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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Endlich Facharzt Avatar von RS-USER-Rippenspreizer
    Mitglied seit
    16.01.2003
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    Liest sich ja alles relativ spektakulär, aber mal Hand aufs Herz: Wer hat sowas schon mal gemacht/kennt jemanden, der es im Notfall eingesetzt hat?
    In der Regel liegen diese BIG´s oder FAST1´s doch nur jahrelang in der unteren NEF-Schublade rum und laufen ab.

    Welches Szenario rechtfertigt die Verwendung eines "alarmmäßigen" intraossären Zuganges? In der Regel bekommt der durchschnittliche Anästhesist (andere Docs sollten gar nicht ins NEF einsteigen ;) ) in 95% aller Patienten zumindest eine Rosanüle hinein.
    Vor einige Wochen trafen wir auf einen alten Herrn mit Schnappatmung und Hypotonie, der relativ exikiert war. Die Ateminsuffizienz gebot schnelles Handeln, ebenso der RR unter 70 syst. und nach der 5.Rosanüle gab es alternativ immer noch den zentralvenösen Zugang supraclavikulär. Der dauert mit etwas Geschick & Glück auch keine 5 Minuten und ist eine tolle Alternative zur periphervenösen Punktion.
    Kinder? Dafür gibt es die herkömmlichen i.o.-Nadeln und derjenige, der einem 2jährigen Kind die Nadel über FAST1 ins Sternum knallt, gehört deapprobiert!

    Wenn wir also nicht zufällig mit dem NEF auf die menschlichen Reste einer Autobombe stossen (und Bagdad liegt definitiv NICHT in unserem Einzugsgebiet), dann sind diese intraossären "Nadelwaffen" in aller Regel nicht zu gebrauchen.
    Kurzum: Das ist Kriegsmedizin und Kriegstherapie. Die BIG (Bone Injection Gun) wurde für die medizinische Traumaversorgung unter Combat-Situationen in Israel und der US-Army entwickelt und hat meiner Meinung nach bislang noch keine Indikation im zivilen deutschen Rettungsdienst (sofern man überhaupt ein Interesse daran hat, die "Verhältnismässigkeit der Maßnahmen" zu berücksichtigen.

    Fazit: Die Beschaffung und Vorhaltung dieser Dinger ist unökonomisch und bei mangelndem Trainung der durchführenden Ärzte medizinisch sogar gefährlich.
    Es gibt das bestehende Konzept des i.o.-Zuganges bei (Klein)kinderreanimationen bzw. zur Volumensubstitution bei Kindern. Erwachsene Patienten bieten in nicht-hochaktuten Situationen Alternativen (ZVK); in akuten oder hochakuten Situationen ergibt sich die Möglichkeit endobronchialer Applikation oder in den allerseltensten Fällen auch die Applikation über den herkömmlichen i.o.-Zugang.


    Gruß, Daniel (...der aber sonst für jeden invasiven Scheiss zu haben ist ;)
    La vie est dure sans confiture



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  2. #12
    Registrierter Benutzer Avatar von RS-USER-blacksheep
    Mitglied seit
    09.03.2003
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    3.344
    Original geschrieben von Rippenspreizer
    Applikation über den herkömmlichen i.o.-Zugang.
    Nur im Vergleich zum herkömmlichen reindrehen finde ich die BIG doch für "einfacher" einsetzbar. Wir haben sie mal an Knochen (keine menschlichen ;)) ausprobiert und war schon beeindruckend. Zumal es die BIG auch bzw gerade in Kindergrößen gibt sind sie in den von dir genannen Indikationen bei Kindern eine Alternative zu den alten IO-Zugängen.
    Mau



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  3. #13
    k.u.k. Schloßbergretter Avatar von RS-USER-DerDings
    Mitglied seit
    10.03.2003
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    7.225
    Original geschrieben von Rippenspreizer

    Fazit: Die Beschaffung und Vorhaltung dieser Dinger ist unökonomisch und bei mangelndem Trainung der durchführenden Ärzte medizinisch sogar gefährlich.
    das soll bei diesem neuen system eben genau NICHT der fall sein, dieses system gilt sogar als alternative zur peripheren venenpunktion für rd personal in gegenden für die das "leitung legen" nicht zum alltag gehört, eben weil es einfach zu gebrauchen ist...

    in wien wurde das gerät kurz nach einführung schon verwendet:

    “FYI – the very first FAST1 was used yesterday morning here in Vienna on a cardiac arrest patient. By the time the helicopter arrived, CPR was already in progress so the sternum was exposed. No “normal’ vascular access line was even attempted. The physician intubated the patient first then went straight for the FAST1. Normal fluids and drugs administered on the scene and in route to the hospital – 700 cc in about 15 minutes with normal gravity infusion.

