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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    ... i verstand! Avatar von RS-USER-DonLuigi
    Mitglied seit
    26.05.2008
    Beiträge
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    Mein Anästhesiepfleger (sehr erfahren) hat mir heute folgendes erklärt:

    Wird bei der Extubation tracheal abgesaugt (mit Katheter durch den noch liegenden Tubus) besteht die Gefahr einer Atelektasen-Bildung.

    Begründung: Man kann ja immerhin mit dem Absaugkatheter bis in einen der Hauptbronchien kommen und dann auf einer Seite einen Schaden verursachen.

    Mein Anästhesist (Assistent, jung aber scheint ziemlich sicher) hingegen hat es mir so erklärt:

    Absaugen durch den Tubus überhaupt kein Problem, solange es mit einem Katheter gemacht wird. Wird das Verbindungsstück des Saugers jedoch direckt an den Tubus gesteckt, besteht eine etwas größere Gefahr für Atelektasenbildungen.

    Meine Frage(n): Wie viel Sog braucht es denn überhaupt, um einen Schaden anzurichten? Kann man das so verallgemeinern (für Erwachsene)? Wie wird es bei euch praktiziert?
    ... des ischt wia Kopfweh! Des goht o vorbei!


    Aus Liebe zum Menschen! www.v.roteskreuz.at



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  2. #2
    (Schiffs)Krankenpfleger Avatar von RS-USER-Feife
    Mitglied seit
    14.03.2003
    Beiträge
    288
    Meiner Meinung nach haben beide recht.

    Atelektasenbildung ist ein Risiko bei jedem endotrachealen Absaugvorgang. Bei einer Bronchoskopie kann man das ganz eindrucksvoll auf dem Monitor verfolgen wie sich beim Absaugen die Wände der Bronchien annähern.

    Um dem Risiko der Atelektasenbildung vorzubeugen, bzw. Atelektasen sofort wieder zu lösen gibt es ein paar simple Tricks:

    1. Beatmen (am besten mit PEEP + Druck). Auf vielen Intensivstationen wo Patienten täglich mehrfach abgesaugt werden, sind oft geschlossene Absaugsysteme in Benutzung, die über die Erhaltung eines (geringen) PEEPs beim Absaugen die Atelektasenbildung reduzieren.

    2. Tief durchatmen / Gähnen / Husten.
    Das können nur ausreichend wache Patienten - aber genau darauf achtet man ja auch vor der Extubation.
    Durch Husten wie auch tief durchatmen wird (zumindest kurzfristig) der Druck in der Lunge erhöht und so Atelektasen gelöst.

    In jedem Fall ist das Absaugen zur Extubation aber notwendig, um das Aspirationsrisiko von Speichel und anderen Sekreten zu reduzieren.
    In manchen Bereichen wird parallel zu einer endotrachealen Absaugung auch tief oropharyngeal abgesaugt um Sekrete oberhalb des Tubuscuffs zu beseitigen.
    Wer glaubt dass Schiffspfleger Schiffe pflegen, glaubt auch dass Zitronenfalter Zitronen falten.



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  3. #3
    Internat. Beutelratte Avatar von RS-USER-Katja
    Mitglied seit
    18.03.2003
    Beiträge
    3.254
    Original geschrieben von Feife
    In jedem Fall ist das Absaugen zur Extubation aber notwendig, um das Aspirationsrisiko von Speichel und anderen Sekreten zu reduzieren.
    In manchen Bereichen wird parallel zu einer endotrachealen Absaugung auch tief oropharyngeal abgesaugt um Sekrete oberhalb des Tubuscuffs zu beseitigen.
    Nur kurz, weil ich müde bin...
    Das Absaugen vorm Extubieren zur Beseitigung von Speichel und anderen Sekreten sollte auf jeden Fall oberhalb des Cuffballons stattfinden, weswegen es für die Atelektasenbildung relativ unwichtig ist Das minimiert auch bei länger Intubierten die Menge an Sekret, die auf dem Cuffballon steht und zu Mikroaspirationen führt.
    Die Sachen, die man aus der Lunge saugen könnte, tragen nicht mehr zum Aspirationsrisiko bei, denn sie sind schon in der Lunge.
    Wenn so viel Suppe in der Lunge steht, daß ständiges Absaugen notwendig ist, extubiert man Patienten in der Regel eh nicht - oder man geht davon aus, daß ihr Hustenreiz kräftig genug ist (und effektiver als das blinde Herumgefummel mit einem kleinlumigen Sauger), um alles hochzubringen.

    Der Kollege hat zwar Recht, wenn er sagt, daß die Gefahr der Atelektasenbildung bei direktem Ansetzen eines großlumigen Saugers an den Tubus höher wäre (und die, von zufällig anwesenden Mitmenschen ein paar an den Hinterkopf zu kriegen auch - wer macht denn sowas???), aber das heißt ja nicht, daß sich beim kleinen Sauger keine kleineren Atelektasen bilden. Man muß ja nicht immer einen ganzen Lappen dicht machen, auch kleinere Atelektasen können bei einem nicht Lungengesunden einen erheblichen Unterschied machen. Was soll also der Benefit der endobronchialen Absaugung (besonders des Intensivpatienten) vorm Extubieren sein? Man hat sich tagelang gemüht, mit schönem PEEP und Recruitment und allem die Atelektasen aufzumachen, und dann saugt sie jemand zur Extubation wieder zu... ideal

    Davon ab sieht man, wenn nicht gerade geschlossene Systeme genutzt werden, viel zu häufig ein derart unsteriles Rumgehampel mit endobrochialer Absaugung, daß mich wundert, daß die Pneumonieraten nicht viel höher liegen.
    Artificial intelligence is no match for natural stupidity.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    10.12.2006
    Beiträge
    11
    Original geschrieben von DonLuigi

    Mein Anästhesist (Assistent, jung aber scheint ziemlich sicher) hingegen hat es mir so erklärt:

    Absaugen durch den Tubus überhaupt kein Problem, .....
    Es geht doch nichts über einen sicher vorgetragenen Irrtum

    Grundsätzlich besteht bei beatmeten Patienten immer eine Neigung zur Atelektasenbildung, deswegen machen wir ja den ganzen Aufwand mit PEEP.
    Dieser sollte deshalb bis zur Extubation aufrechterhalten werden, eventuell auch noch Extubation unter überblähen.

    Ich (auch Assistent, jung, sicher und im Konsens mit meinen Oberärzten) sauge in zwei Fällen meist auch über den Tubus ab:

    Bei großen Sekret/Schleimmengen im Respirationstrakt/Tubus (meist lange OP's bei Rauchern), danach dann Extubation mit Blähen und Hustenstoss.

    Bei blutigen HNO/MKG-OP's extubiere ich meist unter Absaugung mit einem etwas aus dem Tubus überstehenden Sauger. Man ist überrascht was da auch nach gründlichem oropharyngealem Absaugen noch so alles an Blut und Koageln mit hochkommt.



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  5. #5
    Ehemann und Vater Avatar von RS-USER-emergency doc
    Mitglied seit
    09.05.2007
    Beiträge
    2.316

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    Original geschrieben von DonLuigi
    Wird das Verbindungsstück des Saugers jedoch direckt an den Tubus gesteckt, besteht eine etwas größere Gefahr für Atelektasenbildungen.
    LOL, wer macht denn sowas? Tubus als Absaugkatheter?
    .oO°Oo. The Secret Order of the ^v^ .oO°Oo.
    Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist
    (H.L. Mencken)
    www.krankenhauskantine.de



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