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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Hmmm, die strikte Ablehnung der Homöopathie durch die sogenannten Schulmediziner halte ich für doch etwas überreagiert. Klar, es gibt durchaus Grenzen: Ich halte auch nicht das Geringste davon, einen Tumorpatienten mit teuren homöopathischen Mittelchen zu ködern und ihn somit von der Therapie der Schulmedizin abzubringen. Scharlatane gibt es immer und überall (auch bei den "richtigen" Ärzten, das sollte man nicht vergessen).

    Allerdings finde ich es durchaus nicht falsch, eine leichtere Erkrankung wie beispielsweise eine Abwehrschwäche, Kopfschmerzen oder ähnliche Dinge mit Homöopathie zu behandeln. Man muß ja nicht immer gleich die chemische Keule auspacken!

    Was ich ganz spannend fand, waren die Anwendungen homöopathischer Mittel in der Geburtshilfe: Ja, sicher, es gab Patientinnen, bei denen haben die Mittelchen nichts bewirkt (das war aber bei einer PG-Tablette auch zu beobachten...) aber es gab durchaus auch Reaktionen, die ich alleine durch Placeboeffekt nicht erklären könnte...

    Ich denke, man sollte offen für diese Alternativgebiete der Medizin sein, auch wenn man vielleicht nicht alle Wirkungen wissenschaftlich erklären und belegen kann. Nur, weil man den Grund für die Wirkung (noch) nicht kennt, muß es ja nicht sein, daß die Wirkung nicht existiert. Vor ein paar hundert Jahren kannte auch keiner den Wirkmechanismus von Weidenrindentee, aber gegen Fieber hat man das Zeug trotzdem gegeben...

    Feuerblick
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  2. #17
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Original geschrieben von Carrot
    Sowas sollte eigentlich selbstverständlich sein: das jeder Arzt oder Heilpraktiker wissen sollte, wann die Homöopathie sinnvoll angewandt werden kann, und wann nur die "Schulmedizin" in Frage kommt.
    Ist es eben nicht. Mediziner studieren 12 Semester und machen in der Regel noch eine mehrjährige Facharztausbildung, bevor sie wirklich "eigenverantwortlich" ohne Netz und doppelten Boden und v.a. ohne kontrollierenden Oberarzt arbeiten. Und trotzdem passieren da öfters mal Fehldiagnosen, v.a. wenn die Symptomatik nicht in das Fachgebiet fällt (Wieviele Parkinsonpatienten werden initial jahrelang von Orthopäden behandelt?).
    Ein Heilpraktiker hat nach meinen Informationen eine Ausbildung von 35 Tagen à 7,5 Stunden und steht damit vor dem gleichen Problemen wie ein niedergelassener Arzt: Der Patient, der mit Kopfweh vor ihm steht kann ALLES haben... vom ASS-sensitiven Kopfschmerz, über HWS-Krankheiten bis hin zum Hirntumor. Und Ich wage zu behaupten, daß der Heilpraktiker nach seiner bombastischen 262-Stunden-Ausbildung den Großteil der Krankheiten nichtmal kennt.
    Und wie soll er sie da diagnostizieren und ggf. einer schulmedizinischen Behandlung überantworten?

    Der einzige Weg zum Heilpraktiker sollte über einen Schulmediziner führen, der alle Kontraindikationen für eine alternative Behandlung ausschließt, denn "ungefärliche" Krankheiten, grade wie Heuschnupfen & Co. kann der auch behandeln wenn der mündige Patient das will und er meint, es hilft ihm besser...
    Original geschrieben von Feuerblick
    Man muß ja nicht immer gleich die chemische Keule auspacken!
    Das mit der "chemischen Keule" is auch lustig: Wieso läuft ein Medikament mit Wirkstoff (der ja meistens auch irgendwie aus der Natur stammt [ASS, Cortison, Antibiotika]) als chemische Keule, wohingegen die homöopathischen Mittel irgendwie immer auf der "chemiefreien" Schiene laufen.
    In meiner Hausapotheke gibt es ein homöopathisches Medikament (Meditonsin) und da ist u.a. auch Atropin drin, der Beipackzettel weißt auch ausdrücklich auf die Atropin-typischen Nebenwirklungen hin...
    Solche Dinge schüttet der Homöopathie-Fan begierig in sich rein, wenn er nur schon Cortison hört, kriegt er große Augen und Herzflattern...

