Bei mir herrscht grade etwas Unklarheit, wie mit Kolloidalen Infusionslösungen bei niereninsuffizienten Patienten zu handhaben ist.
Ich hatte heute einen Einsatz bei einem Dialysepatienten (Pflegeheim) mit einer akuten oberen GI-Blutung. Sehr schwacher Puls, kein messbarer RR, Hb bei Aufnahme 7,0.
Der Kollege hatte die Idee, ihm ne HAES anzuhängen. Davon habe ich ihm allerdings aufgrund der Nierenprobleme abgeraten. Folglich hat der Pat. dann auch kein HAES bekommen, nach 1000ml Kristalloiden war der RR bei 100 syst. Der klinische Zustand besserte sich sichtbar.
Im KH haben wir dann mal nachgefragt. Der aufnehmende Arzt meinte, dass ein Dialyse Patient im Schock genauso zu behandeln sei, wie ein nierengesunder. Er hätte dem Pat. evtl. schon HAES gegeben.
Eben hab ich das ganze noch mal nachgeschlagen und festgestellt, dass das ganze scheinbar doch nicht so unproblematisch ist.
im M. Bastigkeits "Medikamente in der Notfallmedizin", S+K Verlag 6. Auflage, 2003 steht geschrieben, dass ein "Nierenversagen mit Oligurie oder Anurie" sehr wohl eine Kontraindikation für den Einsatz von HEAS darstellt. Ein "Nierenversagen mit Anurie" stellt eine Kontraindikation für den Einsatz von HyperHAES dar.
Beim HAES sei die Stärke (wird renal eliminiert) das Problem, beim HyperHAES das viele Natrium.
So und wer hat jetzt recht?