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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von RS-USER-Anonym
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    Einsatzschilderung aus der Sicht des RA des NEF
    Alarm: 11:48 Uhr
    "RD 3 DB Bahnübergang
    PKW in Zug gefahren"

    • Bei der Alarmierung befinden wir uns in der Garage, bei der Desinfektion des RTW
    • Ich rücke umgehend mit dem NEF aus, der RTW stellt seine Einsatzbereitschaft her
    • Ca. 2 Minuten vor der Rettungsstelle auf Fr.Dr. XX gewartet
    • Dann Status „5“
    • Auf der Anfahrt Meldung durch mich „Notarzt an Bord“ - INFO durch Leitstelle: “2 Verletzte !“
    • Ca. 11:55 Uhr bei Eintreffen Blitzmeldung,X/11/1: "4 Schwerverletzte"
    • Lage beim Eintreffen: "PKW vom Zugerfasst und ca. 50-80 m mitgeschleift worden
    • Ich treffe mit NEF trifft zu erst ein, vor Ort die FFW mit mehreren Fahrzeugen, Frau XX verlässt das NEF und läuft in Richtung des Notfallortes, ich halte sie an zurück zu kommen und Ausrüstung mit zum Einsatzort zu nehmen.
    • Beim Eintreffen am Unfallfahrzeug sehe ich den mir bekannten Dr. Y, der bereits am Unfallfahrzeug ist, er sagt kurz das die Beifahrerin und das Kind dahinter bereits Tod sind und wir uns auf den männlichen ältern Fahrer und den dahinter sitzenden jungen Mann kümmern sollen.
    • Ich eile zurück und hohle alle BTM aus dem NEF & Vakuummatratze für den Fahrer
    • Sehr schnell ist die Fahrertür durch die FFW geöffnet und der Fahrer wird an der Böschung auf die Vakuummatratze gelegt, die ärztliche Versorgung übernimmt Dr. Y
    • Zeitgleich landet CH XY mit Dr. Z
    • Dr. Y verlagt Vorbereitung der Intubation, Zugang, Infusion
    • Ich versuche mir einen Überblick im PKW zu verschaffen: die Beifahrerin sitzt reglos, angeschnallt auf ihrem Sitz, das Kind hinter ihr ist von einer Decke bedeckt, der Mann hinter dem Fahrer ist ansprechbar, klagt über Schmerzen,
    unter der Decke im Kindersitz das ca. 1,5 Jahre alte leblos Kind mit massiven Verletzungen im Bereich des Gesichtes, ich decke es ohne weitere Untersuchung wieder zu
    • Ich schneide mit einem Messer den Sicherheitsgurt der Frau durch, sie blutet stark am Kopf und Thorax, ich suche nicht nach Lebenszeichen, wir ziehen sie über den Fahrersitz nach draußen, sie wird ebenfalls an der Böschung abgelegt
    • Die Versorgung des Mannes auf der Rückbank übernimmt Dr. Z
    • Ich bereite dann für die Narkose des Fahrers Etomidate vor und ziehe 0,4 mg Fentanyl auf 10 ml NaCL, 50 mg Kentanest (S) auf 5ml NaCl auf reiche die Kentanest Dr. Z für den jungen Mann und wende mich sofort wieder dem Fahrer zu, der gerade von Dr. Y intubiert worden war, ich auskultiere Epigastrum und Thorax, der seitengleich belüftet ist, im Augenwinkel bemerke ich ein Team an der Frau, jedoch habe ich keine Zeit zu sehen, was dort gemacht wird.
    • Es wird von der FFW vorgeschlagen den zwischen dem Zug und einem Mast eingeklemmten Wagen mit der X/11/1 etwas nach vorn zu ziehen, um an die Hecktür des PKW zu kommen und den jungen Mann zu befreien.
    • nach kurzer Absprache holen RA RTH und ich vom RTH die Trage des RTH, bei Rückkehr zum PKW ist der Mann bereits aus dem Fahrzeug raus und wird von mehreren Rettern gehalten, er stöhnt beim Ablegen auf der Trage/Vakuummatratze des RTH
    • Dr. Y am Kopf beatmet, Dr. Z legt Zugang am R UA, weiterer Zugang am L UA …
    • Ich bereite die Intubation vor und reiche diese an der Mann blutet aus dem Mittelgesicht in den Mundraum und muss nach der Intubation mehrfach abgesaugt werden
    • Transport unter Beatmung mit dem Medumat und Monitoring zum RTH mit Ziel Klinkum ...
    • X/83/1 übernimmt den Fahrer des PKW, intubiert beatmet mit Ziel Kreiskankenhaus ...
    • ich melde die Lage an die Leitstelle und die Transportziele der Rettungsmittel und folge zum Kreiskankenhaus ..., wo ich kurz vor dem RTW eintreffe
    • dort spreche ich mit Dr. K und gebe ihm eine kurze Lage, nach Ankunft des RTW mit dem Pat. + Fr. XX kommt auch Dr. G, ich hatte vorher mit Dr. K besprochen, das wir direkt in das CT gehen um einen schnellen Überblick über das Ausmaß der Verletzungen zu erlangen
    • Fr. XX besteht darauf zuerst in das Röntgen zu fahren - nach kurzer Diskussion fahren wir dann in das CT – die Rettungsstellenschwester war völlig überfordert, wir bitten um Monitoring und Beatmungsgerät ohne Ergebnis!
    • Plötzlich wehrt sich der Patient heftig gegen die Beatmung und fällt fast von der Trage, ich renne in den Schockraum ziehe 5 mg Dormicum auf und renne zurück in das CT dort stehen Dr. XX, Dr. Gund Dr. K ratlos vor dem Patienten, ich gebe das Dormicum und ziehe 0,1 mg Fentanyl auf und injiziere diese ebenfalls – der Patient ist danach wieder ruhig und toleriert die Beatmung. Ich gehe in den Schockraum und hole den Oxylog 2000 , schließe diesen im CT an die zentrale Sauerstoffversorgung an, schalte ihn ein, stelle ihn ein und stecke mit einem RA die Beatmung um
    • Dr. R trifft im CT ein und will sich ins Bild setzen lassen, jedoch kann Fr. XX kaum Angaben machen, RA RTW und ich geben einen Überblick über die verabreichten Medikamente und das Ereignis
    • Nach der Umlagerung auf den CT Tisch verlassen wir das CT und ich kümmere mich um die BTM Verordnungen und das NA Protokoll
    • Im Gespräch mit den Kollegen vom RTW N und C vor der Rettungsstelle erfahre ich, das die Frau keineswegs gleich Tod war, sie hatte um 12:04 noch einen tastbaren Puls an d. A. carotis der von RA R festgestellt wurde, das EKG zeigte Aktionen eine Atmung war nach seinen Angaben nicht erkennbar, es wird darauf veranlasst: i.V. Zugang und Intubationsversuch durch Fr. XX, der jedoch misslingt – Dr. Y weist sie an die Maßnahmen einzustellen, „die Frau wäre ja eh Tod“ zu dem Zeitpunkt hatte sie jedoch noch minimale Kreislaufaktionen, als Beweis dazu liegt die Dokumentation des Corpuls vor...