    "The physician was extremely impressed – as were all of the receiving physicians at the hospital. As I was told – “they all had very big eyes”. One of the most impressed physicians at the hospital is the main doctor responsible for writing emergency protocols for the country. The helicopter physician removed the FAST1 at the hospital once other vascular access was obtained, thus training the hospital ER doctors in correct removal procedure.”
    all adders are puffs



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  4. #14
    Internat. Beutelratte Avatar von RS-USER-Katja
    Mitglied seit
    18.03.2003
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    3.254
    Liest sich ja alles relativ spektakulär, aber mal Hand aufs Herz: Wer hat sowas schon mal gemacht/kennt jemanden, der es im Notfall eingesetzt hat?
    In der Regel liegen diese BIG´s oder FAST1´s doch nur jahrelang in der unteren NEF-Schublade rum und laufen ab.
    Ich denke, wir werden mehr davon sehen in den nächsten Jahren - schon allein dadurch, daß der i.o.-Zugang in den Guidelines deutlich aufgewertet wird und jetzt vor der endotrachealen Medigabe genannt wird. Auch für Erwachsene. Gerade bei den außerklinisch tätigen chirurgischen Kollegen wird das denke ich auf größere Resonanz stoßen als bei den Anästheten, die da mehr Stolz in ihren Venenzugang setzen ;)

    Und für ein volumenmangelschockiges oder verbranntes Kind gibt es nichts Besseres, darüber müssen wir glaube ich nicht diskutieren - da kriegt man auch als Normalanästhestist nicht unbedingt noch einen Zugang (ich nehme meinen Kinderkardioanästhesieoberarzt ausdrücklich aus, der kriegt immer was ;) ).

    den zentralvenösen Zugang supraclavikulär.
    *räusper* supraclavikulär? ZVK in die Vena anonyma?

    Kinder? Dafür gibt es die herkömmlichen i.o.-Nadeln und derjenige, der einem 2jährigen Kind die Nadel über FAST1 ins Sternum knallt, gehört deapprobiert!
    Ich denke auch, daß da die "normalen" i.o-Nadeln reichen, zumal ich bei Kindern mit der Eindringtiefe auch Bedenken hätte. Aber BIG geht.


    Kurzum: Das ist Kriegsmedizin und Kriegstherapie. Die BIG (Bone Injection Gun) wurde für die medizinische Traumaversorgung unter Combat-Situationen in Israel und der US-Army entwickelt und hat meiner Meinung nach bislang noch keine Indikation im zivilen deutschen Rettungsdienst (sofern man überhaupt ein Interesse daran hat, die "Verhältnismässigkeit der Maßnahmen" zu berücksichtigen.
    Einspruch! Unsere Johanniter haben die BIGs als "normale" i.o.-Kanülen und die gehen tatsächlich gut (zugeben erst 2mal benutzt im letzten Jahr im RD hier, aber da ohne Probleme). Ich kann allerdings nur von Kindern berichten - die intraossären Zugänge bei Erwachsenen gehören - das sehe ich ähnlich wie du - eher in den MANV-Rucksack, wenn man sie denn haben will. Aber wie gesagt, ich glaube, daß wir davon zunehmend mehr sehen werden. Und da sind die BIGs glaube ich nicht schlecht, denn in den Knochen eines jungen Erwachsenen eine Kanüle von Hand zu bohren, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine echte körperliche Herausforderung...

    Für Reanimationen... ich weiß nicht, mal ganz ehrlich, wer ist denn das größte Klientel für Reanimationen? Patienten des deutlich gehobenen Lebensalters, da kann man bei den Frauen die Osteoporose schonmal fast voraussetzen und bei einem guten Teil der Leute inzwischen eine lange Narbe auf dem Brustbein und Drähte darunter... da würde ich auch keine Nadel reinjagen wollen. Fast alle zu reanimierenden Patienten haben aber gut punktierbare Jugularvenen.
    Außerdem erschwert so ein sternaler Zugang bestimmt die Drückerei, denke ich mir so. Auch wenn der Artikel da nichts zu sagt.

    Apropos Artikel: Wie macht man das Ding da eigentlich raus????
    Artificial intelligence is no match for natural stupidity.



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  5. #15
    404 G/U-Killer Avatar von El Mosquito
    Mitglied seit
    26.03.2004
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    MANV und Kriegsmedizin, gleich 2 meiner Lieblingswörter.

    Vieles aus der Kriegsmedizin entwickelt sich im zivilen für den Zivilen Bereich fort.

    Und wie sollen die Sachen im MANV benutzt werden wenn keiner auser den HiOrg-Helfer die das Zeug vorhalten kennen aber nicht benutzen dürfen ?
    ArztTrKW H-8311 1989 - 2005 machs gut kleiner.

    Ich habe 14 kleine Freunde und die können alle schneller laufen als du.

    Ich bin wieder da.. und bleibe auch etwas länger *fiesgrins*



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