    Abschließend finde ich noch, daß die Krankenkassen es bei homöopathischen Mitteln genauso halten sollen wie mit Pharmaka: Bis zum Beweis der Wirksamkeit wird die Therapie nicht bezahlt. Das wäre nur fair...
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  3. #18
    zwischen Tür und Angel Avatar von Nico
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    Original geschrieben von Rico

    Ein Heilpraktiker hat nach meinen Informationen eine Ausbildung von 35 Tagen à 7,5 Stunden.
    öhmmm...das ist nur EINE mögliche Ausbildung

    Vergleich: das ist wie ein 2-Tage-Seminar in Anatomie oder Biochemie (NUR mit dem Seminar wird keiner eine Prüfung bestehen, Vor- und Nachbereitung kommt noch dazu )

    schau mal unter Paracelsus- oder Thalamusschulen nach

    Original geschrieben von Rico

    In meiner Hausapotheke gibt es ein homöopathisches Medikament (Meditonsin)
    das Meditonsin hat nichts mit klassischer Homöopathie zu tun - es gilt als ein Komplexmittel...so nach dem Motto: einer der Wirkstoffe wird schon passen

    und die klassischen homöopathischen Mittel werden von gesetzlichen KK's doch auch nicht bezahlt, soweit ich weiss

    und: wir erinnern uns, Akupunktur wurde auch viele lange Jahre von den Kassen nicht bezahlt

    Gruß
    Nico

    ich finde es spannend, was hier so von sich gegeben wird



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  4. #19
    Irre mit Schlüssel
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    war Mainz
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    auf dem Weg zur FÄ
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    Hatte in Pharma das Vergnügen, ein Referat zu dem Thema halten zu dürfen, und habe in dem Zusammenhang diverse Veröffentlichungen gewälzt. Es ist mir keine Studie untergekommen, die einen signifikanten Unterschied zwischen homöopathischen Mitteln und Placebos zeigte (auch nicht in von Homöopathen durchgeführten).
    Versteht mich richtig - ich halte den Placebo-Effekt für nicht zu unterschätzen und sehr wichtig, insbesondere bei "leichten" Erkrankungen ohne erkennbare körperliche Ursache und psychosomatischen Sachen. Und ich bin auch gerne bereit, Hände aufzulegen, Warzen wegzusprechen und sonstigen Mumpitz zu treiben, wenn es den Leuten hilft ( und natürlich definitiv nicht schadet). Viele glauben daran, und wenn ich diese Menschen nicht ernst nehme, verliere ich sie unter Umständen an jemanden, der (noch?) weniger Ahnung hat als ich und gefährliche Erkrankungen nicht erkennt. Auch ein simples Kopfweh kann ein Hirntumor sein ...



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  5. #20
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
    Mitglied seit
    04.04.2002
    Semester:
    OA
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    10.912
    Im Gegensatz zu der Homöopathie gibt es aber bei der Akupunktur Studien, dei ihre Wirksamkeit nachweisen. Der Wirkeffekt vermutet man inzwischen durch Effekte nach der Gate-Control-Theorie (Stimulation endorphinerger Zwischenneurone im Rückenmark). Also nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Und nur wenn viele Patienten glauben, es hilft ihnen, muss ich mich deswegen noch lange nicht der Scharlatanerie hingeben. Im Gegenteil: man soltle die Patienten über die Potentiale oder Gefahren von Therapien aufklären. Wenn sie das nicht hören wollen, sind sie erwachsene Menschen, die selbst entscheiden können, wohin sie gehen wollen.
    Und ein "bei mir hats geholfen" ist nach wie vor kein Wirksamkeitsbeweis. Ich habe solche Diskussionen schon früher geführt - aber bis heute hat mir niemand eine Studie zeigen können, die die Wirksamkeit der Homöpathie belegt hätte.

    Gruß,
    Sebastian



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