Zum Thema delegation wird ganz klar in allen mir bekannten RD Schulen aufgrund der vorliegenden Gesetze gelehrt:
Nur ein anwesender Arzt kann delegieren. (Und somit verantwortung übernehmen)
Vor Ort kann ich mir natürlich einen Rat eines externen Beraters holen ("Was würdest du denn machen?"), dies ist aber meines Erachtens NICHT wie eine delegation eines anwesenden Arztes zu bewerten sondern ist vielmer ein rechtliches Graugebiet.
Natürlich kann ich dem Patienten ein Schmerzmittel geben.
Dies setzt aber vorraus, dass der Patient nach eindeutiger Aufklärung sein Einverständnis mitteilt (Viel Erfolg bei jemanden der nicht deine Sprache spricht) und das der entsprechende RA dafür gerade steht. (§34StGB wäre hier zu nutzen)
Vermutlich wird bei einem Zwischenfall die vorherige Rücksprache mit einem Arzt positiv bewertet, allerdings ist auch davon auszugehen, dass man vorwerfen wird: "Sie waren vor Ort, nicht der Arzt, und wenn sie etwas geben, dann müssen sie darüber auch bescheid Wissen und z.B. alle Kontraindikationen abfragen."
Und gerade da halte ich es bei einem nicht komunikationsfähigen Patienten für schwierig.
Im Rahmen unserer erweiterten Versorgungsmassnahmen sind viele Medikamente und (Lebensbedrohliche)Indikationen gedeckelt, und wir können diese ohne weiters einsetzen ohne Probleme zu befürchten.
Die Schmerztherapie gehört (noch) nicht dazu und somit hätte ich hier keinerlei Deckung und müsste dies auf eigene Verantwortung durchführen. Auch dies würde vermutlich funktionieren und keine Probleme zur Folge haben... allerdings würde ich dies bei einem Patienten über den ich nichts weiß und wo ich mir bei der Diagnose unsicher bin (klar, vieles deutet darauf hin, aber sicher ist es nicht) nicht riskieren.
Und wenn es halt kein NEF gibt, wird er festgeschnallt und muss (leider) aushalten bis in eine Klinik, den aufgrund von BAND&Co ist mein (juristisches) Kreuz leider nicht so breit wie das eines Arztes.
Und als Arzt würde ich bei einer (unerwarteten) Komplikation immer sagen:"Da hat der RA am Telefon aber nichts von gesagt"
Beweise mir das Gegenteil...
Aber wie gesagt, da muss jeder selbst Wissen, wie weit er bereit ist, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
Und ne Anaphylaktische Reaktion: "Juhu, da haben wir wieder einen Algorythmus! ;) "