    2 Tage später erfolgt die Verlegung des Patienten in das Schwerpunktkrankenhaus, in dem sein Schwiegersohn bereits behandelt wird mit den Diagnosen leichtes SHT mit Amnesie & Schlüsselbeinfraktur...

    Konsequenzen? Keine!
    Fragen? Viele - jedoch keine Antworten von Dr. XX & Y!

    Zwischen der ersten "Sichtung" und der "Bergung" der Beifahrerin lagen 8 Minuten, in denen nichts passierte, denn Dr. Y hatte ja bereits den "Tod festgestellt" - seither frage ich mich ob mit anderem Vorgehen nicht vielleicht doch das Leben der Frau zu retten gewesen wäre...Beantworten kann dies natürlich niemand.
    Namen, Daten und Fahrzeugkennungen sind frei erfunden und erlauben keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Einsatzgegebenheiten.



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  2. #2
    Registrierter Benutzer Avatar von Beachbaer82
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    Leider ist der Text nicht wirklich einfach zu lesen

    Dr Buchstabe ... da tauchen ständig neue Patienten und Namen auf.

    Wieviele Rettungsmittel waren denn vor Ort? Wer hatte die OLRD/ TEL RD?

    Wieso muss ein NEF-Fahrer an mehreren Pat. arbeiten? Nur ein NEF? Wo sind die RTW-Besatzungen?

    War denn da niemand ( kein Arzt ) der einen Gesamtüberblick hatte und dann verteilt hat?
    Dr. Y ht dies ja - meines erachtens - versucht und net schlecht gemacht.
    Auch ich kenne das, dass Patienten die Tod sind oder eine lebensbedrohliche Verletzung haben und daher ein schlechtes Outcome haben - zu Gunsten der leichter verletzten - in T4 kommen - also Tod oder abwartenende Behandlung.

