Auch bei Wunden, die einfach mal extrem klein sind. Letztens sind wir zum Einsatz "Angefahrener Radfahrer" alarmiert worden. Das war ne Patientin, die mit dem Rad ausgerutscht ist und KEINE Verletzung hatte. Der Polizist sagte dann nur, dass er ja alarmieren müsse.

    Eine gewisse Vorsicht ist ja natürlich sinnvoll, aber gesunder Menschenverstand dürfte doch wohl noch verwendet werden!?



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  5. #245
    Göttingen Registrierter Benutzer Avatar von Alex.Ferethil
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    Kann ich leider bestätigen - ich stand zwischen den Jahren mal in der Wohnung einer verdattert dreinschauenden älteren Dame. Sie hat die 112 gerufen, um Daten zu Bereitschaftsärzten zu erfragen... der Disponent schickte uns mit dem Stichwort "RTW-Einsatz" (Brandenburg war damals nicht ganz so differenziert was Stichwörter anging) einfach mal hin...

    Meine persönlichen Lieblingseinsätze was das CallCenter angeht:

    "RTW-Einsatz # Verdacht Schweinegrippe"
    Lts über Funk: "Jaa, der Mann war sehr aufgeregt - die Frau bekäme wohl schlecht Luft. Ich hab mal Schweinegrippe draus gemacht... wenn ihr 'nen Doc braucht meldet euch."
    Ich hab nur die Augen verdreht... wenige Minuten später erzählt mir ein sehr ruhiger Mann, dass seine Frau nicht mehr atmet, er auch schon mit einer HLW begonnen hatte - diese aber psychisch nicht hinbekommt. Daraufhin habe er die 112 gerufen... Zu dem Zeitpunkt standen wir mit Kladde und Kreislaufkoffer im Wohnzimmer - da hat mein Praktikant mal gelernt was "Hol alles!" bedeutet.


    Die zweite Sache - mitten in der Nacht.
    Wir zwei klemmen uns also mit schlechtem AZ in die Fahrerkabine und hören von der werten Leidstelle[sic!]:
    "Da sind drei Menschen - Mutter, Vater, Kind - im Haus... die haben Kopfschmerzen, es würde komisch riechen und ihnen ist schlecht."
    Mein Kollege trat auf die Bremse und ich sprach ebenso ungläubig: "Du hast uns nicht zufällig die Feuerwehr dazugeschickt?!?"
    "Nee, ich wollte die Jungs erstmal schlafen lassen." Und dann meine unangefochtene Lieblingsvokabel: "Fahrt ma' gucken!"
    Wenige Minuten später (Ich habe meine Klamotten noch nie so intensiv nach funkenreißendem Material abgesucht.) trat ich wieder ans Funkgerät: "Die XX/83/1 hat geguckt... wir brauchen zwei weitere RTW, die Feuerwehr mit GW-G, die Pol, den Gasversorger und das ganze pronto. "
    Die Panik im Gesicht der Disponentin konnte ich hören. Im Endeffekt wurde zu nachtschlafender Zeit eine halbe Straße evakuiert, die Bewohner in Bussen untergebracht....
    some things never change ;)



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