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Original geschrieben von Waldbrandmeister
Warum kann Luft in der Vene eigentlich gefährlich/Tödlich sein
Ich versuche mal eine bewusst einfach gehaltene Erklärung:
Grundlegende Anatomie:
- Venen führen das Blut aus dem Körperkreislauf zum rechten Herzen zurück.
- vom rechten Herzvorhof geht es in die rechte Herzkammer, danach weiter über die Lungenarterie in die Lunge.
- hier verzweigt sich das Gefäßsystem wieder sehr weit, Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen, Kohlendioxid (als natürliches Stoffwechselprodukt) abgegeben.
(- Über Atemzüge wird neuer Sauerstoff heran- und Kohlendioxid weggeschafft)
- aus der Lunge sammelt sich das Blut in den Lungenvenen und fließt zum linken Herzvorhof.
- von hier aus geht es dann in die linke Herzkammer und von dort aus wieder (über die Arterien) in den Körperkreislauf.
Problematik von Luft in der Vene
Wenn dem Körper über eine Vene Luft zugeführt wird kann es abhängig von der Menge zu Komplikationen kommen:
- Zunächst wird einmal ein Gas(gemisch) in ein geschlossenes rein flüssigkeitsbasiertes System gegeben.
In den immer großlumiger werdenden Gefäßen verursacht die Luft anfänglich keine Probleme, sobald sie aber das Herz erreicht, kann es zum berüchtigten "Leerschlagen" kommen. Luft (da ja ein Gas) kann im Gegensatz zu einer Flüssigkeit komprimiert werden und hat somit negativen Einfluss auf die Pumpleistung des Herzens. (Dieses Problem wird vom Herzvorhof an die Herzkammer weitergegeben).
- Vorneweg, Luft + Blut = Schorf. (Oder etwas schlauer formuliert durch Luftkontakt kommt es im Blut zur Bildung von Gerinnseln) Das ist durchaus gewollt zur normalen Abheilung von Wunden. Wenn das in einem Blutgefäß passiert, ist das im Regelfall von Nachteil.
- Speziell sobald die Luft die feinen Lungengefäße erreicht (durch die das Blut ganz natürlich wesentlich langsamer fließt) kommt es zu einem Verschluss des feinen Gefäßes, anfänglich durch die Luft selbst, wenig später durch das sich bildende Gerinnsel.
Darüber verringert sich der Anteil der Lunge, die aktiv am Gasaustausch beteiligt ist.
Weiter oben war ein "Foramen Ovale" als erschwerender Faktor genannt. Das Foramen Ovale ist eine Öffnung in der Scheidewand zwischen den beiden Herzvorhöfen. Über diese Öffnung wird in der Zeit bis zur Geburt eines Kindes der Lungenkreislauf umgangen. Soweit ist das alles "normal". Normal ist auch, dass sich das Foramen Ovale innerhalb der ersten Lebensstunden (oder sogar Minuten? - ich weiß es nicht) selbstständig schließt.
Bei manchen Menschen passiert das aber nicht. Wenn das Foramen Ovale nicht sehr ausgeprägt ist, kann man sogar unbehandelt damit alt werden.
Zurück zum Thema der Luft im Gefäßssystem.
Zu dem Zeitpunkt wo eine (größere) Menge Luft den rechten Herzvorhof erreicht wird über das Foramen Ovale Luft in den linken Herzvorhof gepumpt. Von dort aus geht es dann in die linke Herzkammer und in den Körperkreislauf.
(d.h. der "Gerinnselfänger" Lunge wird z.T. umgangen.)
Ein Teil des Blutes, das in den Körperkreislauf geht versorgt nun aber den Herzmuskel selbst. Katastophal ist es wenn die Luft in die Herzkranzgefäße gelangt und dort zur Luftembolie mit folgendem Gerinnsel führt (auch Herzinfarkt genannt).
Ich denke mit einer gewissen Logik lässt sich ausmalen, dass sich mit steigender Menge Luft auch die Konsequenzen heftiger werden.
Ich hoffe ich habe mich hier nicht "zu einfach" ausgedrückt...
In diesem Sinne,
Stefan.
Wer glaubt dass Schiffspfleger Schiffe pflegen, glaubt auch dass Zitronenfalter Zitronen falten.