    Also mir fehlt in dem Gesamteinsatz ein roter Faden, denn ich denke ein Team NEF(RTH)+RTW haben hat mit seinem Pat. genug zu tun, daher verstehe ich das "rumwechseln" zwischen den Patienten nicht.

    Aber es ist ja generell schwer aus einer solchen Schilderung irgendwelche Meinungen, etc. zu bilden.

    Auf jeden Fall scheint es in diesem Fall indiziert zu sein, eine Einsatznachbesprechung über den ÄLRD zu berufen!!!
    ... sonst hängst du da wie Jesus an Karfreitag! (B. Stromberg)



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  3. #3
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    Ergänzend zu den bereits gemachten Anmerkungen von Beachbear 82:

    - hat die NEF-Ärztin noch nie vorher eine Notfallausrüstung getragen ?

    - hat die NEF-Ärztin keinerlei Ausbildung und Erfahrung in Sichtung und medizinischer Einsatzleitung ?

    - wieso dauert es zwei Minuten nach Erreichen der Rettungsstelle, bis die NEF-Ärztin an Bord ist ? Akute Durchfallerkrankung oder was ?

    - welche Qualifikation hat Dr. Y ?

    - wo sind in diesem Geschehen der LNA und der OLRD als medizinische Einsatzleitung ???

    - gibt es im aufnehmenden KKH keinerlei Schockraummanagement mit einem fest definierten ärztlichem Einsatzleiter ???



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  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von RS-USER-DocMezzoMix
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    Ein Problem welches hier mal wieder auffällt:

    Die medizinische Leitung an einer solchen Einsatzstelle haben Leute bzw. Ärzte die von diesem Thema keine Ahnung haben.
    In der RD Ausbildung und auch in den "Disaster Teams" also SEG'en, OV's, KatS irgendwas wird eine solche Situation regelmässig behandelt, in der RD Fortbildung kommt es auch immer wieder vor (ÜMANV etc.) d.h. eigentlich ist das "Fußvolk recht fit im strukturieren einer solchen Situation - - -
    Ärzte sind es eigentlich gewohnt, in einer sterilen, gut ausgestatteten Räumen zu arbeiten, ein Patient mit maximaler Aufmerksamkeit.

    Jetzt kommen sie in Situationen die sie nicht überblicken, 4 Patienten, alle eigentlich schwer verletzt, würden sonst high tech versorgt. Basics, Prioritäten und Überblick sind gefragt. Das haben sie aber nie oder nur im NA Seminar gelernt.

    Somit ist der Arzt ein der Einsatzstelle oft scheinbar nicht ausgebildet und versucht auf einen Patienten fokusiert sein bestes zu geben.

    Zu den 2 Minuten stellt sich die Frage ob dies öfter geschieht, und wie bei euch damit umgegangen wird.
    Bei uns wird die 60 sek. auswertung sehr genau gemacht, und es gibt für die RD Betreiber auch durchaus konsequenzen. Die NEF setzen Status 3 und dann Status 9 wenn der Arzt an Bord ist.. gibt es da Zeitprobleme, wird durch die Stadt gehandelt.

    Das kategorisieren von Pat. auf T4 halte ich bei einem so kleinen Verletztenrahmen in Deutschland für fragwürdig. Es stehen recht zügig genug Kräfte zur Verfügung und man kann durchaus eine FF assistieren lassen. Hol mal dies oder das kann jeder Maschinist ;)

    Nicht desto trotz ist ein solcher Einsatz maximal belastet und es arbeiten Menschen unter hohem Stress, da sind Fehler vorprogrammiert.

    Dennoch halte ich es für wichtig, so einen Einsatz nachzubesprechen, hier ist allerdings auch die lokale Gegebenheit zu beachten, wenn man sich nicht selbst ins Aus stellen will. Allerdings sollte ein ÄLRD durchaus in der Lage sein, ein Round Table einzuberufen, damit man diesen Einsatz nachbesprechen kann.

    OLRD und LNA wären sinnvoll gewesen, waren diese nicht alarmiert?
    Nach müde kommt blöd....



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  5. #5
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    Ich denke, daß der Fallbericht bei:

    www.cirs-notfallmedizin.de

    eingestellt werden sollte.

    Auf dieser web-site kann anonym berichtet werden.
    Das Critical Incident Reporting System soll Fehler und Fallstricke aufzeigen.



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