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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    14.03.2005
    Beiträge
    121
    Moin!
    In der aktuellen Ausgabe des Spiegel ist ein - wie ich finde - interessantes Interview mit Prof. Dr. Dörner.
    In diesem bezeichnet er die posttraumatische Belastungsstörung als Modediagnose und behauptet, Therapeuten würden mit der zu überspannten Behandlung nur ihre Existenz sichern.
    Er meint auch u. a., dass durch die "Überaufmerksamkeit" und die dahinter stehenden wirtschaftlichen Interessen Millionen von Hilfsbedürftigen "gezüchtet" werden.
    Erst durch die fehlende Möglichkeit, mit eigenen Mitteln mit der Belastung fertig zu werden, würde dem Betroffenen erst eingepflanzt, dass er überhaupt ein dauerhaftes Problem hat.
    Ein Zitat: "Es gibt keine Katastrophe, bei der nicht reflexhaft psychologische Helferteams an den Ort des Geschehens entsandt werden. Man könnte fast meinen, dass die psychologische Soforthilfe wichtiger ist als die somatische."
    Mich würde Eure Meinung interessieren.
    Meine lautet: in weiten Strecken hat der Herr Dörner recht. Es gibt sicherlich tatsächlich Ausnahmen, die wirklich "krank" sind und einer Behandlung bedürfen, aber das Thema wird meines Erachtens in weiten Teilen "überbewertet" und geholfen, wo nicht geholfen werden muss.



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  2. #2
    doppelt fürchterbar
    Mitglied seit
    17.02.2004
    Beiträge
    1.358
    Dieses PTBS ist bei mir auch diagnostiziert worden (nach einem üblen Unfall)... ich hab es nicht behandeln lassen, sondern Gespräche mit guten Freunden und einem Bekannten aus dem KIT geführt, viel gearbeitet, darauf geachtet, das POSITIVE zu sehen und mich darüber zu freuen...

    Ich seh ja schon mit Schrecken die ganzen ADS, ADHS etc Kinder... jetzt hat man also noch was Neues für Erwachsene gefunden (in den USa ist das schon länger modern).

    Eine reine Erfindung ist es nicht, sondern eine Bezeichnung für ein Bündel von Symptomen, die nun mal nach großen psychischen Belastungen auftreten - aber nicht nu dann, ach ansonsten ab und zu. Vor gut 6 Jahren, als ich kurz vorm Auswandern war, schwanger und urplötzlich meinen Partner verlor, ging es mir subjektiv dreckiger als nach diesem Unfall... Aber: Damals kannte noch keiner das PTBS oder auch PTSD (Post Traumatic Stress Disorder oder so)....

    Allgemein denke ich, daß es Menschen heutzutage verdammt leicht gemacht wird, ihren eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen einen Stempel aufzudrücken und sich dann noch im (SElbst)Mitleid zu sonnen (hab so ein Kaliber als Kollegin *würg).

    Aber... ändern kann man das nicht, nur ziemlich gradraus sein im Umgang mit den Leuten... macht einen aber nicht beliebt !
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    Diese entstammen keiner Lagerelektronenhaltung und werden nicht zu ihrer Arbeit gezwungen!!!



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  3. #3
    Motivation in Person Avatar von RS-USER-Claudi
    Mitglied seit
    11.03.2003
    Beiträge
    6.382
    andererseits finde ich, dass in Deutschland der Psyche unglaublich wenig Beachtung geschenkt wird. Nach einer Statistik, die ich vor ein paar Wochen in den Händen hatte, werden nur noch in der Ukraine Menschen mit psychischen Störungen "schlechter" therapiert.
    Diesem Vorurteil "Der ist ja bekloppt", wenn's um psychische Geschichten geht, ist halt in Deutschland nicht beizukommen.

    Im Übrigen kenne ich jemanden, der sich nach einem Überfall vor ca. 1 Jahr immer noch nicht allein auf die Straße traut. Ist damals übel zusammengetreten worden Er ist total schreckhaft, kann sich nicht konzentrieren und hat zeitweise immer noch totale "blackouts".
    Auch wenn es sich wohl nicht wirklich um eine posttraumatische Belastungsstörung handelt, finde ich, dass er professionelle Hilfe braucht. Egal wie man den Zustand nennt. Aber ne - wenn das jemand rauskriegt - eine psychologische Betreuung! Das ist ja wie ein Stempel...
    Ein Dementi ist der verzweifelte Versuch, die Zahnpasta wieder in die Tube hineinzubekommen



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  4. #4
    DerBlinde
    Guest
    Naja...
    Das kommt dann wohl auf den Teil Deutschlands an. Wenn man bedenkt, daß in Freiburg (Baden-Württemberg) die Dichte an Psychiatern und Psychotherapeuten deutlich höher ist als die von New York City...
    ;)



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  5. #5
    doppelt fürchterbar
    Mitglied seit
    17.02.2004
    Beiträge
    1.358
    Claudi, bin nach dem Posting dann los zur CT und hatte da genug Zeit, nachzudenken, ob es nicht falsch rüberkommt...

    Ich lehen eine Behandlung solcher Probleme nicht ab, nur die Stigmatisierung, diese Schubladendenken... die menschliche Psyche sowie das Gehirn sind dermaßen komplex, daß man wohl nie so ganz erfassen wird, was da alles ablaufen kann...

    nur diese Modeerscheinungen - damit macht man es sich zu einfach...

    Sicher kann kurzzeitige professionelle Hilfe das nonplusultra sein !

    Dem Vergleich mit andren Ländern allerdings kann ich nicht zustimmen... nach dem Tsunami waren viele Artikel zu lesen, wie in den dortigen Ländern mit dem Trauma umgegangen wird... und das war trotz fehlender psychologischer Breitenabdeckung erstaunlich gut.

    Letztes Jahr war im Gehirn und Geist ein sehr interessanter Artikel über Verdrängung oder Aufarbeitung.

    Persönlich kann ich nur sagen, daß ich nach sehr einschneidenden Erlebnissen lieber alleine bzw mit Freunden damit kämpfe, meine endogene Depression dagegen - wenn denn wieder ein Schub kommt - vom Neurologen/Psychiater behandeln lasse.

    Im Bereich Depression (dem manche ein PTBS übrigens zuordnen...) hat sich hier in den letzten Jahren viel getan, die Hausärzte wurden sensibilisiert etc... das Kompetenznetzwerk, das in Nürnberg vor 3(?) Jahren startete, sehe ich als sehr erfolgreich an und hoffe, dass es solche Aktionen auch außerhalb BAyerns gibt !
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